Kamp-Lintfort Bürger wollen Radweg gegenläufig nutzen

Kamp-Lintfort · Manfred Schlossarek hat Unterschriften gesammelt. Den Anliegern geht darum, den Radweg an der B 510 auch linksseitig Richtung Rheinberg befahren zu dürfen. Die Stadt lehnt dies ab - "zu gefährlich", sagt sie.

 Manfred Schlossarek macht sich dafür stark, dass dieser Radweg in beiden Richtungen befahren werden darf. Unter den Anwohnern hat er Unterschriften für das Anliegen gesammelt.

Manfred Schlossarek macht sich dafür stark, dass dieser Radweg in beiden Richtungen befahren werden darf. Unter den Anwohnern hat er Unterschriften für das Anliegen gesammelt.

Foto: christoph reichwein

Manfred Schlossarek verstößt regelmäßig gegen das Gesetz: Er fährt mit dem Rad auf dem Fuß- und Radweg an der B 510 ein kurzes Stück entgegen der Fahrtrichtung, um zu seinem Haus zu kommen. Das liegt 70 Meter östlich der Kreuzung der B 510 mit der Wiesenbruch- und der Schanzstraße entfernt, an der eine Ampelanlage steht. "Wenn ich in die Stadt fahre, bin ich auf dem Weg in der richtigen Richtung unterwegs", berichtet der ehemalige Berufsfeuerwehrmann. "Wenn ich aus der Stadt zurückkomme, benutze ich ihn aber entgegen der Fahrtrichtung, weil ich mein Fahrrad nicht schieben will. Das ist verboten."

Schlossarek ist nicht der Einzige, der den Radweg an der B 510 von Kamp Richtung Rheinberg gegenläufig befährt. "Ich denke, jeder dritte Radfahrer ist auf dem Stück zwischen der Ampel am Kamper Berg, dem Niersenbruch und der Ampel an der Saalhoffer Straße auf der falschen Seite unterwegs", sagt er. "Die Seite für ein kurzes Stück zu wechseln, ist gefährlich, weil die B 510 stark befahren ist. Ab und zu kontrolliert die Polizei. Die Radfahrer sind natürlich sauer, wenn sie zur Kasse gebeten werden."

Schlossarek sprach mit der Stadtverwaltung und bat darum, das linksseitige Fahren auf dem fraglichen Radweg zu erlauben. Außerdem sammelte er in seiner Nachbarschaft Unterschriften. "90 haben sofort unterschrieben. Alle haben gesagt: Endlich kümmert sich einer darum." Er machte sich mit der Rechtslage vertraut, besonders mit der Änderung der Straßenverkehrsordnung vom 1. April 2013. Danach sollen nicht mehr nur Radwege angelegt werden, sondern je nach örtlicher Situation der "verkehrssicherste Weg" gefunden werden. Das kann ein gemeinsamer Fuß- und Radweg sein, ein Radstreifen (Furt), eine gemeinsame Fahrbahn oder ein Radweg für beide Richtungen. "Für das genannte Stück an der B 510 wäre auf der nördlichen Seite ein Fuß- und Radweg für beide Richtungen die beste Lösung", meint Schlossarek. "Es bedarf nur einer Beschilderung. Diese Lösung gibt es in Kamp-Lintfort mehrmals, zum Beispiel an der Friedrich-Heinrich-Allee oder an der Friedrichstraße. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist das durch eine Verwaltungsvorschrift zum zweiten Paragraphen der Straßenverkehrsordnung erlaubt. Auch mein Bruder Karl-Heinz Schlossarek ist dieser Meinung. Er war Leiter der Abteilung Straßenneubau bei Straßen NRW."

Doch das sieht die Stadt anders, die sich bereits am 1. Juli 2013 zusammen mit Vertretern der Kreispolizei und des Landesbetriebes Straßen NRW die Situation ansah. "Besonders die Einmündung der Niersenberger Straße in die B 510 ist gefährlich, weil sie durch Gebäude schlecht einzusehen ist", sagt Sylvia Klicza vom Ordnungsamt. "Radfahrer würden sich in Sicherheit wiegen, was gefährlich ist." Für Radfahrer sei es möglich, über leichte Umwege die Ampeln an der Wiesenbruchstraße zu erreichen.

"Kein Radfahrer macht für 70 Meter einen Umweg von 200 oder 300 Metern", ist dagegen Manfred Schlossarek überzeugt. Seit kurzem hat er einen Bescheid der Stadt darüber vorliegen, dass der Fuß- und Radweg nicht gegenläufig ausgeschildert werden könne. "Ich überlege, ob ich dagegen klage", sagt er, der weiterhin die 70 Meter vor seinem Haus "gegen den Strich" fahren will. "Es kann doch nicht sein, dass Kinder und ältere Menschen dazu gezwungen werden, die B 510 an Stellen ohne Ampel zu überqueren."

(got)
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