Kamp-Lintfort Erfolgreiche Jobsuche trotz Handicap

Kamp-Lintfort · Das Projekt "Win Win" läuft seit knapp einem Jahr. Die Beteiligten der Weseler Inklusions-Initiative ziehen bereits heute ein positives Fazit: 45 Schwerbehinderte konnten in einen Beruf vermittelt werden.

 Roger Witt (links) ist einer von 150 Teilnehmern am Arbeitsmarktprojekt, welches das Jobcenter im Kreis Wesel in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den Partnern Caritas, Akademie Klausenhof sowie das Diakonische Werk an vier Standorten im Kreis Wesel initiiert hatte. Gerburg Dicks (Jobcenter) und Jobcoach Bernd Fischer stellten das Projekt gestern in Kamp-Lintfort vor.

Roger Witt (links) ist einer von 150 Teilnehmern am Arbeitsmarktprojekt, welches das Jobcenter im Kreis Wesel in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den Partnern Caritas, Akademie Klausenhof sowie das Diakonische Werk an vier Standorten im Kreis Wesel initiiert hatte. Gerburg Dicks (Jobcenter) und Jobcoach Bernd Fischer stellten das Projekt gestern in Kamp-Lintfort vor.

Foto: Klaus Dieker

Gerburg Dicks vom Jobcenter im Kreis Wesel freut sich über den Erfolg des neuen Inklusionsprojekts: "Wir konnten in nur einem Jahr 45 Menschen mit einer Schwerbehinderung wieder in Arbeit bringen. Das ist ein Super-Ergebnis, mit dem wir nach so kurzer Zeit nicht gerechnet hätten", erklärte er gestern bei der Vorstellung des Projekts "Win Win" in Kamp-Lintfort. Dort befindet sich eines von vier eigens eingerichteten Kompetenzzentren im Kreis Wesel.

Die Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Handicap in Arbeit zu bringen. "Es ist ein Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn die Betroffenen sind trotz ihrer jeweiligen Behinderung wertvolle Mitarbeiter", betont Gerburg Dicks. Die Besonderheit ist die individuelle Betreuung und Begleitung der Frauen und Männer.

In den vier Kompetenzzentren in Kamp-Lintfort, Moers, Dinslaken und Wesel erhalten die Projektteilnehmer ein auf sie zugeschnittenes Coaching. Sie durchlaufen zum Beispiel verschiedene Tests und diagnostische Verfahren, erhalten Trainings und eine umfassende Unterstützung beim Bewerbungsverfahren. Außerdem recherchieren die Projektmitarbeiter passende Stellenangebote und kontaktieren die Firmen. "Wir nehmen uns sehr viel Zeit für die Erstgespräche und das Kennenlernen", berichtete Kirsten Schwarz, die in Kamp-Lintfort die Projektleitung übernommen hat.

Dort arbeitet das Jobcenter mit dem Caritasverband Moers-Xanten als Partner zusammen. Weitere Kooperationspartner sind die Akademie Klausenhof und das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers. Ziel sei es, den passgenauen Arbeitsplatz für die Betroffenen zu finden, betont Kirsten Schwarz. Deswegen stehe in der ersten Zeit vor allem die Kompetenzanalyse im Fokus. "Betroffene heben in Gesprächen oft nur das hervor, was sie aufgrund der Behinderung nicht mehr so gut können. Wir wollen mit ihnen hingegen herausfinden, welche Talente sie haben, die sie auf dem Arbeitsmarkt einbringen können", erläutert Gerburg Dicks, Projektleiter beim Jobcenter im Kreis Wesel.

Die Mitarbeiter in den Kompetenzzentren entwickeln aus den Gesprächen, Tests und Trainings einen umfassenden Förderplan für den jeweiligen Teilnehmer. Roger Witt (59) möchte die Teilnahme an dem Projekt nicht missen. "Auch wenn für mich noch nicht das Richtige dabei war. Ich habe mich sofort gut betreut und aufgehoben gefühlt", erzählt er. Und auch die Tipps, die die Jobcoaches für ihn parat hielten, seien sehr wichtig und hilfreich. Witt ist gelernter Spediteur, im kaufmännischen Bereich würde er auch gerne wieder arbeiten. "Es ist gut, wieder aktiv zu sein", lobt er das Angebot. Das Projekt "Win Win" (Weseler Inklusions-Initiative. Wir integrieren nachhaltig) ist 2015 gestartet und läuft über drei Jahre. Finanziert wird es aus Mitteln der Ausgleichsabgabe, die die Unternehmen zahlen, die keine Menschen mit Behinderung beschäftigen. Im Projektzentrum stehen zwei Millionen Euro zur Verfügung. Um das Projekt bekannter zu machen, findet im November ein Inklusionstag mit einer Wanderausstellung statt. Gezeigt werden Zeichnungen des Karikaturisten Gerhard Mester.

(RP)
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