Kamp-Lintfort Diakonie bietet Ferienspaß für Kinder

Kamp-Lintfort · "Ferien auf dem Bauernhof" konnten Kamp-Lintforter Familien jetzt erstmals an der Konradstraße erleben.

 Victoria (im gelben T-Shirt) macht eine kurze Malpause. Ihre Mama werkelt weiter und verpasst dem Steckenpferd ein gelbes Halfter.

Victoria (im gelben T-Shirt) macht eine kurze Malpause. Ihre Mama werkelt weiter und verpasst dem Steckenpferd ein gelbes Halfter.

Foto: Christoph Reichwein

Konzentriert zieht Finn Olsen (9) die letzten roten Pinselstriche entlang des vorgezeichneten Halfters. Sein hölzernes Steckenpferd wird am Ende nicht wie ein gewöhnliches Pferd aussehen, es ist mehrfarbig und auf der rechten Seite schimmern seine Ohren gar grün. Es lehnt am Basteltisch im Diakoniegarten, Finn selbst sitzt auf einer Bierbank, auf die Zeltplane über seinem Kopf prasselt leise der Regen. Obwohl 20 Kinder um ihn herum kichern, sich unterhalten oder nach ihren Müttern rufen und seine Freundin Victoria Linkert (9) gerade die Bank verschiebt, weil sie aufstehen und ihr Pferd mit einem Föhn trocknen möchte, sieht Finn nicht ein einziges Mal auf.

Er ist den Trubel gewöhnt. Finn hat fünf Geschwister hat und ist "der Große". Seine Mutter Marianne ist an diesem verregneten Nachmittag mit ihm und Mia, Ben, Lina und Max zur Diakonie an der Konradstraße gekommen. Mit 40 anderen Kindern können sie hier Bilder mit Bauernhoftieren und Treckern ausmalen, Steckenpferde aus Holz mit Farben und bunten Perlen in der Woll-Mähne gestalten oder einfach mit Minitrekkern durch den großen Garten fahren. "Zu Hause langweile ich mich manchmal. Hier kriege ich ganz neue Ideen, was ich machen kann - das ist cool", findet Finn.

Nun sitzt seine Mutter abwechselnd mit den Eltern der anderen 40 Ferienkinder bei Kaffee und Kuchen zusammen und begleitet ihre Kinder beim Basteln und Spielen. Das Ferienangebot der Diakonie, das teils von der Stadt und teils durch Spenden finanziert wird, soll vor allem Familien ansprechen, die in den Sommerferien keinen Urlaub geplant haben. In den letzten drei Ferienwochen können sie immer dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr zur Konradstraße 86 kommen, für die Kinder gibt es jedes Mal eine neue Bastelaktion, sie können Stallungen bauen oder Blumen pflanzen. Die Eltern haben Zeit zum Entspannen, können sich austauschen, Getränke umsonst und Kuchen zum Selbstkostenpreis genießen. Eine Anmeldung ist nur für den letzten Tag, 24. August, nötig. Dann steht ein Ausflug zum Reubaho an, einem naturpädagogischen Bauernhof in Geldern.

Er werde so oft wie möglich dabei sein, sagt Finn. Nur nächste Woche wäre das nicht möglich, da ist er mit seinem Vater und einigen Nachbarn im Urlaub: "In Norwegen, zum Angeln", verkündet er mit einem Lächeln. "Ich mag zwar keinen Fisch, aber wir sind den ganzen Tag auf dem offenen Meer, das wird toll."

Toll findet Finn auch sein neues Steckenpferd, dem er mit Hilfe von Hermann Meister, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Diakonie, eine weiße Wollmähne geflochten hat. Mit wehender Jacke reitet er zum Auto, um sein Werk zu verstauen. Seine Freunde Raven (10), Victoria und Sunny (8) schauen ihm hinterher. "Also ich mache aus meinem Pferdchen ein Einhorn", verkündet Raven. Und Finn? "Zu Hause werde ich einen Bauernhof aus Lego bauen", sagt er, als er zurückkehrt. Das Thema hat ihn inspiriert.

(RP)
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