Kamp-Lintfort Die Ordensschwestern gehen

Kamp-Lintfort · Am St.-Bernhard-Hospital geht Ende März eine Ära zu Ende: Die letzten Mauritzer Franziskanerinnen verlassen den am Kamp-Lintforter Krankenhaus angeschlossenen Konvent. Am 17. März findet der Abschlussgottesdienst statt.

 Die drei Ordensschwestern Gottfriedis, Christinis und Mariana (von links) im stillen Gebet in der Kapelle des St.-Bernhard-Hospitals.

Die drei Ordensschwestern Gottfriedis, Christinis und Mariana (von links) im stillen Gebet in der Kapelle des St.-Bernhard-Hospitals.

Foto: Christoph Reichwein

Der Tag des Abschieds rückt näher: Die Ordensschwestern Christinis, Mariana und Gottfriedis verlassen Ende März das St.-Bernhard-Hospital in Kamp-Lintfort. Der Konvent wird aufgelöst. "Als das Datum festgelegt wurde, hatten wir acht Monate Zeit, jetzt zählen wir die Wochen", sagt Konventleiterin Schwester Christinis. In ihren Worten schwingt Wehmut mit. Mit Christinis, Gottfriedis und Mariana gehen die letzten drei Mauritzer Franziskanerinnen, die das St.-Bernhard-Hospital fast fünf Jahrzehnte lang geprägt haben.

Die Auflösung des Konvents hat bereits begonnen. Das Refektorium, das in den Anfangsjahren insgesamt 50 Schwestern Platz bot, ist bereits ausgeräumt. Der einzige Tisch wirkt in dem großen Saal irgendwie verloren. "Es wird nach und nach alles abgeholt", sagt Schwester Christinis. Gardinen, Tische, Stühle und Schränke sind schon fort. Und auch die drei Ordensschwestern haben damit begonnen, ihre Habe zu ordnen und zu sichten: "Es hat sich in den Jahren viel angesammelt."

Die Ordensleitung hatte sich die Entscheidung, den Konvent aufzulösen, nicht leicht gemacht, schließlich hatte die Ordensgemeinschaft das Kamp-Lintforter Hospital in eigener Trägerschaft gebaut. Die Gründe liegen in der demografischen Entwicklung. Das Durchschnittsalter der Schwestern in der deutschen Provinz liegt bei 81 Jahren. Diese Entwicklung sei vor gut zehn Jahren der Grund für die Überführung der ordenseigenen Hospitäler in die St.-Franziskus-Stiftung Münster gewesen, zu der auch das Kamp-Lintforter Krankenhaus gehört. "Es finden sich keine Schwestern mehr, die den Konvent über Jahre fortführen würden", sagt Konventleiterin Christinis.

Sie sieht die Ursachen darin, dass junge Frauen heute bereits im Berufsleben gestanden haben, bevor sie in den Orden eintreten. Oft fehle ihnen einfach das Durchhaltevermögen, um das Leben in der Gemeinschaft der Schwestern mitzugestalten. "Wir waren damals eine große Gruppe und haben uns gegenseitig geholfen. Heute kommen die Frauen einzeln und müssen sich allein zurechtfinden", sagt Christinis. Die 76-jährige Ordensschwester kam vor 18 Jahren als Konventleiterin ans St.-Bernhard-Hospital. "Ich hatte in dieser Funktion weniger mit dem Hospital zu tun." Sie hat sich entschieden, jetzt in ein Konvent in Nordwalde zu wechseln. "Ich fühle mich noch fit und möchte mich einbringen", sagt sie. In Nordwalde schließt sie sich einer Gemeinschaft von 70 Schwestern an. "Ich werde dort die älteren Schwestern fahren."

Schwester Mariana (79) lebte fünfeinhalb Jahre in Kamp-Lintfort. Sie wird ins Mutterhaus in Münster zurückkehren. Für Patienten und Besucher sind sie und Schwester Gottfriedis (81) die Gesichter am Empfang des Hospitals. "Wir lassen einiges zurück. Ich habe hier viele Kontakte geknüpft. Am Empfang gehen ja jeden Tag viele Menschen vorbei", erzählt Schwester Gottfriedis. Die 81-Jährige lebte 22 Jahre in Kamp-Lintfort. Sie wird nach Seppenrade ziehen, um ihrer Heimat ein Stück näher zu kommen. "Viele Patienten und Besucher können gar nicht fassen, dass wir das St.-Bernhard-Hospital verlassen", betont Schwester Gottfriedis und berichtet von persönlichen Gesprächen, in denen großes Bedauern geäußert worden sei. Die drei Ordensschwestern haben gerne in Kamp-Lintfort gelebt und am Bernhard-Hospital gewirkt: "Über viele Jahre herrschte hier immer viel Bewegung. Die Begegnung mit den Krankenhaus-Mitarbeitern war uns wichtig und hat uns gefallen. Wir haben Freud und Leid zusammen getragen."

Auch wenn ihnen der Abschied schwerfällt, wollen sie das Beste daraus machen. "So sind die Realitäten", sagt die Konventleiterin. "Viele alte Menschen müssen aus ihrer gewohnten Umgebung in ein Altenheim wechseln. Wir kommen hingegen in eine Atmosphäre, in der unsere Schwestern sind."

Die Ordensschwestern Christinis, Gottfriedis und Mariana feiern am 17. März den Abschlussgottesdienst am St.-Bernhard-Hospital.

(RP)
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