Kamp-Lintfort Bodensanierung wird riechen und stauben

Kamp-Lintfort · Im Mai will die RAG mit dem Aushub belasteten Bodens und der Errichtung des "Sicherungsbauwerks" auf dem ehemaligen Bergwerksgelände beginnen. Die Belastungen für die Anwohner solle so gering wie möglich bleiben.

 Im Osten des Zechengeländes, wo früher die Kokerei stand, ist der Boden besonders stark belastet. Dort soll auch das "Sicherungsbauwerk" entstehen, eine Halde, die später als Hügellandschaft in die Landesgartenschau 2020 integriert wird.

Im Osten des Zechengeländes, wo früher die Kokerei stand, ist der Boden besonders stark belastet. Dort soll auch das "Sicherungsbauwerk" entstehen, eine Halde, die später als Hügellandschaft in die Landesgartenschau 2020 integriert wird.

Foto: kdi (archiv)

Sollte es in den nächsten Monaten in der Umgebung des ehemaligen Kamp-Lintforter Bergwerks ab und zu streng riechen, kann dies mit den dort laufenden Arbeiten zu tun haben. Im Mai will die RAG Montan Immobilien (RMI) mit der Bodensanierung und dem Bau des viel diskutierten "Sicherungsbauwerks" - einer Halde für belastetes Material - beginnen. "Es wird auf jeden Fall stinken", meinte gestern Wilhelm Fahrner vom Ingenieurbüro Geo-ID aus Hattingen, das von der RMI als Gutachter eingeschaltet worden ist. RAG-Projektingenieur Michael Otto, beeilte sich allerdings, dies zu relativieren: "Es wird vielleicht eine Duftnote in der Altsiedlung geben." Richtigen Gestank werde man zu verhindern wissen.

 Gutachter Wilhelm Fahrner bei seinem gestrigen Vortrag im Seminarraum des ehemaligen Grubenwehrgebäudes.

Gutachter Wilhelm Fahrner bei seinem gestrigen Vortrag im Seminarraum des ehemaligen Grubenwehrgebäudes.

Foto: KLaus Dieker

Die RMI informierte gestern die Öffentlichkeit im ehemaligen Grubenwehrgebäude über die anstehenden Arbeiten. Rund 18 Monate sind für die Bodensanierung veranschlagt. Vor allem der Osten des zechengeländes, wo früher die Kokerei stand, steht dabei im Fokus. Der Boden dort sei über Jahrzehnte geschädigt worden, sagte Wilhelm Fahrner. Das Grundwasser werde bereits seit Jahren gereinigt. Für unangenehme Gerüche können bei der Entfernung der belasteten Bodenschichten Kohlenwasserstoff-Verbindungen aus Teeröl sorgen. Umfangreiche Messungen werden die Arbeiten begleiten. Sobald zu starke Gerüche festgestellt werden, werde man Maßnahmen ergreifen - wie zum Beispiel die Baugruben mit Folien abdecken oder im Extremfall vorläufig zuschütten. Auch in der Altsiedlung selbst sollen einige Luftmessgeräte stationiert werden. Man werde demnächst auf die Anwohner zugehen.

Nicht nur mit einer "Duftnote" müssen die Anwohner rechnen. Die Bodenauskofferung erfolge "nicht mit Förmchen, sondern mit schwerem Gerät", sagte Fahrner. Auch zeitweiser Lärm und Bodenerschütterungen seien deshalb nicht auszuschließen. Die Erschütterungen würden aber geringer sein als bei dem seit Anfang des Jahres laufenden Abriss von Bergwerksgebäuden.

Auch auf Staub müssen sich die Kamp-Lintforter gefasst machen. Das Sicherungsbauwerk werde mit einer Folie abgedeckt, darauf kommt unbelastetes Erdreich - und zwar rund 70.000 bis 75.000 Kubikmeter. Dies wird mit Lastwagen angefahren. Die Lkw würden zwar befeuchtet, um die Staubentwicklung einzudämmen, ganz zu verhindern wird sie allerdings nicht sein. Klar ist auch, dass die Straßen, über die die Transporte rollen, nicht sauberer werden. Je nach Lkw-Aufkommen will die RMI die Straßen "regelmäßig" reinigen lassen. "Es wird aber eine feine Staubschicht bleiben", sagte RAG-Projektleiter Hermann Timmerhaus. Er appellierte an die Anwohner, daran zu denken, wie schön das für die Landesgartenschau bestimmte Gelände künftig aussehen werde. "Das ist eine kritische Phase, durch die wir müssen - gemeinsam", meinte er.

Insgesamt will die RMI die Belästigungen für die Nachbarschaft so gering wie möglich halten. Sollte es doch Beschwerden geben, sollten sie bei Michael Otto, 0201 378-1712 zur Sprache gebracht werden.

Auch das Thema "Erhalt des Förderturms" wurde bei der gestrigen Veranstaltung gestreift. Ein Gutachter ermittle derzeit die Kosten für einen dauernden Unterhalt des Bauwerks. Sollten die Kosten nicht "immens hoch" sein, dann werde die Stadt den Förderturm wohl übernehmen, sagte Timmerhaus.

(RP)
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