Kamp-Lintfort Die Lineg zeigt informelle Kunst

Kamp-Lintfort · Die Galerie Schürmann präsentiert in Kooperation mit der Lineg in Kamp-Lintfort eine große Retrospektive über das Schaffen des Künstlers Karl Otto Götz. Er gilt als einer der Hauptvertreter der abstrakten, informellen Kunst.

 Galerist Andreas Verfürth (rechts) und Lineg-Vorstand Karl-Heinz Brandt zeigen einige der Druckgrafiken von Karl Otto Götz, dessen Werk ab Freitag im Lineg-Verwaltungsgebäude in Kamp-Lintfort ausgestellt ist.

Galerist Andreas Verfürth (rechts) und Lineg-Vorstand Karl-Heinz Brandt zeigen einige der Druckgrafiken von Karl Otto Götz, dessen Werk ab Freitag im Lineg-Verwaltungsgebäude in Kamp-Lintfort ausgestellt ist.

Foto: Klaus Dieker

Vor wenigen Tagen, am 22. Februar, wurde er 103 Jahre alt. Karl Otto Götz gilt als ein Hauptvertreter der abstrakten, informellen Kunst in Deutschland. Eine Auswahl der Druckgrafiken des renommierten Künstlers präsentiert die Lineg in Kooperation mit der Kamp-Lintforter Galerie Schürmann in ihrer neuen Ausstellung an der Friedrich-Heinrich-Allee. Vernissage ist Freitag, 10. März, um 18 Uhr.

Andreas Verfürth, Chef der Galerie Schürmann, freut sich, nach Lüpertz, Piene und Christo seiner persönlichen Liste namhafter Künstler, die er in Kamp-Lintfort ausgestellt hat, den Namen Karl Otto Götz hinzufügen zu können. 60 Arbeiten hat er vor wenigen Tagen aus Düsseldorf nach Kamp-Lintfort transportiert. Möglich wird die Ausstellung durch die Zusammenarbeit mit einer Düsseldorfer Galerie. "Es ist für mich natürlich sehr spannend, eine solche Ausstellung zu kuratieren", betont er. "In meiner Galerie habe ich einfach zu wenig Platz, um der Kunst von Karl Otto Götz gerecht zu werden", sagt Verfürth und fügt hinzu, dass "die Fülle, die ich hier zeigen kann, den Besuchern einen größeren Eindruck vom Werk eines Künstlers vermittelt." In den Räumen der Lineg seien die Gegebenheiten einfach "top". Karl Otto Götz gilt als Meister des Informel - einer Kunstrichtung, die ohne die Abbildung konkreter Formen und Gegenstände auskommt. Ein Pionier, der einer Generation deutscher Künstler wie Gerhard Richter und Sigmar Polke als seine Schüler den Weg ebnete. Sie sind später als Maler zu Weltruhm gekommen. "Er hat früh damit begonnen, den Kunstmarkt auf den Kopf zu stellen", bemerkt Andreas Verfürth beeindruckt. Sein Werk mit den großen gestischen Wirbeln und Verwehungen, den Schlieren und den Strömungen in Schwarz-Weiß und in kraftvollen Farben, erschließt sich dem Betrachter nicht immer sofort.

K. O. Götz wurde 1914 in Aachen geboren. Mit 18 Jahren begann er ein Studium an einer Kunstgewerbeschule. Er experimentierte mit neuen Maltechniken. Unter den Nazis erhielt er ein Mal- und Ausstellungsverbot wegen seiner Vorliebe für die abstrakte Kunst. Später entwickelte er die Rakel-Technik, die zu seinem Grundprinzip wurde. Das Wort Rakel stammt von dem französischen Begriff "Racler" und bedeutet abschaben und abkratzen.

"Götz zieht die Farben mit einem Holzstück, mit einem Spachtel nach unten. So entstehen die Verwehungen und Verwischungen in seinen Bildern", erklärt Andreas Verfürth. Im Lineg-Gebäude sind ab Freitag, 10. März, Arbeiten aus der Zeit von 1952 bis 2004 ausgestellt. Zu sehen sind Grafiken, darunter einige handkolorierte. Es handele sich größtenteils um Einzelstücke. Es sei gar nicht so leicht, auf dem Kunstmarkt noch ans Werk des Künstlers zu kommen, berichtet Andreas Verfürth. "Viele Arbeiten sind im Privatbesitz, befinden sich in Museen, sind einfach vergriffen."

Die große Schaffenszeit des Künstlers sei vorbei, so Verfürth. Sein Werk werde aktuell auch im Museum Küppersmühle in Duisburg, im K 21 in Düsseldorf und in der Neuen Nationalgalerie in Berlin gezeigt. Für die Galerie Schürmann und die Lineg ist diese Ausstellung die 15. gemeinsame. Die Zusammenarbeit ist ins zehnte Jahr gegangen. Verfürth plant, im Rahmen der Ausstellung einen Kurzfilm über den Künstler zu zeigen. Auch Führungen sind aktuell angedacht.

Die Vernissage ist am Freitag, 10. März, 18 Uhr, Lineg, Friedrich-Heinrich-Allee 64. Die Ausstellung läuft bis zum 22. April. Besuchsmöglichkeiten sind montags bis donnerstags von 9 bis 1 6 Uhr, freitags von 9 bis 13 Uhr. Besichtigung auch nach Vereinbarung unter Telefon 02842 9600.

(RP)
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