Kamp-Lintfort Einladung in die privaten Paradiese

Kamp-Lintfort · 24 Kamp-Lintforter Gärten waren am Samstag und Sonntag für jedermann zu besichtigen. Das Angebot kam sehr gut an: Mehr Besucher als bei der Premiere im vergangenen Jahr wollten die Gärten sehen.

Kamp-Lintfort: Einladung in die privaten Paradiese
Foto: Dieker Klaus

"Mein Paradies" - Große Buchstaben sind aus der rostbraunen Eisenskulptur freigeschnitten, die im Garten von Roswitha und Engelbert Dudek steht. "Wir lieben Gärten", sagen die Beiden. 1200 Quadratmeter ist ihr Paradies groß, das zwischen dem Stephanswäldchen und dem Pappelsee liegt. In diesem sind nicht nur Buchsbaum, Rosen und Tomaten zu finden, sondern auch einige Skulpturen, zum Beispiel eine Blaues Schaf von Rainer Bonk aus Orsoy. "Die blauen Schafe verbinden", berichtet Roswitha Dudek über den Aktionskünstler.

Der Garten von Roswitha und Engelbert Dudek war einer von 24, die am Wochenende bei der Aktion "Kamp-Lintforter Gärten" geöffnet war, die es bis zur Landesgartenschau 2020 einmal jährlich geben soll. Obwohl es zwei weniger als bei der Premiere im letzten Jahr waren, weil einigen der Aufwand zu hoch war, kamen deutlich mehr Besucher. Hatten Anfang August 2015 am Samstag 50 Personen die Gärten besucht, von der die Hälfte rund um den Pappelsee liegen, waren es diesmal 100. Am Sonntag zählten einige Gärten sogar 600 Besucher. Im Vorjahr waren es nur bis zu 180 gewesen.

 Der Garten der Familie Wilicks beeindruckte Besucher durch die Liebe zum Detail.

Der Garten der Familie Wilicks beeindruckte Besucher durch die Liebe zum Detail.

Foto: Klaus Dieker

Diesmal reisten mehr Besucher aus Rheurdt, Alpen, Rheinberg, Moers und Neukirchen-Vluyn an. Nicht selten fuhren sie mit ihren Fahrrädern von Paradies zu Paradies, auch wenn es am Samstag und am Sonntag schwülwarm, aber trocken war. Am Sonntag machten sich erneut einige Gartenfreunde aus den Niederlanden auf den Weg, um die "Kamp-Lintforter Gärten" zu sehen.

Nicht wenige davon waren überrascht, um den Pappelsee eine parkähnliche Siedlung zu finden, die vor allem in den 1920er Jahren mit Backsteinhäusern auf Grundstücken errichtet wurden, die zwischen 800 und 1200 Quadratmetern groß sind. "Damit hätten wir nicht gerechnet", meinte beispielsweise ein Ehepaar aus Rheinberg, nachdem es den Garten und das Haus von Astrid und Norbert Thiele gesehen hatte. "Die Siedlung verströmt eine ungeheure Ruhe."

 Das Paradies der Familie Dude(li.) : Die Besitzer zeigten gerne den Besuchern ihren Garten, es wurde gefachsimpelt unter Gartenfreunden und gestaunt - genauso wie bei Familie Kruse (re.).

Das Paradies der Familie Dude(li.) : Die Besitzer zeigten gerne den Besuchern ihren Garten, es wurde gefachsimpelt unter Gartenfreunden und gestaunt - genauso wie bei Familie Kruse (re.).

Foto: Dieker Klaus

Diese Ruhe nutzen mehr Gartenbesitzer als im letzten Jahr, um Kunst zu präsentieren. So zeigte Andrea Willicks am Stephanswäldchen nicht nur ihren Nutzgarten mit Hühnern, sondern auch ihre abstrakten Bilder. Peter Gottschlich trug im Garten von Birgit Spiecker an der Bertastraße aus seinem neuen Satirebuch "Nicht weiterlesen bitte" vor, das im September im Buchhandel erscheint.

Ferner zeigte Malerin Heike Wirtz in ihrem Garten, der in der Heifeldstraße zwischen Marienkirche und Markt liegt, ihre abstrakten Kunstwerke. Dazu war in Wellings Parkhotel ein See mit Parklandschaft und Kunstobjekten zu finden.

Außerhalb des Stadtkerns dominierten die großen Gärten, zum Beispiel der Bauerngarten von Ursula Adams an der Leucht, das Gartenzimmer von Sylvia und Armin Joos nahe der Hoerstgener Dorfkirche oder der Selbstversorgergarten von Helge und Karin Förster in Wickrath.

Die Idee der "Offenen Gartenpforte" stammt übrigens aus dem Vereinigten Königreich. Im Gedenken an Königin Alexandra wurde 1927 eine Nationale Gartenstiftung errichtet. Gärten von Schlössern oder großen Anwesen öffneten ihre Pforten. Die Eintrittsgelder kamen caritativen Zwecken zugute. Die Aktion in Kamp-Lintfort greift zur Landesgartenschau die Idee der "Offenen Gartenpforte" auf.

(got)
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