Die Arbeits- und Vertragsbedingungen, unter denen vor allem osteuropäischer Arbeiter Tiere zerlegen und Wurst verpacken, beschäftigen längst aber auch die Justiz in NRW. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt, wie die RP bereits 2013 berichtete, seitdem in einem groß angelegten Verfahren. Es soll dabei um Lohnsklaverei, illegale Arbeitnehmerüberlassung, Steuerhinterziehung und Hinterziehung von Sozialabgaben gehen.

Wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gestern auf RP-Anfrage zum Stand des Verfahrens erklärte, dauern die Ermittlungen an. Die Dokumentation des Senders kommentierte sie nicht. Unter den Beschuldigten im Rahmen des Wirtschaftsverfahrens soll sich seit damals auch ein Unternehmer aus Rheurdt befinden, dessen Firma ihren Sitz in Kamp-Lintfort hat.

Staatsanwaltschaft, Polizei und Zoll waren im Mai 2013 an 90 Orten gegen Verdächtige vorgegangen - auch in Kamp-Lintfort. Es fanden unter anderem Wohnungsdurchsuchungen statt. Die neue NDR-Dokumentation kommt zum Ergebnis, dass zahlreiche große Betriebe der deutschen Fleischindustrie in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben einem Netzwerk von Firmen übergeben hätten, das nach Recherchen des NDR mit "kriminellen Strukturen" arbeite.

Wie der Sender mitteilt, habe Autor Michael Nieberg mit Mitarbeitern dieser Firmengruppe gesprochen. Bei diesen Personen handele es sich um Aussteiger, die sich auch der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stellen würden. Die Dokumentation ist in der Mediathek der ARD zu sehen.