Kamp-Lintfort Dem richtigen Herzschlag auf der Spur

Kamp-Lintfort · Das St.Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort hat zwei Millionen Euro investiert und den Fachbereich der Klinik II mit Elektrophysiologie und ihren Untersuchungsmöglichkeiten (EPU) um einen wichtigen wie ultramodernen Schwerpunkt in der Kardiologie erweitert.

 Der Kardiologe Dr. Klaus Kattenbeck mit den Schwestern Jennifer Schütte und Daniela Kindermann an dem neuen gerät.

Der Kardiologe Dr. Klaus Kattenbeck mit den Schwestern Jennifer Schütte und Daniela Kindermann an dem neuen gerät.

Foto: Klaus Dieker

Chefarzt Dr. Klaus Kattenbeck (48), seit Frühjahr 2015 neuer Chefarzt, ist mit der Hightec-Ausstattung den vielfältigen Formen Herzrhythmusstörungen auf der Spur, von denen junge wie ältere Patienten betroffen sein können. Kattenbeck: "Es handelt sich um entweder angeborene oder erworbene Herzrhythmusstörungen."

Der Neubau mit entsprechenden Untersuchungsräumen in der vierten Etage wurde notwendig, um der Kardiologie Platz für die Top-Technik zu geben. Schon jetzt gilt die Abteilung als elektrophysiologisches Herz-Zentrum. "Wir sind froh, das gesamte Spektrum von Diagnose und Therapie abdecken zu können. Wir brauchten nur ein Jahr für die Planung und Fertigstellung", sagte dazu Josef Lübbers, kaufmännischer Direktor des Hauses, das als größter Arbeitgeber vor Ort gilt. Herzspezialist Kattenbeck weist auf den überregionalen Faktor der Klinik II hin: "Von unserem Angebot profitieren Patienten aus der Region wie auch dem Ruhrgebiet. Wir haben mit der Elektrophysiologie ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das sonst nur in großen Zentren zu finden ist."

Kattenbeck weiß, wie Herzen richtig schlagen müssen. Der Klinikaufenthalt von Patienten dauert drei Tage. Nach den Voruntersuchungen erfolgt bereits am zweiten Tag die eigentliche Untersuchung im elektrophysiologischen Labor, in dem das entsprechend ausgebildete Fachpersonal sich um den Patienten kümmert. Für die elektrophysiologische Untersuchung (EPU) werden dünne Elektrodenkatheder ins Herz gebracht, die über die Leistenvene eingeführt werden. Modernste bildgebende Verfahren mittels Navigations- und Mappingsysteme geben das Herz in 3D-Optik wider und offenbaren jede auch noch so kleinste Unregelmäßigkeit und jede früheste Erregung am Reizleitungssystem des Herzens. Herzeigene elektrische Signale des Herzens können registriert und entsprechende Stimulationsimpulse abgegeben werden. Das Herz liegt wie ein offenes Buch vor dem Team der Klinik II. Noch während der Untersuchung wird behandelt. Dabei werden mittels steuerbarer Ablationskatheter Verödungen der betroffenen Herzstrukturen vorgenommen. Kattenbeck: "Unser Vorteil ist, dass wir sofort sehen, wo die teilweise gefährliche Störung liegt und umgehend handeln können. Der Patient profitiert von der schnellen Therapie."

Am dritten Tag, nach Überwachungen und entsprechenden Kontrollen, verlässt der Patient die Klinik wieder. Der dauerhafte Verzicht auf die Einnahme von herzspezifischen Medikamenten ist nur ein Meilenstein im anschließenden Genesungsprozess. Zu den Schwerpunkten der Abteilung gehört neben der Behandlung von Herzrhythmusstörungen die Herzinfarkt-Versorgung, die Implantation von Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren. "Patienten mit Vorhofflimmern bieten wir den Interventionelle Vorhofohr-Verschluss als Behandlungsverfahren an", so Kattenbeck, der nach beruflichen Stationen am Herzzentrum Saar Völklingen und am Evangelischen Klinikum Niederrhein Duisburg in Kamp-Lintfort die Klinik II um das Leistungsspektrum der invasiven Elektrophysiologie erweitert hat.

(sabi)
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