Kamp-Lintfort Die Landpartie führt von Hof zu Hof

Kamp-Lintfort · Zum ersten Mal bietet die Stadt Kamp-Lintfort eine Landpartie an. Mit dem Rad geht es am 10. Juni zu den Höfen von Günter Wanitschke und Heinz Ermen. Wer mitradeln möchte, muss sich vorher anmelden.

 Ralph Grützmacher, Sonja Kadesreuther, Günter Wanitschke, Heinz Ermen, Bürgermeister Christoph Landscheidt und Elmar Begerau wollen das neue Projekt gemeinsam umsetzen.

Ralph Grützmacher, Sonja Kadesreuther, Günter Wanitschke, Heinz Ermen, Bürgermeister Christoph Landscheidt und Elmar Begerau wollen das neue Projekt gemeinsam umsetzen.

Foto: Christoph Reichwein

Die Landwirte Günther Wanitschke und Heinz Ermen haben überzeugende Argumente für ihr Vorhaben. "Weil Kamp-Lintfort schön ist und die Landschaft abwechslungsreich. Wir haben viel zu bieten", sagen sie und fühlen sich mit der Stadt und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad- Club (ADFC) als Partner in guter Gesellschaft. Zusammen haben sie eine so genannte Kamp-Lintforter Landpartie aus der Taufe gehoben. Schon seit längerer Zeit hatte Heinz Ermen über das Projekt nachgedacht, bevor er sich an Bürgermeister Christoph Landscheidt wandte. Ermen ging es darum, das ländliche Leben, die Arbeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu zeigen, aber auch Hofgeschichte lebendig zu halten. Inspirieren ließ er sich unter anderem von der Nachbarkommune Neukirchen-Vluyn, die zur sogenannten Hofkult(o)ur radelnde Menschen auf die Höfe bringt.

Ortsgeschichte lässt sich an den Höfen nachvollziehen. Mittlerweile sind die Hofkulto(u)ren lange im Vorfeld ausgebucht und gelten als Erfolgsgeschichte. Eher pragmatisch ging Heinz Ermen ans Werk und fragte: "Was kann der kleine Mann für die Gesellschaft tun?" Daraus entwickelte sich ein mitreißendes Motiv, denn schnell fand auch der Vorsitzende der Ortsbauern, Günther Wanitschke, sich bereit, ebenfalls die Radlergruppe auf seinen Milchviehbetrieb in Saalhoff einzuladen. "Wir wollen die Besucher hinter die Kulissen schauen lassen, damit sie sehen, wie bei uns der Alltag funktioniert", sagt Wanitschke. Mit Landromantik, wie sie in Hochglanzmagazinen suggeriert wird, hat Landwirtschaft wenig zu tun. "Wir wollen mit den Menschen sprechen und werden ihnen unsere Betriebe zeigen, die einem starken Wandel unterliegen", so Wanitschke. So auch der Betrieb Ermen, der umgebaut sich nach und nach zu einem Gästehaus entwickelte und damit eine Nische besetzt. Ein Thema, über das Heinz Ermen mit seinen Gästen sprechen will. Für Bürgermeister Landscheidt hat das Projekt Zukunft und zeigt den Entwicklungsprozess "von der Klosterstadt zur Bergarbeiterstadt und jetzt zur Hochschulstadt. Kamp-Lintfort hat viele Gesichter." Dass einige Tage zuvor, am Sonntag, 7. Juni, die Tour de Flur durch Vluynerbusch zu fünf Betrieben führt, organisiert von Kreisbauernschaft Wesel, dem Rheinischen Landfrauenverband in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsagentur für Wirtschaft, stört nicht. Im Gegenteil.

Sonja Kadesreuther, zuständig für den Tourismus, sieht viel Potential in solchen Projekten. Immerhin ist bereits eine zweite Tour nach den Sommerferien in Planung. "Wieder geht es zu zwei Höfen", sagt sie. Begleitet wird die Landpartie von Ralph Grützmacher und Elmar Bergerau vom ADFC in Kamp-Lintfort.

Sie sind Experten in Sachen Radtouren und gemütliche Feierabend-Touren. Die ausgearbeitete Route umfasst 20 Kilometer und führt über verkehrsarme Wege zu den Stationen. "Wir starten am Rathaus um 16 Uhr und werden gegen 19.30 Uhr zurück sein", sagt Sonja Kadesreuther. Zunächst wird es durchs Stadtgebiet gehen, über den Kamper Berg und Altfeld nach Saalhoff zu Familie Wanitschke. Weiter geht es zur Familie Ermen. Die Tour führt danach zurück zum Rathaus.

(sabi)
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