Kamp-Lintfort Geldautomat im Baumarkt gesprengt

Kamp-Lintfort · Einbrecher sind gestern Morgen bei Obi in Kamp-Lintfort eingedrungen. Dort jagten sie einen Automaten der Postbank in die Luft. Ob sie Beute machten ist noch unklar. Der Geschäftsbetrieb ging unter erschwerten Bedingungen weiter.

Ein Bild der Zerstörung bot sich gestern Morgen am Haupteingang des Kamp-Lintforter Obi-Markts: Ein großes Loch klaffte in der Scheibe, die den Eingangsbereich vom Markt abtrennt, Deckenpanele hingen herab, Kabel ragten aus der Wand. Splitter waren im ganzen Eingangsbereich verteilt, selbst jenseits des rot-weißen Flatterbandes, das den Bereich zu den Kassen abtrennte, trat man immer wieder auf zerborstenes Glas.

Gegen 3.15 Uhr am Mittwochmorgen waren Unbekannte in den Baumarkt an der Kruppstraße eingebrochen. Dort sprengten sie einen am Haupteingang stehenden Geldautomaten der Postbank. Verbogenes Metall, das über die ganze Fläche verteilt war, zeugte am Morgen von der Wucht der Explosion. Auch ein Backshop am Haupteingang wurde verwüstet. Wie genau die Täter das Gerät gesprengt haben, ob mit Sprengstoff oder durch die Einleitung eines entzündlichen Gases, ist noch nicht geklärt. "Die Polizei geht tendenziell von Gas aus", sagte gestern Mittag der stellvertretende Marktleiter Keskin.

Auch ob die Täter Beute gemacht haben, ist noch unsicher. Nach Auskunft der Postbank sind ihre Geldautomaten mit Farbpatronen ausgerüstet, die bei Erschütterungen das Geld rot einfärben und somit unbrauchbar machen. Ob die Patrone in diesem Fall ausgelöst hat, werde noch untersucht, sagte gestern Postbank-Pressesprecher Ralf Palm. Ein Sicherheitsexperte der Bank sei gestern am Tatort gewesen. Gemeinsam mit dem Baumarkt sei eine Schadensaufnahme gemacht worden, sagte Palm und ergänzte: "Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich eine Reparatur durchzuführen und einen neuen Geldautomaten aufstellen."

Der Betrieb im Baumarkt lief gestern weiter, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Ein Angestellter lotste ankommende Autofahrer an den hinteren Teil des Geschäftes, wo es einen zweiten Eingang in der Baustoff-Abteilung gibt. An der dortigen einzigen Kasse bildete sich eine lange Schlange. Am Haupteingang waren derweil Polizei und Mitarbeiter des Marktes damit beschäftigt, die Spuren zu sichern und Ordnung in das Chaos zu bringen. Gestern Mittag konnte der stellvertretende Marktleiter melden: "Es ist alles wieder sauber." Nach Rücksprache mit der Bauaufsicht und einem Stahlbauarchitekten sei der Haupteingang wieder freigegeben worden. "Allerdings muss die Hälfte der beschädigten Türen geschlossen bleiben."

Geldautomaten ziehen Kriminelle immer wieder an. Am 20. März hatten Unbekannte in Greifswald erfolglos versucht, einen Automaten mit einem Trennschleifer zu öffnen. Am 9. März rissen Einbrecher in Bensheim einen 600 Kilo schweren Automaten aus seiner Bodenverankerung und nahmen ihn mit. Bei Versuchen, Geldautomaten zu sprengen, ist seit einigen Jahren Gas als Sprengmittel im Kommen. Die Firma Wincor Nixdorf aus Paderborn, Marktführer beim Geldautomatenbau, bietet inzwischen sprengsichere Automaten an. Standard ist die Technik, Banknoten bei Erschütterungen einzufärben. Ferner entwickelt das Unternehmen an Technologien, die Explosionsenergie aufzunehmen und dadurch auch die Kollateralschäden an Gebäuden zu mindern.

(RP)
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