Serie "Hochschulort Kamp-Lintfort" Campus bekommt Spitzentechnologie

Moers · Das ZDI-Zentrum der Hochschule Rhein-Waal und die Fakultät Kommunikation und Umwelt richten auf dem Campus in Kamp-Lintfort eine offene Hightech-Werkstatt ein: das FabLab. Das von der EU geförderte Projekt kostet 400 000 Euro.

 Dekanin Ingeborg Schramm-Wölk, ZDI-Projektleiter Martin Kreymann und Professor Karsten Nebe (links), Direktor des FabLabs, im Technikum. Die Hightech-Werkstatt soll hier eingerichtet werden.

Dekanin Ingeborg Schramm-Wölk, ZDI-Projektleiter Martin Kreymann und Professor Karsten Nebe (links), Direktor des FabLabs, im Technikum. Die Hightech-Werkstatt soll hier eingerichtet werden.

Foto: Klaus Dieker

Die ersten 3D-Drucker, CNC-Fräsen und Scanner sind bestellt. Bis Anfang 2015 wird die Fakultät Kommunikation und Umwelt im Technikum ein FabLab einrichten. Das ist die Abkürzung für Fabrication Laboratory. Dahinter verbirgt sich eine Hightech-Werkstatt, in der mit computergesteuerten Maschinen verschiedenste Produkte hergestellt werden können. Das FabLab soll soziale Plattform für Schüler, Studenten und Technikbegeisterte sein, um sich auszutauschen und Ideen zu verwirklichen. Insgesamt 400.000 Euro investiert die Hochschule in den Aufbau dieser hochmodernen Werkstatt. Das Projekt wird durch EU-Mittel gefördert, die Hälfte finanziert die Fakultät selbst.

Herzstücke der neuen Einrichtung sind 3D-Drucker. "Beim 3D-Druck handelt es sich um ein Fertigungsverfahren, bei dem dreidimensionale Objekte auf Basis von digitalen Konstruktionsplänen Schicht für Schicht hergestellt werden", erläutert Professor Karsten Nebe, der Direktor des neuen FabLab wird. Das Projekt, das Fakultät und ZDI-Zentrum gemeinsam stemmen, richtet sich besonders an Schüler und Lehrer. "Unser Ziel ist es, die Zukunftstechnologie 3D-Druck in den Schulen des Kreises Wesel zu integrieren", betont ZDI-Projektleiter Martin Kreymann. Geplant ist, in einem Schülerlabor des ZDI die Geräte und Techniken vorzustellen, die in den Schulen nicht zur Verfügung stehen. In Workshops soll die Technik für die Kinder und Jugendlichen erfahrbar und ihr Interesse an eigenen praktischen Erfahrungen geweckt werden. Die Schüler lernen, selbst einen 3D-Drucker herzustellen, den sie anschließend auch behalten dürfen.

"Es wird alles vermittelt, was zur Inbetriebnahme eines Druckers benötigt wird — von der Grundstruktur, über die Stepper-Motoren bis hin zur Integration des Arduino-Bausteins und der Software-Ansteuerung. Der Drucker repliziert sich selbst: Er stellt alle Kunststoffkomponenten her, aus denen er selbst besteht. Es bedarf nur noch einiger Teile aus dem Baumarkt", betont Nebe. Er ist begeistert von den Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz der 3D-Drucker ergeben. "Mein Opa hat alles selbst gebaut, heute gibt es für alles Spezialisten. Die neue Technik rüstet uns mit dem Handwerkszeug aus, mit dem wir wieder allein etwas bauen können", sagt der Professor. Und die Technik bietet Raum für Visionen: "Sie könnte zum Beispiel die Logistik revolutionieren, wenn Waren irgendwann vor Ort ausgedruckt werden könnten." Schon heute werde durch den 3D-Druck ermöglicht, Prototypen selbst und schneller zu realisieren.

Die Technik könne Plastik, Metall und Titan drucken. Ingeborg Schramm-Wölk, Dekanin an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, verspricht sich viel vom Aufbau dieser Hightech-Werkstatt am Standort Kamp-Lintfort: "Wir können unser Studienangebot deutlich erweitern." Die Medien- und Kommunikationsinformatiker könnten zum Beispiel schnell Prototypen von neuen Software-Systemen entwickeln und unter reellen Bedingungen testen. "Wir hoffen aber auch auf Spin-offs", sagt die Dekanin und meint Unternehmensgründungen, die sich aus der Hochschule heraus entwickeln.

Das FabLab ist außerdem als offene Werkstatt gedacht. "Wir planen Abende, an denen wir Leute aus den verschiedensten Professionen zusammenbringen. Sie sollen sich helfen und ihr Wissen teilen", sagt Martin Kreymann. Das FabLab nimmt nach den Sommerferien seine Arbeit auf. Im Herbst werden die ersten Kurse für Schüler angeboten und im Wintersemester die ersten interdisziplinären Seminare abgehalten. Die Eröffnung ist für Anfang 2015 geplant.

Info In der nächsten Folge erklärt Professor Christian Ressel, wie man mit der Navi-App sicher im ÖPNV unterwegs ist.

(RP)
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