Kamp-Lintfort Die Christuskirche wird 2016 renoviert

Kamp-Lintfort · Das Gotteshaus erhält Heizung, Fußboden und Bestuhlung neu. Zum Jubiläum der Kirchengemeinde Lintfort soll 2017 alles fertig sein.

 Die Christuskirche erhält einen neuen Fußboden, der bisherige ist in den vergangenen Jahren zum Altar hin abgesackt.

Die Christuskirche erhält einen neuen Fußboden, der bisherige ist in den vergangenen Jahren zum Altar hin abgesackt.

Foto: RP-Archivfoto

Die Christuskirche wird im nächsten Jahr innen renoviert. Das beschloss das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Lintfort Ende Oktober. "Am 28. Februar wird der letzte Gottesdienst vor der Renovierung gefeiert", sagt Pfarrer Michael Ziebuhr. "Am 1. März gehen die Arbeiten los. Am 1. Advent soll der erste Gottesdienst nach der Renovierung gefeiert werden. Die evangelische Kirchengemeinde Lintfort feiert 2017 ihren 100. Geburtstag."

Das markante Gotteshaus erhält eine neue Heizung, die die heutige ersetzt. Sie lässt sich nicht für einzelne Bereiche der Kirche steuern und verbraucht relativ viel. "Zum Beispiel lässt sich die Feierkirche, die früher Taufkapelle, nicht separat heizen", berichtet der Pfarrer. "Sie könnte nach der Renovierung als Gruppenraum genutzt werden." Diese Feierkirche, die hinter dem Chorraum liegt, gilt als schönster Raum im Gotteshaus, weil er durch ein gotisches Gewölbe und Fenster in Blau, Rot und Gelb eine heimelige Atmosphäre vermittelt.

Zur neuen Heizung kommt der neue Fußboden. Denn der heutige ist in den vergangenen vier Jahren zum Altar hin abgesackt. "Der Boden unter der Christuskirche sackt ab", sagt Michael Ziebuhr. "Die Große Goorley ist hier früher mäandriert und hat Torf hinterlassen. Der gibt jetzt nach." Das Bergwerk "Friedrich Heinrich" berücksichtigte das, als es 1929 und 1930 das Gotteshaus im Stil des Backsteinexpressionismus an der Friedrich-Heinrich-Allee errichtete. Es gründete die Backsteinmauern sieben Meter tief, allerdings nicht den Fußboden aus Marmor, der jetzt um den Altar herum herauszunehmen und neu zu unterfüttern ist.

Neben der neuen Heizung und dem neuen Boden erhält die Kirche eine neue Bestuhlung und Beleuchtung. Stühle, die flexibel aufgestellt werden können, sollen die Bänke, die fest verankert sind, ersetzen. Dadurch kann der größte Raum des Gotteshauses verschieden genutzt werden, neben Gottesdiensten auch für Konzerte oder Feiern. Das sieht das Konzept "Kirche Plus" vor, das vor drei Jahren von Peter Probst entwickelt wurde. Der Duisburger Architekt, der schon mehrere Gotteshäuser am Niederrhein renoviert hat, ist mit dem Presbyterium auch für die Ausschreibung zuständig. Außerdem übernimmt er die Bauaufsicht. Die Baukosten liegen im höheren sechsstelligen Bereich. Einen Teil gibt die Lineg hinzu, einen anderen der Förderverein. "Der Förderverein ist sehr aktiv", sagt Michel Ziebuhr. "Auf das Geld sind wir angewiesen. Eine Kirchengemeinde alleine kann den Umbau nicht finanzieren." Die Christuskirche gehört zu den rund 20 Gotteshäusern, die in den 1920er Jahren im Stil des Backsteinexpressionismus in Deutschland errichtet wurden. Davon sind die meisten katholisch. Merkmal dieses Stils ist es, in der Fassade auch fehlgebrannte Backsteine zu verbauen. Im Sockel der Christuskirche sind es fast schwarze. Dazu kommen ornamentale Verzierungen aus Backsteinen.

Bis heute steht nicht fest, wer Architekt der Christuskirche war. Möglicherweise hat Zechenbaumeister Johann Onnertz mit seinen Mitarbeitern die Christuskirche geplant, die mit dem Pfarrhaus, der Mittelschule und dem Lehrerhaus ein Ensemble bildet.

Vielleicht gaben sie ihre Pläne an Arno Eugen Fritsche weiter, der in Elberfeld - heute ein Stadtteil von Wuppertal - ein Architekturbüro besaß. Geboren 1859 und gestorben 1939, war er gleichzeitig Leiter des Provinzialkirchenbauamtes der Rheinprovinz.

(got)
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