Kamp-Lintfort Bühne 69 spielt Frau Holle, und draußen schneit's passend dazu

Kamp-Lintfort · Das Kamp-Lintforter Amateurtheater entführte die Kinder in die Welt der Grimm'schen Märchen. Sie fieberten mit Goldmariechen.

 Die Bühne 69 feierte gestern mit ihrem Kinderstück "Frau Holle" Premiere in einer zauberhaften Kulisse.

Die Bühne 69 feierte gestern mit ihrem Kinderstück "Frau Holle" Premiere in einer zauberhaften Kulisse.

Foto: Armin Fischer

Wenn Frau Holle die Betten schüttelt, dann schneit es, so erzählt ein altes Märchen der Gebrüder Grimm. Am Sonntag war die märchenhafte Schneemacherin gleich zweimal bei der Arbeit, einmal draußen am Niederrhein und zum anderen als Hauptfigur in einem Theaterstück der "Bühne 69". Das Kamp-Lintforter Amateurtheater inszeniert jedes Jahr drei neue Stücke, darunter auch immer eines für Kinder. In diesem Jahr war es die Geschichte von der fleißigen Marie und ihrer gleichnamigen faulen Schwester im Dienste von Frau Holle. Das hätte nicht besser passen können, denn während die Kinder mit ihren Eltern und Großeltern am Vormittag die erste der zwei an diesem Tag stattfindenden Vorführungen in der Aula der örtlichen Janusz-Korcak-Schule erlebten, begann es tatsächlich draußen zu schneien.

Vielleicht war die Geschichte von Frau Holle und den beiden ungleichen Schwestern ja doch mehr als nur ein Märchen. Die jungen Zuschauer schienen auf jeden Fall von dem Geschehen auf der Bühne mächtig gefesselt zu sein. So widersprachen sie der faulen Marie zum Beispiel aufs Heftigste, als diese behauptete, dass es unnötig sei, sich zu waschen, weil man anschließend ja doch wieder dreckig würde. "Neiiiiin", erklang es dazu lautstark aus dem Publikum. Maries Flöhe fanden einige dagegen dann doch nicht ganz uninteressant. "Ich hab' welche", rief ein vorwitziger Junge aus einer der hinteren Reihen und erntete dafür mehr als ein anerkennendes Lachen. Alles in allem gehörten die meisten Sympathien jedoch der fleißigen Marie und ihrem heimlichen Freund Hans.

Der war zwar eigentlich bereits als Bräutigam für ihre schmutzige Schwester vorgesehen, als sich jedoch herausstellte, dass er auf seiner langen Wanderschaft nur so unnütze Dinge wie Vögel zaubern, Regen machen und Leute kitzeln gelernt hatte, beschloss seine faule Braut, doch lieber selber reich zu werden. Gerade war ihre Schwester bei der Suche nach ihrer verlorenen Spindel in den Brunnen gefallen, von wo aus man zu Frau Holle gelangen konnte. Die, so hatte die faule Marie gehört, würde ihre Bediensteten am Ende mit Gold überschütten, und das sollte eigentlich auch ihr passieren. Also sprang sie ihrer Schwester sogleich spontan hinterher. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie allerdings noch nicht, dass Frau Holle nur ihre fleißigen Dienerinnen mit Gold belohnte. Faule und schmutzige Mädchen erhielten dagegen einen schwarzen Pechguss, der nur mühsam wieder abzuwaschen war.

Weitere Aufführungen des Märchenstückes "Frau Holle" finden im nächsten Jahr am 7., 13. und 14. Januar jeweils um 11 und 15 Uhr in der Kamp-Lintforter Janusz-Korczak-Schule, Friedrich-Heinrich Allee 24 statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro. Vorverkaufskarten gibt unter www.buehne 69.de.

(lang)
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