Kamp-Lintfort Eine Tüte Lebensmittel für kleines Geld

Kamp-Lintfort · Das Diakonische Werk lädt anlässlich des achten Deutschen Tafeltages für Samstag zu einem Tag der offenen Tür in den "Schwarzen Diamant" ein. Interessierte können sich über die ehrenamtliche Arbeit der Lintforter Tafel informieren.

 An der Lebensmittelausgabe der Tafel gibt es frisches Gemüse ebenso wie Konserven. Zu den Bedürftigen, die dieses Angebot gegen eine geringe Geldsumme in Anspruch nehmen, gehören auch alte Menschen mit kleiner Rente.

An der Lebensmittelausgabe der Tafel gibt es frisches Gemüse ebenso wie Konserven. Zu den Bedürftigen, die dieses Angebot gegen eine geringe Geldsumme in Anspruch nehmen, gehören auch alte Menschen mit kleiner Rente.

Foto: Klaus Dieker

Marina Granzin engagiert sich seit zehn Jahren ehrenamtlich für die Tafel in Kamp-Lintfort, Reinhard Jackobs ist seit sieben Jahren Helfer. Ihre Erfahrung nach insgesamt zehn Jahren Tafel-Ehrenamt: "Die Zahl der bedürftigen Leute steigt, doch die Ware wird immer weniger." Etwa 1400 Kamp-Lintforter nutzen die Möglichkeit, sich für kleines Geld, derzeit für 1,50 Euro pro Tüte, mit Lebensmitteln wie Brot, Obst, Gemüse und Konservendosen einzudecken. "Es handelt sich um etwa 300 bis 400 Haushalte in der Stadt", betont Ingo Fritsch, Leiter der Dienststelle Kamp-Lintfort des Diakonischen Werks.

"Es sind Familien mit Kindern und vor allem ältere Menschen, die nach einem langen Arbeitsleben feststellen müssen, dass die Rente nicht ausreicht", berichten Marina Granzin und Reinhard Jackobs. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Armut in Kamp-Lintfort gibt, als ich mich für dieses Ehrenamt entschieden habe", sagt die 56-Jährige. Damit die Lebensmittelausgabe immer dienstags, mittwochs und freitags reibungslos funktioniert, wird Ingo Fritsch von 40 ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt. Sie holen die Waren täglich, wöchentlich oder monatlich in den Supermärkten ab, sortieren die Lebensmittel aus, räumen sie in die Regale im hinteren Teil des Tafel-Treffpunkts "Schwarze Diamant" an der Konradstraße ein und geben sie später an die bedürftigen Menschen aus. Betroffene müssen einmalig einen Nachweis für ihre Bedürftigkeit erbringen.

"Wir freuen uns darüber, dass auch Privatleute Spenden vorbeibringen. Darunter zum Teil auch Sachspenden wie Bücher und Kinderbekleidung", betont der Leiter der Dienststelle Kamp-Lintfort. Trotzdem arbeitet die Tafel defizitär. Das Minus wird aus diakonischen Mitteln ausgeglichen. "Da unsere Kosten steigen - höhere Neben-, Benzin- und Reparaturkosten - werden wir ab dem nächsten Jahr den Preis für eine Lebensmitteltüte von 1,50 von zwei Euro anheben müssen", kündigt Fritsch an. Er wünscht sich für die Fortführung der Tafel mehr Verlässlichkeit durch eine laufende Förderung. "Wir brauchen mehr Sponsoren und sind schon an die Stadtverwaltung herangetreten." Um auf die Arbeit der Lintforter Tafel aufmerksam zu machen, lädt das Diakonische Werk für Samstag, 4. Oktober, 10 bis 16 Uhr, zu einem Tag der offenen Tür in den Schwarzen Diamanten ein. An diesem Tag findet ausnahmsweise wegen des Feiertags, Tag der Deutschen Einheit, auch die Lebensmittelausgabe statt. Interessierte Bürger können sich ein Bild machen, wie die Arbeit der Ehrenamtlichen funktioniert, die regelmäßig Hunderte von Kilogramm an Lebensmitteln aus den Geschäften zur Konradstraße transportieren. "Wir öffnen die Lebensmittelausgabe, zeigen unseren riesigen Kühlschrank, in dem alle verderblichen Waren aufbewahrt werden, und stellen unseren Transporter vor", berichtet Fritsch. Die Besucher lernen auch das Lintforter Täfelchen kennen, das für das gesunde Kinder-Frühstück an der Ernst-Reuter- und der Niederrheinschule sorgt. Fritsch hofft nicht allein, an dieem Tag neue Sponsoren zu begrüßen. "Vielleicht möchte sich der eine oder andere bei uns engagieren."

(RP)
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