Kamp-Lintfort Der Lintforter Turnverein lebt die Inklusion vor

Kamp-Lintfort · Der LTV gehört zu den elf Vereinen in NRW, die am Modellprojekt "Sport und Inklusion im Verein" beteiligt sind.

Der Lintforter Turnverein ist vom Thema Inklusion beseelt. Schon seit 2013 erprobt der Verein ebenso wie zehn andere in Nordrhein-Westfalen, wie Menschen mit einer Behinderung am Sportleben teilhaben und in den Vereinen integriert werden können. Initiiert wurde das bereits seit zwei Jahren laufende Modellprojekt durch Landessportbund, Behinderten-Reha-Sportverband und Sparkassen in Nordrhein-Westfalen.

"Uns war es wichtig, alle Mitglieder mitzunehmen. Wir haben das Projekt auf allen Ebenen in unserem Verein vorgestellt", betonte Wilhelm Schreurs, Vorsitzender des Lintforter Turnvereins. Ziel ist es, die Inklusion im Leitbild des Vereins zu verankern. Mit insgesamt 1000 Mitgliedern ist er der größte Sportverein in Kamp-Lintfort. "Wir sind am Breitensport orientiert und wollen alle Altersklassen ansprechen", sagt der Vorsitzende. In vielen Gruppen werde bereits inklusiv gearbeitet.

Die Teilnahme am Modellprojekt habe auch zu speziellen Angeboten geführt: "Anders ist normal - Badminton und Volleyball inklusiv" und "Locker vom Hocker" für Menschen mit vielfältigen Einschränkungen, Sport für Demenzkranke sowie der Rollator-Führerschein stehen beispielhaft für die Inklusionsbemühungen des Vereins. "Als nächstes wollen wir ein Training für diejenigen anbieten, die Rollstühle schieben", berichtet Projektleiterin Ulrike Plitt. Eine Schulung für pflegende Angehörige ist ebenso angedacht wie ein Gesundheitstag. Plitt berichtet gerne vom Sommergrillen, das der LTV für Behinderte und Nichtbehinderte ausgerichtet hatte.

Damit nicht genug: Der Turnverein hat auch seine Internetseite barrierefrei gestaltet - sowohl vom Layout als auch von der Farbgestaltung. "Menschen, die farbenblind sind, können sich dort problemlos informieren". Das nächstes Ziel ist, das Vereinsheim barrierefrei zu gestalten. Das gilt insbesondere für die Zuwegung und für den Umbau der Toiletten. "Wir haben bereits einen Antrag bei der Sparkassen-Stiftung gestellt", berichtet LTV-Vorsitzender Wilhelm Schreurs. Das Modellprojekt "Sport und Inklusion im Verein", das mit rund 2500 Euro im Jahr gefördert wurde, läuft Ende des Jahres aus. Der LTV will aber am Thema dran bleiben. Es gibt eine neue Kooperation mit dem Familienzentrum "Tausendflüßler" und den inklusiven Sportangeboten im Ganztag der Ebertgrundschule. Ulrike Plitt ist überzeugt: "Unsere Inklusionsarbeit hat Modellcharakter für die Vereine im Kreisgebiet bekommen." Das Projekt hat jedoch Weiteres für den Verein bewirkt: "Wir haben einen Zuwachs von 100 Mitgliedern", sagt Schreurs.

(aka)
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