Kamp-Lintfort Feurige Rhythmen Brasiliens im Rokokosaal des Klosters

Kamp-Lintfort · Die Kamper Konzerte haben Werke brasilianischer Komponisten in den Mittelpunkt gestellt.

 Erika le Roux, Daniel Guedes und Fabio Presgrave begeisterten im Rokokosaal.

Erika le Roux, Daniel Guedes und Fabio Presgrave begeisterten im Rokokosaal.

Foto: Stoffel

Zu einem "wahrlich sehr internationalen Konzert" begrüßte der künstlerische Leiter der Kamper Konzerte, Alexander Hülshoff, das Publikum im ausverkauften Rokokosaal des Klosters Kamp. Zu Gast waren die in Südafrika geborene und in Deutschland lebende Pianistin Erika le Roux, der in Rio de Janeiro geborene und als einer der wichtigsten brasilianischen Musiker seiner Generation geltende Geiger Daniel Guedes und der ebenfalls in Rio de Janeiro geborene Cellist Fabio Presgrave, der derzeit als Gastdozent an der Musikhochschule Münster lehrt.

Der Zusammensetzung des Ensembles entsprach die des Programms, in dem Robert Schumann und Johanns Brahms einen Rahmen um Werke brasilianischer Komponisten bildeten. "Für uns sehr ungewöhnlich, aber in Brasilien oft in klassischen Kammerkonzerten zu hören", erklärte Hülshoff, der kurz über Leben und Stil von Luciano Gallet, Alceo Bocchino und César Guerra-Peixe erzählte, um die Zuhörer auf die ungewohnten Klänge einzustimmen. Doch vorab gab es vertraute Klänge im Kammermusiksaal, als Erika le Roux und Daniel Guedes im harmonischsten Duo-spiel und mit sichtlicher Lust am Musizieren den Abend "mit leidenschaftlichem Ausdruck" eröffneten.

Nach dem temperamentvollen Kopfsatz gestalteten sie das Allegretto zu einem poetisch-pastoralen Musterbeispiel von Schumanns Meisterschaft der kleinen Form und das Finale in fast Bachscher Strenge, zu der die brasilianische Musik mit ihrem fantastischen Mix aus melancholischer Schwermut in Elegia und Seresta, die Fabio Presgrave mit wunderbar vollem und samtig weichem Cello-Ton singen ließ, und feurigen Rhythmen mit Anklängen an Astor Piazzolla in Guerra-Peixes Klaviertrio einen effektvollen Kontrast bildete.

Was hätte dieses Programm besser, schöner, passender beschließen können als Brahms' Opus 8! Gespielt wurde die Spätfassung des Trios, in einer intensiven Interpretation, die das Ungestüme bezwingend herauskommen ließ und den Fugen kontrapunktisches Feuer verlieh. Ein furioses Finale, das im Rokokosaal des Klosters Kamp begeisterten Applaus erntete.

(RP)
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