Alexander Hülshoff, Künstlerischer Leiter Das Musikfest startet rundum klassisch

Moers · Erster Spielort des Kammermusikfestivals Kloster Kamp ist am 7. August im Audimax der Hochschule Rhein-Waal.

 Der Cellist Alexander Hülshoff, künstlerischer Leiter des Kammermusikfests, hat mit seiner Frau Katharina Apel das Musikfest ins Leben gerufen. Das Publikum ist von Probenbeginn dabei, um das Entstehen mitzuerleben.

Der Cellist Alexander Hülshoff, künstlerischer Leiter des Kammermusikfests, hat mit seiner Frau Katharina Apel das Musikfest ins Leben gerufen. Das Publikum ist von Probenbeginn dabei, um das Entstehen mitzuerleben.

Foto: Kammermusikfest

Herr Hülshoff, das Eröffnungskonzert des diesjährigen Kammermusikfests Kloster Kamp startet unter dem Motto "Rundum klassisch" mit Werken von Johannes Brahms, Nino Rota, Zoltán Kodály und Arno Babadschanjan. Was ist das verbindende Element an diesem Abend?

Hülshoff Johannes Brahms hat sich in seinen Werken von einer naturalistischen Motivik inspirieren lassen. So schrieb er vor 130 Jahren während seines Sommerurlaubs am Thuner See seine Liebes- und Liedersonate in A-Dur. Diese folkloristischen Elemente ziehen sich durch das Programm, und finden sich auch in den anderen drei Werken. Nino Rota gehört, wie ich finde, zu den eher unterschätzten Komponisten. Bekannt wurde er als Komponist berühmter Fellini- und Coppola-Filmen wie zum Beispiel "Der Pate". Er hat aber auch tolle Kammermusiken geschrieben. Das wissen viele nicht. Das Klaviertrio von Arno Babadschanjan gehört zu den großen romantischen Werken des 20. Jahrhunderts. Es nimmt einem schier den Atem. Der russische Geiger David Oistrach, für den Babadschanjan viel geschrieben hat, hat seine Werke sehr gerne gespielt.

Warum stellen Sie als künstlerischer Leiter Johannes Brahms drei Komponisten des 20. Jahrhunderts gegenüber?

Hülshoff Wir stellen im Rahmen des Kammermusikfests gerne einen Komponisten besonders vor. Arno Babadschanjan war für mich der gedankliche Ausgangspunkt. Der folkloristische Einschlag schlägt sich in dem glutvoll romantischen Klaviertrio des Armeniers nieder. Ich sehe Johannes Brahms, der all das in sich vereint als einen Gegenpol zu Babadschanjan. Mit Brahms als Ausgangspunkt bieten wir dem Publikum eine Orientierung. Ich freue mich übrigens sehr darüber, dass wir den Violinisten Giora Schmidt für das Kammermusikfest gewinnen konnten. Er lebt in New York und arbeitet mit so bedeutenden Musikern wie Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman. Schmidt ist zum ersten Mal dabei, und ich bin froh, dass es geklappt hat. Es ist ein schöner Opener für das Kammermusikfest.

Wie entstehen die Konzertprogramme, die im Rahmen des Kammermusikfests zu erleben sind. Wie denken die Künstlerischen Leiter?

Hülshoff Nun ja, da wir bereits im 13. Jahr sind, ist es uns natürlich wichtig, dass wir uns nicht wiederholen, sondern unserem Publikum Neues anbieten. Wir möchten die Programmatik stetig erweitern. Es fließen zum Beispiel Werke ein, die vielleicht nicht zu den bekannten Kompositionen gehören, uns aber viel bedeuten. Ich habe festgestellt, dass sich das Publikum darauf gerne einlässt und uns vertraut. Es ist ein sehr offenes Liebhaber-Publikum, das sich im Laufe der Jahre mit uns weitergebildet hat.

Sie sind als Musiker beruflich sehr viel unterwegs. Fällt es Ihnen leicht, sich jedes Jahr auf das Kammermusikfest neu einzulassen?

Hülshoff Das Kammermusikfest ist meine allergrößte Freude. Es gehört zum Musikerleben dazu, viel unterwegs zu sein. Deshalb macht es mir Spaß, eine Woche lang Musik konzentriert und so umfangreich mitgestalten zu können. Es ist ein schöpferischer Prozess. Erst wenn ein Konzert steht, weiß man, ob es wirklich gelungen ist.

Das Auftaktkonzert findet im Audimax der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort statt. Ist dies überhaupt ein geeigneter Raum für die Kammermusik?

Hülshoff Ich mag die Atmosphäre im Audimax der Hochschule Rhein-Waal und finde es schön, wie das Publikum wie in einem Forum sitzt und auf die Künstler blicken kann. Außerdem ist es ein klares Ausrufezeichen der Hochschule, sich einen so wunderbaren Flügel zu leisten. Das Kammermusikfest hat zwar seinen Ursprung auf dem Kamper Berg, wo wir nach wie vor proben. Unser Ziel ist es jedoch, die Musik auch zu den Menschen zu bringen. Die Fakultät liegt nicht nur im Zentrum Kamp-Lintforts, sondern signalisiert sehr deutlich, wie positiv sich die Stadt in den vergangenen Jahren verändert hat.

ANJA KATZKE

Das Kammermusikfest startet am 7. August mit offenen Proben für sieben Konzerte. Das Auftaktkonzert "Rundum klassisch" findet am Mittwoch, 10. August, 20 Uhr im Audimax der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort statt. Mehr Auskünfte über Künstler, Spielorte und Eintrittskarten finden Interessierte in Internet auf der Homepage unter "www.kammermusikfest-klosterkamp.de".

(RP)
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