Kamp-Lintfort Elektro-Auto lohnt sich für die Stadt

Kamp-Lintfort · Der Testlauf mit einem gemieteten Elektro-Dienstwagen ist bisher gut verlaufen. 1000 gefahrene Kilometer kosteten bisher weniger als fünf Euro Strom. Im April wird es einen großen Aktionstag zum Thema Klimaschutz am EK3 geben.

Nicht nur die Landesgartenschau beschert Kamp-Lintfort überregionale Aufmerksamkeit. Zumindest in entsprechenden Fachkreisen rückt die Stadt auch aufgrund ihres Engagements in Sachen Klimaschutz in den Fokus. Sie zählt zu den ausgewählten Kommunen, die am Klimaschutzplan 2050 des Bundes aktiv mitwirken. "Wir haben uns einfach beworben", sagt Axel Witzke, der im Rathaus zuständige Mann für Klima- und Umweltschutz.

Andere Kommunen hätten diese Chance wohl verpasst. Als Vertreter Kamp-Lintforts hat Witzke in Berlin an Workshops zum Thema Verkehr teilgenommen. Es geht um die Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, der von der Bundesregierung beschlossen werden soll. "Am 17. Februar habe ich wieder einen Termin in Berlin." Für Kamp-Lintfort geht es bei dem Engagement nicht nur ums Renommee. "In den Arbeitskreisen hat man einen kurzen Draht zu den Fördergebern, wie der KfW, die dort ebenfalls vertreten sind", sagt Witzke. Und diese Kontakte sollen den Vorhaben im Rahmen des eigenen Kamp-Lintforter Klimaschutzkonzepts zugutekommen. Im März sollen die geplanten lokalen Maßnahmen in einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz der Politik vorgestellt werden. Für Juli ist der Ratsbeschluss geplant. Vorher, bei einem großen Aktionstag am 13. April, will die Stadt noch einmal kräftig für den Klimaschutz werben. Standort der Aktion wird der ehemalige Niag-Verkehrspavillon am EK3 sein. Es wird um Themen wie Elektromobilität, energetische Gebäudesanierung, Klimaschutz allgemein, aber auch um Fair Trade und regionale Produkte gehen. Besucher können Segways ausprobieren und sich über Elektro-Autos informieren. Ausgestellt wird zum Beispiel ein Tesla - ein Sportwagen-Traum mit E-Motor. Die Stadtverwaltung selbst testet seit einigen Monaten einen Renault Zoe mit Elektro-Antrieb als Dienstwagen. Die Erfahrungen seien sehr gut. Der Stromverbrauch für 1000 gefahrene Kilometer liege bisher bei unter fünf Euro. Steht die Anschaffung eines Dienstwagens an, werde man künftig ernsthaft über ein E-Fahrzeug nachdenken, sagt Witzke. Für die Stadt könnte sich die Anschaffung auszahlen, weil es dafür Fördergelder gebe. "Voraussetzung ist aber, wie bei anderen Fördermaßnahmen, dass wir einen Klimaschutzmanager einstellen."

Ein anderer Fachmann, der in absehbarer Zeit seine Arbeit aufnehmen soll, wird ein Sanierungsquartiersmanager sein. Das Wortungetüm bezeichnet eine Person, die nicht nur Ansprechpartner für alle Fragen rund um energetische Maßnahmen an Gebäuden sein soll. "Der Sanierungsquartiersmanager soll, gemeinsam mit Partnern, von sich aus auf Eigentümer zugehen." Es geht darum, Hauseigentümern aufzuzeigen, welche Sanierungsmaßnahmen an ihrem Haus möglich, sinnvoll und vor allem auch bezahlbar wären. In etwas einem Jahr soll der Sanierungsquartiersmanager seine Arbeit aufnehmen. Vorher - ab März 2015 - wird ein "Stadtquartierskonzept" erstellt, in dessen Rahmen alle Gebäude in einem definierten Gebiet, das einen großen Teil der Stadt umfasst, unter die Lupe genommen werden. "Wir sind, wie der Zufall will, die 500. Stadt in Deutschland und die 25. In NRW, die ein solches Konzept aufstellt", sagt Axel Witzke. Auch das beschere der Stadt eine besondere Aufmerksamkeit, die helfe, Wege zu ebnen. Witzke: "In Sachen Klimaschtz haben wir einen Lauf."

(RP)
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