Kamp-Lintfort Das Panoramabad wird Freilicht-Kino

Kamp-Lintfort · Auch der Pappelsee erzählt Kamp-Lintforter Bergbaugeschichte. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ die Zeche Friedrich-Heinrich dort den Boden ausheben, weil sie die Erde als Füllmaterial für den Bau der Schächte benötigte. Es entstand ein großes Baggerloch, das die Lintforter bald als Freibad nutzten.

 Norbert Ballhaus (Fördergemeinschaft), René Brieden, Christoph Landscheidt, Christoph Müllmann und Ilona Haje freuen sich.

Norbert Ballhaus (Fördergemeinschaft), René Brieden, Christoph Landscheidt, Christoph Müllmann und Ilona Haje freuen sich.

Foto: Koopmann

Elf Jahre nach der letzten Teilnahme an den Filmschauplätzen NRW hat sich das Kulturbüro erneut um die Ausrichtung eines Open-Air-Kinos beworben - und den Zuschlag für diesen Sommer erhalten, in dem die Filmschauplätze selbst das 20-jährige Bestehen feiern können. Das Konzept, einen Kinoabend bei freiem Eintritt und unter freien Himmel zu veranstalten, ist Teil einer europäischen Konzeption.

Kamp-Lintfort ist eine von insgesamt 20 Städten, die sich um eine Teilnahme beworben hatten. Im Panoramabad wird der Bergarbeiter-Film "Junges Licht", der 2016 Premiere feierte, auf der großen, aufblasbaren Leinwand flimmern. Mit lakonischem Humor erzählt der Film von einer Kindheit im Ruhrpott. Der zwölfjährige Bergarbeiter-Sohn Julian wird in den Wirtschaftswunderjahren langsam erwachsen. Es ist eine Zeit, in der es um Kohle, Stahl, Fabriken, Arbeit und Aufschwung geht. Konfrontiert mit Sex, Gewalt, Tod und Schuld erlebt Julian in einer Bergbausiedlung der 1960er Jahre ein völlig neues Gefühl von Freiheit und einem Sommer, in dem sich alles ändert. In dem Heimatfilm, in dem Adolf Winkelmann einen authentischen Blick in die Welt der Bergleute wirft, spielen deutsche Schauspielstars wie Peter Lohmeyer und Charly Hübner.

 Der Bergbau-Film "Junges Licht" wird beim Open-Air-Kino gezeigt.

Der Bergbau-Film "Junges Licht" wird beim Open-Air-Kino gezeigt.

Foto: Filmforum/kdi

Bevor der Hauptfilm im Open-Air-Kino läuft, wird am Mittwoch, 26. Juli, ein in Nordrhein-Westfalen produzierter Kurzfilm gezeigt. "Die Förderung von Kurzfilmen gehört zur originären Aufgabe der Filmstiftung NRW. Wir wissen aber noch nicht, welcher Film bei uns in Kamp-Lintfort gezeigt wird", betonte Kulturdezernent Christoph Müllmann gestern bei der Vorstellung. Die Stadt sorgt im Panoramabad für die entsprechende Infrastruktur.

Damit der Abend ein bergmännisches Flair erhält, steuert die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition zahlreiche Objekte aus ihrer Sammlung bei: Grubenlampen sowie Helme. "So wollen wir 100 Jahre Bergbaugeschichte lebendig werden lassen", betonte Norbert Ballhaus, stellvertretender Vorsitzender der Fördergemeinschaft. Er war selbst 13 Jahre lang Werksmarkscheider auf der Zeche Friedrich Heinrich. Die Mitglieder haben kleine Präsente vorbereitet, die die Besucher als Erinnerung an den Filmabend mitnehmen können. Sie können sich außerdem im Bergmannskittel fotografieren lassen.

Zwei Mitglieder der Fördergemeinschaft wollen bis zum 26. Juli ein Grubenlicht bauen, das von weitem zu sehen ist. Für die musikalische Unterhaltung sorgt das Bigband-Orchester Niederrhein. Einlass ist ab 20 Uhr. Die beiden Filme werden nach Einbruch der Dunkelheit gezeigt. Der Eintritt ist frei. Besucher dürfen Essen und Trinken mitbringen. Das Panoramabad bietet ebenfalls einen Imbiss an.

(RP)
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