Kamp-Lintfort Fitti, der singende Hausmeister

Kamp-Lintfort · Friedhelm Scheidung ist Leiter der Haustechnik im Friederike-Fliedner-Haus in Kamp-Lintfort. Doch das ist nicht seine einzige Tätigkeit: Er singt mit den Bewohnern. Am Sonntag ist er Kandidat in der Fernseh-Show "Zwei für Einen".

 Regelmäßig singt Friedhelm "Fitti" Scheidung zusammen mit Heimbewohnern Volkslieder und Schlager.

Regelmäßig singt Friedhelm "Fitti" Scheidung zusammen mit Heimbewohnern Volkslieder und Schlager.

Foto: Klaus Dieker

"Guten Tag, Friedhelm Scheidung, wie Hochzeit." So stellt er sich gerne vor. Die Bewohner und Mitarbeiter des Kamp-Lintforter Friederike-Fliedner-Alten- und Pflegeheimes kennen ihn jedoch unter seinem Spitznamen "Fitti". Der gelernte Energieanlagenelektroniker ist dort seit 1994 als Leiter der Haustechnik für alles zuständig, was repariert und erneuert werden muss. Doch das ist nicht seine einzige Tätigkeit. Fitti Scheidung singt darüber hinaus auch noch regelmäßig einmal die Woche mit den Bewohnern der evangelischen Senioreneinrichtung. "Ich habe bei meinem Vorstellungsgespräch hier damals erzählt, dass ich Gitarre spielen kann und Jugendfreizeiten des CVJM begleite. Daraufhin hat mich die damalige Leiterin des Sozialdienstes gefragt, ob ich nicht auch mal hier im Seniorensingkreis des Hauses spielen könnte", erinnert sich der 56-jährige Rheinhausener. So begann es..

Seither versammelt er montags zwischen 10.30 und 11.30 Uhr zwischen 30 und 50 sangesfreudige Heimbewohnerinnen und Bewohner um sich und singt mit ihnen alte Volks- und Kinderlieder wie "Ein Männlein steht im Walde" oder frühere Schlager wie Lale Andersens "Lili Marleen" oder Roy Blacks "Ganz in Weiß". Das ist für alle immer ein großes Ereignis", weiß die Leiterin des Sozialdienstes Barbara Evers zu berichten. "Herr Scheidung spielt nicht nur Gitarre und singt. Er ist auch immer gut gelaunt und reichert die Singstunde zusätzlich gerne mit Witzen und kleinen Anekdoten aus seinem Leben an. Mit Fitti haben wir einen echt guten Fang gemacht und hoffen, dass er noch lange bei uns bleibt." Das gilt offenbar auch umgekehrt. "Ich bin einfach gerne mit Menschen zusammen", erklärt er. "Das war schon immer so." Außer seinen Aktivitäten beim CVJM, habe er früher Fußball gespielt, später dann die Handballmannschaft seiner Söhne betreut, wobei er für deren Freunde oft auch privat ein väterlicher Ansprechpartner gewesen sei. Nachdem er noch bis 2010 gelegentlich mit den Vätern der Handball-Jungen in einer Altherrenmannschaft gekickt hat, ist er jetzt nicht mehr ganz so sportlich, sondern verbringt seine Freizeit mehr mit seiner inzwischen sechs Monate alten Enkeltochter Frieda oder fährt kleinere Strecken mit dem Fahrrad. Das Singen im Friederike-Fliedner-Haus macht ihm jedoch noch immer genauso viel Spaß wie am Anfang. Dabei ist er nach wie vor davon beeindruckt, wie gut sich selbst einige stark an Demenz erkrankte Mitglieder seines Singkreises noch an die verschiedenen Lied- und Schlagertexte erinnern. "Es passiert sogar manchmal, dass sie, wenn ich einen Texthänger habe, ohne mich weitersingen", lacht er. Auf die Frage, ob er denn von den weiblichen Bewohnern des Hauses auch schon mal beflirtet wird", lächelt er jedoch nur leise. "Doch, das wird er sogar oft", antwortet stattdessen Sozialdienstleiterin Barbara Evers. "Als er einmal eine unserer Damen besonders herzlich zum Geburtstag in den Arm genommen hat, hat sich eine andere darüber beschwert, dass er sie in ihrem Fall viel weniger gedrückt habe." Doch damit kann "Fitti" umgehen, denn wenn er seine Gitarre nimmt und singt, sind sowieso alle von ihm begeistert.

Jetzt kann der "singende Hausmeister" sogar einen Fernsehauftritt für sich verbuchen. Morgen tritt er um 21.45 Uhr als Kandidat in der neuen Quiz-Sendung "Zwei für Einen" mit Moderator Marco Schreyl im WDR-Fernsehen auf.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort