Kamp-Lintfort Er arbeitet für die Rente der anderen

Kamp-Lintfort · Thomas Vahrenholt gehört zu den wenigen zugelassenen Rentenberatern in Deutschland. Anfang des Jahres hat er eine Kanzlei für Rentenberatung eröffnet.

 Thomas Vahrenholt ist einer von bundesweit 700 gerichtlich zugelassenen Rentenberatern.

Thomas Vahrenholt ist einer von bundesweit 700 gerichtlich zugelassenen Rentenberatern.

Foto: creich

Würde es die Quizshow "Was bin ich" noch geben, wäre Thomas Vahrenholt ein Kandidat. Wahrscheinlich würde er das "Schweindl", wie Moderator Robert Lembke es bis 1989 nannte, mit Fünfmarkstücken füllen. Hat er doch einen sehr seltenen Beruf. Er ist einer von bundesweit 700 gerichtlich zugelassenen Rentenberatern. "Im Vergleich zu 83.000 Steuerberatern und 163.000 Anwälten sind es sehr wenige", erzählt der 56-jährige gelernte Versicherungskaufmann, der in den vergangenen Jahren bei einer Lebensversicherung Versicherungskaufleute weiterbildete. "Ich decke eine Nische ab." Anfang des Jahres eröffnete er an der Mühlenstraße am Dachsberg seine Kanzlei für Rentenberatung, nachdem er seine Zusatzausbildung zum "gerichtlich zugelassenen Rentenberater" abgeschlossen hatte.

"Ich bin gerne Rentenberater, weil ich etwas für die Menschen bewegen kann", sagt er. "Die erste Falleinschätzung ist kostenlos." Sind die Honorare, die in der Rechtsanwaltsvergütungs-Ordnung festgelegt sind, doch gering im Vergleich zu Rechtsanwälten, was die geringe Anzahl der Rentenberater erklärt. Dabei vertritt er wie ein Rechtsanwalt seine Klienten auch vor Gericht, insbesondere vor den Sozialgerichten, wenn sich der Streit um Rentenbeginn und Rentenhöhe nicht anders klären lässt. "Die Deutsche Rentenversicherung arbeitet gut", sagt Thomas Vahrenholt.

"Aber es ist ein Massenbetrieb, der jedes Jahr 1,4 Millionen Rentenbescheide verschickt. Da kommen immer wieder kleinere Fehler vor, zumal die Gesetzeslage äußerst kompliziert ist und sich jedes Jahr etwas ändert. Es gibt zwölf Sozialgesetzbücher, in den auch ich schon einmal blättere. Ein Normallsterblicher kann da nicht durchblicken." So könnten Daten aus den Sozialversicherungsnachweisen falsch übertragen oder Zeiten nicht richtig angesetzt sein, zum Beispiel für Schule, Ausbildung, Arbeitslosigkeit, Kindererziehung oder Erkrankung. "Wichtig ist, Lücken im Verlauf schnell aufzuklären", sagt der Rentenberater, dessen Frau Andrea Vahrenholt im Herbst 2015 neben der heutigen Kanzlei ein eine Kunstschule eröffnete. "Die Deutsche Rentenversicherung verschickt ja regelmäßig die persönlichen Informationen." Selbst wenn alle Eintragungen richtig sind, kann es sich lohnen, Thomas Vahrenholt aufzusuchen. "Eine Frage ist die des günstigen Renteneintritts, also ob ich lieber früher mit Abschlägen in Rente gehen sollte oder doch noch etwas länger arbeiten", erläutert er. "Andere sind die der Hinterbliebenenversorgung, der Erwerbsminderung oder des Versorgungsausgleiches bei Scheidungen. Dazu kommen Fragen der Betriebsrenten." Wenn er die Interessen seiner Mandanten durchsetzen kann, freut er sich. Die meisten sagen ihm persönlich Danke. Das Öffnen könnte so eine typische Handbewegung sein, wenn es zu einer Neuauflage der Fernsehreihe "Was bin ich" kommen sollte, in der Lembke immer nach einer typischen Handbewegung fragte.

Kontakt: Thomas Vahrenholt, Mühlenstraße 210.

(got)
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