Serie "Hochschulort Kamp-Lintfort" Den Hackern immer einen Schritt voraus

Kamp-Lintfort · Ulrich Greveler hat an der Hochschule Rhein-Waal das Labor für IT-Sicherheit aufgebaut. Die Studenten der Studiengänge E-Government sowie Medien- und Kommunikationsinformatik lernen zum Beispiel, wie man Hacker im Internet stoppt.

 Professoren Ulrich Greveler gibt seinen Studenten das Rüstzeug mit auf den Weg, Hackern im Netz immer einen Schritt voraus zu sein. Sie lernen, wie Hacker vorgehen und welches Werkzeug sie benutzen.

Professoren Ulrich Greveler gibt seinen Studenten das Rüstzeug mit auf den Weg, Hackern im Netz immer einen Schritt voraus zu sein. Sie lernen, wie Hacker vorgehen und welches Werkzeug sie benutzen.

Foto: Klaus Dieker

Ulrich Greveler ist der Experte für IT-Sicherheit, Datenschutz und datenschutzfördernde Technologien an der Fakultät Kommunikation und Umwelt in Kamp-Lintfort. Als der Professor für Angewandte Informatik vor etwa 18 Monaten von der Fachhochschule Münster an die Hochschule Rhein-Waal wechselte, baute er sogleich das Labor für IT-Sicherheit auf. Die Studenten arbeiten mit ihrem Professor in einem hoch modern ausgestatteten PC-Pool.

Sie lernen dort, wie sie E-Mails richtig verschlüsseln, Systeme gegen Datenangriffe absichern, die Vertraulichkeit im Internet bewahren. Und Ulrich Greveler gibt ihnen das Rüstzeug mit auf den Weg, Hackern im Netz immer einen Schritt voraus zu sein. Und das ist vor dem interessanten, aber auch schnellen Technologiewandel eine Herausforderung. "Die Studenten lernen, wie die Hacker vorgehen und welches Werkzeug sie benutzen", betont der Professor für Angewandte Informatik.

Und das läuft eigentlich nicht anders wie in einem spannenden Krimi: "Die Guten verwenden die gleichen Werkzeuge wie die Bösen", sagt Greveler lächelnd. Im letzten Semester ließ er die Studenten im Labor für IT-Sicherheit eine virtuelle Unternehmensinfrastruktur aufbauen, um dann einen Hackerangriff zu simulieren. "Wir haben ausprobiert, ob die geschaffene Infrastruktur gut vor Datenangriffen abgeschottet oder doch angreifbar ist.

" Das setzt Wissen in der Mathematik und Kryptographie voraus. "Die Studenten werden vor Knobelaufgaben gestellt. Sie müssen Konzepte entwickeln, wie sie Angriffe von Hackern überwinden und die Schwachstellen in der jeweiligen Software finden." Greveler, der gebürtig aus Gießen kommt, ist seit zwölf Jahren auf dem Feld der IT-Sicherheit unterwegs. Er studierte Mathematik und Informatik an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

Nach dem Studium war der heute 41-Jährige einige Jahre in Industrieunternehmen im Bereich IT-Sicherheit und mobile Sicherheit tätig. Er promovierte am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der Ruhr-Universität Bochum. Bevor er an die Hochschule Rhein-Waal kam, war er Professor an der Fachhochschule in Münster, wo er ebenfalls ein Labor für IT-Sicherheit eingerichtet hatte. "Ich habe interessiert beobachtet, dass der Studiengang Informatik auf dem Kamp-Lintforter Campus etabliert wird", erzählt der Vater von zwei Kindern.

Einen Studiengang mit aufzubauen, habe ihn gereizt. "Es ist eine Herausforderung", begründet Ulrich Greveler seinen Wechsel nach Kamp-Lintfort. "Der Aufbau der technischen Infrastruktur braucht aber einige Jahre. Die Konzeption der Studiengänge wird nach den Vorgaben des Landes entwickelt", sagt der Professor. Greveler hat in den vergangenen Jahren viel über sein Forschungsgebiet veröffentlicht. Ein großes Medienecho gab es auf seine Forschungsergebnisse über elektronische Stromzähler, die bald in allen Haushalten einziehen sollen.

"Wir haben in dem öffentlich geförderten Projekt Sicherheitsschwachstellen entdeckt. Man kann durch Analyse in die Privatsphäre eindringen und auslesen, was die Bewohner gerade tun." Parallel zu den Seminaren und Vorlesungen bereitet der Informatiker einen neuen Projektantrag vor. Es geht um Sicherheitsaspekte industrieller Steuerungssysteme gegen Cyber-Angriffe. Greveler: "Die Frage ist, inwieweit beispielsweise Abfüllanlagen durch das Eindringen in Datennetze zu sabotieren sind?"

(RP)
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