Kamp-Lintfort Bürgerinitiative Eyller Berg droht das Aus

Kamp-Lintfort · Ulrich Blauert und Bernd Schmitz, die Sprecher der Bürgerinitiative Eyller Berg (BI), hören auf. Es wird geprüft, wie die BI weiter geführt werden kann. Optionen sind: Fusion mit der Interessengemeinschaft Endlager Mensch oder Auflösung.

 Die Bürgerinitiative Giftberg Eyller Berg hat sich vor etwa fünf Jahren gegründet. Mit Protesten, aber auch Recherchen verfolgt die Initiative das Ziel, die Deponie Eyller Berg schließen zu lassen.

Die Bürgerinitiative Giftberg Eyller Berg hat sich vor etwa fünf Jahren gegründet. Mit Protesten, aber auch Recherchen verfolgt die Initiative das Ziel, die Deponie Eyller Berg schließen zu lassen.

Foto: Archiv

Ulrich Blauert und Bernd Schmitz sind an ihre Grenzen gestoßen. Die beiden Streiter für die Schließung der Mülldeponie Eyller Berg in Kamp-Lintfort sehen keinen Spielraum mehr, mit Aktionen, Protesten und guten Argumenten ihr Ziel, das Ende der Deponierung, zu erreichen. Nachdem die Düsseldorfer Bezirksregierung im Februar das Mediationsverfahren mit dem Betreiber der Giftmülldeponie Eyller Berg in Kamp-Lintfort aufgekündigt hatte, stehen sich die Parteien wieder in einem strittigen und voraussichtlich langwierigen Gerichtsverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster gegenüber.

Kamp-Lintfort: Bürgerinitiative Eyller Berg droht das Aus
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Bürgerinitiative mit ihren Mitgliedern aus Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn hat keine Chance, auf dieses Verfahren Einfluss zu nehmen. "Wir haben in den letzten vier Jahren Grundsätzliches geleistet. In der aktuellen Situation macht es keinen Sinn, unsere Arbeit mit zwei Bürgerinitiativen fortzuführen. Ich kann kein Ziel formulieren, außer: Ich bin dagegen", erklärt Blauert seine Entscheidung, aufhören zu wollen. So sieht es auch Schmitz.

 Bernd Schmitz legt seine Recherchen zum Eyller Berg zu den Akten (oben). Ulrich Blauert (unten) mit der Grünen-Politikerin Claudia Roth.

Bernd Schmitz legt seine Recherchen zum Eyller Berg zu den Akten (oben). Ulrich Blauert (unten) mit der Grünen-Politikerin Claudia Roth.

Foto: kdi/Archiv

Da sich auf der letzten Mitgliederversammlung, die im Juni stattfand, offenbar keine Nachfolger fanden, werden Ulrich Blauert und Bernd Schmitz die Bürgerinitiative, die vor fünf Jahren gegründet wurde, so lange in der Öffentlichkeit vertreten, bis klar ist, ob und in welcher Form die Bürgerinitiative Eyller Berg weiter geführt werden kann. Wie Blauert erläuterte, diskutierten die Mitglieder zwei Optionen. "Es wird jetzt beim Amtsgericht geprüft, ob ein Verschmelzen mit der Interessengemeinschaft Endlager Mensch juristisch, also nach Vereinsrecht, möglich ist." Sprecher der Interessengemeinschaft ist der Kamp-Lintforter Lutz Malonek. Ist eine Fusion nicht möglich, steht die Auflösung der BI im Raum. "Unsere finanziellen Mittel sind zweckgebunden."

Resignation hat sicherlich mit zur Entscheidung der beiden BI-Sprecher beigetragen. "Ich habe mich vor drei Jahren aus Empörung über den Umgang der Bezirksregierung mit der Giftmülldeponie und ihrer ignorierenden Haltung gegenüber den Bürgern zum Vorstandssprecher wählen lassen", sagt Schmitz. "Ich war der irrigen Meinung, dass Verfehlungen, Gesetzesverstöße bei der Genehmigung und der Kontrolle der Deponie so relevant und offensichtlich seien, dass man die Behörde dazu bringen könnte, grundsätzlich einzuschreiten. Ich dachte, wir könnten etwas ändern."

Als desillusioniert bezeichnet sich auch Ulrich Blauert, der zu den Gründern der Bürgerinitiative gehörte. "Deutschland ist extrem industriefreundlich", sagt der BI-Sprecher und findet, dass Bezirksregierung und Stadt Kamp-Lintfort die Bürgerinitiative in Stich gelassen haben. Blauert und Schmitz haben sich in den vergangenen Jahren reingehängt, viele Akten studiert, den Betrieb auf der Mülldeponie beobachtet, aus ihrer Sicht auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht und mehrfach Kontakt zu Umweltminister Johannes Remmel aufgenommen. Fazit "Die Feststellung der Tatsachen - zum Beispiel Aufschüttungen und Einhaltung des Höhenplans - wird von der behördlichen Seite immer wieder verschoben. Sie dauert jetzt schon drei Jahre", ärgert sich Bernd Schmitz und sagt: "Der nächste Termin soll im Februar sein." Das erfuhr er beim Runden Tisch, der in der vergangenen Woche im Kamp-Lintforter Rathaus stattfand.

(RP)
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