Kamp-Lintfort Eine Freundschaft über Ländergrenzen

Kamp-Lintfort · Seit zehn Jahren besteht die Kamp-Lintforter Städtepartnerschaft mit Zory in Polen. Zum Jubiläum empfing die Stadt eine Delegation aus der Partnerstadt an. Viele Kamp-Lintforter haben ihre Wurzeln in Polen.

 Eine Delegation aus Zory besuchte Anfang April die Stadt Kamp-Lintfort. Anlass war das Jubiläum.

Eine Delegation aus Zory besuchte Anfang April die Stadt Kamp-Lintfort. Anlass war das Jubiläum.

Foto: Privat

Mit Städtepartnerschaften ist es wie mit persönlichen Freundschaften, man muss nicht unbedingt dieselbe Sprache sprechen, um sich zu verstehen. Zehn Jahre ist jetzt her, dass erstmals fünf Vertreter der Stadt Kamp-Lintfort in offizieller Mission in die polnische Stadt Zory reisten. Ihre Aufgabe war die Anbahnung einer Partnerschaft zwischen den beiden Städten. "Wir hatten damals schon zwei Städtepartnerschaften, eine mit Cambrai in Frankreich und eine andere mit Chester-le-Street in England, wollten aber noch eine weitere in Polen dazu nehmen", erinnert sich der Kamp-Lintforter Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt.

"Warum in Polen?" "Der Grund waren die familiären Wurzeln vieler heutiger Bürger hier in Kamp-Lintfort. Ein großer Teil von ihnen stammt von polnischen Bergarbeitern ab, die Ende des vorletzten Jahrhunderts ins Ruhrgebiet und an den Niederrhein gekommen sind, um hier in den damals neu gegründeten Steinkohlezechen zu arbeiten. Dem wollten wir Ausdruck geben."

Dabei war die Wahl durch Vermittlung der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei zunächst auf den Vorort einer größeren polnischen Stadt gefallen, doch der, erzählt Dr. Landscheidt, habe kaum vergleichbare Strukturen mit Kamp-Lintfort gehabt. Das oberschlesische, gut 40 Kilometer von Kattowitz gelegene Zory habe dagegen, was Vereine, Sport und Kulturaktivitäten angehe, sofort gepasst. Knapp acht Monate nach dem ersten Kennenlernbesuch der fünfköpfigen Kamp-Lintforter Stadtdelegation in Polen, wurde dann am 18. Juni 2004, der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen Kamp-Lintfort und Zory in einer städtischen Sondersitzung politisch besiegelt.

Doch das war nur der Anfang, denn um aus dem offiziellen Akt eine echte Städtefreundschaft werden zu lassen, brauchte es mehr als zwei Bürgermeister und ihre Unterschriften.

So fuhren denn zum zweiten Treffen neben Mitgliedern des Kamp-Lintforter Stadtrates und der Verwaltung auch diverse Vertreter von Sportvereinen, Schulen und kulturellen Einrichtungen in die neue polnische Partnerstadt. Sie schufen die Grundlage für den Ausbau weiterer Kontakte. Inzwischen haben sowohl das Georg-Forster-Gymnasium als auch die örtliche Realschule und die Unesco-Gesamtschule einen regen Schüleraustausch mit Partnerschulen in Zory, aus denen sich ebenso wie aus den Vereinsbesuchen im Laufe der Zeit auch zahlreiche private Freundschaften entwickelt haben. Daneben finden ein ums andere Jahr gegenseitige offizielle Besuche statt. "Das geht inzwischen ganz formlos", erzählt der Erste Beigeordnete Dr. Müllmann.

"Natürlich versuchen wir, unseren Gästen ein paar besondere Erlebnisse zu bieten." So auch jetzt im April. Da waren anlässlich des Jubiläums der stellvertretende Bürgermeister Wojciech Kaluza und sieben weitere Besucher aus Zory unter anderem Gäste bei der Campus-Eröffnung der Hochschule Rhein-Waal und im Düsseldorfer Landtag.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort