Kamp-Lintfort Direktoren-Villa wird Appartementhaus

Kamp-Lintfort · Die Villa B an der Friedrich-Heinrich-Allee hat seit Dezember einen neuen Eigentümer. Kalender Cengiz aus Köln hat das herrschaftliche Gebäude von der RAG MI erworben. Dort entstehen zurzeit Wohnungen.

 Die Villa B entstand im Jahr 1907. Damals zog dort der kaufmännische Direktor der Zeche Friedrich Heinrich ein. Im Dezember kaufte der Kölner Kalender Cengiz das Gebäude.

Die Villa B entstand im Jahr 1907. Damals zog dort der kaufmännische Direktor der Zeche Friedrich Heinrich ein. Im Dezember kaufte der Kölner Kalender Cengiz das Gebäude.

Foto: kdi

Die Fassade hat bereits einen neuen Anstrich in unterschiedlich Grautönen erhalten. Die Fenster sind neu eingebaut. Tapezierer, Anstreicher, Elektriker und weitere Handwerker arbeiten in der Villa B an der Friedrich-Heinrich-Allee auf Hochtouren. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern gibt es viel zu tun. Dort, wo um die Wende zum 20. Jahrhundert der kaufmännische Direktor der Zeche Friedrich Heinrich, Albert Spaeth, mit seiner Familie residierte, entsteht zurzeit neues Wohnen: Appartements mit 30 bis 60 Quadratmetern.

Neuer Eigentümer der Villa B ist der Unternehmer Kalender Cengiz aus Köln. Er hatte das herrschaftliche Gebäude im Dezember 2016 von der RAG Montan Immobilien erworben. Bis zur Schließung der Kamp-Lintforter Zeche im Jahr 2012 wurde es vom Bergwerk als Bürogebäude genutzt. "Meine Frau stammt aus Kamp-Lintfort", erklärt Kalender Cengiz, wie er auf das Objekt an der Friedrich-Heinrich-Allee gestoßen war. "Die ehemalige Direktoren-Villa hat besonderen historischen Charme. Sie ist ein Stück Geschichte Kamp-Lintforts."

Obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, legt der neue Besitzer großen Wert darauf, Flair und Atmosphäre der in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts errichteten Bergbau-Villa so weit wie möglich zu bewahren. Das beginnt schon bei der großen Flügeltür aus Holz im Eingangsbereich. "Sie wird noch aufgearbeitet", betont der Kölner Unternehmer, der selbst in der Baubranche tätig ist.

Auch die pompöse Eingangshalle mit ihren hellen Marmorböden, dem großen Kamin samt blauer Kacheln und dem weit geschwungenen und mit Schnitzereien verzierten Treppenaufgang soll unverändert bleiben. "Wer hat in seinem Haus schon ein 80 Quadratmeter großes Foyer", sagt Kalender Cengiz und überlegt, nach der Renovierung dort einen Kronleuchter anbringen zu lassen.

"Das Haus war in einem besseren Zustand, als wir es anfangs gedacht hatten", erzählt der neue Eigentümer. Die mehr als 100 Jahre Villa, die sogar über einen Dienstbotentrakt mit eigenem Hauseingang verfügte, wurde in den vergangenen Wochen und Monaten kernsaniert, bekam neue Elektro- und Sanitärinstallationen. Sie verfügt über Souterrain, Erd- und Dachgeschoss sowie über einen Spitzboden. Auf jeder Etage entstehen zurzeit Appartementwohnungen (vor allem Ein-Zimmer, aber auch einige Zwei-Zimmer-Appartements) mit Wohngrößen zwischen 30 und 60 Quadratmeter. Darüber hinaus gibt es eine große Vier-Zimmer-Wohnung.

"Geplant sind insgesamt 20 Einheiten", berichtet der neue Eigentümer. In jedes Appartement werden moderne Badezimmer, Fußbodenheizung und Küchenzeilen eingebaut. Sanierung und Renovierung sollen bis zum zweiten Augustwochenende fertiggestellt sein. "Am 1. September können die ersten Mieter einziehen", erklärt Kalender Cengiz im Gespräch mit dem Grafschafter.

Als Mieter hat er eine Lifestyle-Klientel im Blick. "Leute, die viel beruflich unterwegs sind, aber sich ein charmantes Zuhause wünschen", betont er. Großes Lob hat der neue Eigentümer für die Stadt Kamp-Lintfort übrig. "Ich habe die Villa B erst gekauft, nachdem ich mit Wirtschaftsförderer Dieter Tenhaeff gesprochen habe. Er hat mir extrem geholfen." Überhaupt sei die Kamp-Lintforter Stadtverwaltung sehr zuvorkommend und flexibel. Als nächstes will Cengiz das weitläufige Grundstück herrichten lassen.

Der Investor aus Köln befindet sich in bester Gesellschaft. Die RAG Montan Immobilien selbst will die ehemalige Zechenfläche auf zehn Hektar als neuen Wohnstandort in Kamp-Lintfort entwickeln. Das neue Quartier hat bereits einen Namen: Friedrich Heinrich.

(RP)
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