Kamp-Lintfort Eltern wollen keinen neuen Schulträger

Kamp-Lintfort · Die Stadt Kamp-Lintfort gibt die Trägerschaft der Niederrheinschule auf. Zukünftig soll der Kreis Wesel als Träger der Förderschule dienen. Betroffene Schüler und Eltern äußern in der Sitzung des Schulausschusses ihre Bedenken.

Die Stadt Kamp-Lintfort zieht sich zum Schuljahr 2016/2017 als Träger der Niederrheinschule zurück. Künftig soll die Förderschule als Teilstandort eines Schulverbundes in Trägerschaft des Kreises Wesel firmieren.

Dies ist der Willen des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport, der am Mittwochabend tagte. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft der Schule steht aber noch aus: "Erst müssen noch der Rat sowie der Kreistag darüber abstimmen, dann können konkrete Vereinbarungen getroffen werden", sagt Schuldezernent Christoph Müllmann. "Es gab zuletzt zu wenig Anmeldungen von Schülern, die Mindestgrößen für die Klassen waren nicht mehr gegeben. Daher ist die Politik der Meinung, dass das neue Konzept Sinn macht."

Demnach wird der neue Hauptstandort der Schule künftig in Voerde liegen. "Aus meiner Sicht wird es keine Qualitätseinbußen geben - das Kollegium bleibt, die Schüler bleiben. Nur die Schulleitung wird wechseln", erklärt Müllmann. Die Sorge einiger Eltern, dass ihre Kinder dann längere Wege auf sich nehmen müssten, kann er nicht teilen: "Die Schule in Kamp-Lintfort wird als Teilstandort erhalten bleiben, die Wege werden also dieselben bleiben."

Kathrin Quinders sieht das hingegen etwas anders. Die Kamp-Lintforterin ist die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Niederrheinschule und war in der Ausschusssitzung ebenfalls anwesend: "Die Eltern haben einfach die Sorge, dass die Strukturen der Lintforter Schule unter der Neuregelung leiden werden. Da die Schulleitung in Voerde sitzen wird, befürchte ich, dass die Vorgänge in Kamp-Lintfort nicht mehr genügend kontrolliert werden. Sind die Katzen aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch."

Bislang sei dort ein hervorragender Job gemacht worden, aber das sei der Politik anscheinend nicht bewusst: "Die Verantwortlichen haben das nie nach außen getragen, haben diese Schule nie er- und gelebt." Quinders Vorschlag lautet: Die Niederrheinschule zu einer Schule für emotional-soziale Erziehung umzuwandeln, dann würden auch die Schülerzahlen wieder ausreichen. Auch das Argument, in Neukirchen-Vluyn mit dem Erziehungsverein bereits eine solche Einrichtung vor der Haustür zu haben, lässt sie nicht gelten: "Niemand kann uns zwingen, zu einem privaten Träger zu gehen." Alle Eltern seien mit der geleisteten Arbeit in Kamp-Lintfort hochzufrieden. Dafür sei man allerdings mit der Informationspolitik der Stadt und des Kreises absolut nicht einverstanden.

"Niemand sagt uns etwas Konkretes. Uns wurden unter der Hand Versprechungen gemacht, die nun nicht eingehalten werden. Wer weiß, ob nicht noch in irgendwelchen Schubladen Pläne liegen, die zu gegebener Zeit hervorgeholt werden", beklagt Quinders.

Daher wolle sie nun auch erst einmal die weiteren Entwicklungen abwarten: "Solange keine Fakten geschaffen werden, glaube ich erst einmal gar nichts mehr."

(p-m)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort