Kamp-Lintfort Er baut Holzspielgeräte für den Sandkasten

Kamp-Lintfort · Der gelernte Schreiner Mike Oberhäuser aus Kamp-Lintfort hat sich auf die Holzbildhauerei und Spielzeugmacherei spezialisiert. Er sägt und formt Spiel- und Klettergeräte aus langlebigem Robinienholz.

 Aus diesem Stück Holz sägt Mike Oberhäuser ein Kinderspielgerät, genauer gesagt, eine Schnecke für den Sandkasten.

Aus diesem Stück Holz sägt Mike Oberhäuser ein Kinderspielgerät, genauer gesagt, eine Schnecke für den Sandkasten.

Foto: Klaus Dieker

Wasser fließt durch Rinnen und über Stufen aus Holz in den Sand: Die Mädchen und Jungen eines Alpener Kindergartens nahmen die Matschanlage, die Mike Oberhäuser aus Kamp-Lintfort in mehreren Wochen Handarbeit kreiert und hergestellt hatte, sofort in Beschlag. Inzwischen ist ein zweites massives Holzspielgerät, ein Turm mit Sandrutschen, Kränen und einem hellen Segeldach für die Einrichtung entstanden, ein drittes ist in Arbeit. "Ich bin erst durch diesen Auftrag dazu gekommen, als Holzbildhauer und Spielzeugmacher zu arbeiten", betont der Schreiner und Tischler, der sich vor vier Jahren an der Alten Weseler Straße in Kamp-Lintfort mit einer eigenen Werkstatt selbstständig gemacht hatte. "Ich arbeite individuell und bin für alles offen, aber beim Bau von Spielgeräten kann man so richtig kreativ sein und fantasievolle Spielorte schaffen", erzählt Mike Oberhäuser.

Als er die erste Anfrage erhielt, ob er denn auch Spielgeräte für Kinder bauen würde, hat sich der 31-Jährige schlau gemacht: Holzart, Sicherheitsvorschriften, der Spielwert und die Frage, welche Elemente die Fantasie der Kinder anregen, waren für ihn ein großes Thema. Er informierte sich in einer Natur- und Abenteuerschule, knüpfte zahlreiche Kontakte und machte sich dann erst ans Werk. "Ich verarbeite Robinienholz, weil das bis zu 30 Jahre haltbar ist." In der hiesigen Region gebe es zwar vereinzelt Wälder mit Robinien. Ihren Schwerpunkt hat sie laut Oberhäuser aber in Brandenburg.

Die von Mike Oberhäuser kreierten Spielgeräte sind reine Handarbeit. "Die Idee zur Skulptur entsteht im Kopf. Ich bringe sie dann mit dem Bleistift auf Papier." Wenn das Holz vorbereitet ist, werden die Formen mit der Kettensäge aus dem Holz herausgearbeitet. "Dafür müssen die Stämme komplett entrindet und von Hand abgeschält werden", berichtet der Fachmann. Und so ein Stamm kann bis zu 250 Kilogramm wiegen. Die Matschanlage, die Mike Oberhäuser für den Kindergarten gebaut hatte, wies am Ende ein Gewicht von zweieinhalb Tonnen Holz auf. Der Holzbildhauer und Spielzeugmacher setzt auf naturnahe und weiche Formen. "Es ist nichts gerade, sondern immer ein bisschen schief und krumm."

Das mache die Arbeit zwar komplizierter, aber auch um so verspielter. Der 31-Jährige freut sich, dass sein Spielgerät bei den drei- bis sechsjährigen Kindern so gut ankam, dass er Folgeaufträge bekommen hat. "Kreativer kann man nicht arbeiten, und Holz ist so ein warmer Werkstoff. " Oberhäuser will diese Sparte jetzt weiter ausbauen und setzt auf sein Alleinstellungsmerkmal: "Der Beruf des Holzbildhauers stirbt aus. Dieser Bereich ist am Niederrhein nur dünn besetzt." Seine Spielgeräte entsprechen allen Sicherheitsvorschriften nach entsprechender DIN-Norm und werden vom TÜV abgenommen. Im nächsten Jahr möchte er sich darüber hinaus zum qualifizierten Spielplatzprüfer weiterbilden. "Auch so lernt man immer weiter hinzu", betont er und freut sich schon auf das neue Projekt. "Eine Schnecke aus Holz."

(RP)
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