Kamp-Lintfort Giftstoffe auf altem Sportplatzgelände

Kamp-Lintfort · Bauarbeiten auf altem SV-Lintfort-Areal: Aschen, Schlacken und Bauschutt müssen entsorgt werden.

Die Umwandlung der ehemaligen Sportplätze des SV Lintfort in Bauland wird teuer: Das Erdreich ist belastet. Für die Entsorgung muss die Stadt rund 541.000 Euro locker machen.

Seit einigen Monaten verwandelt sich das alte Sportgelände an der Konradstraße/Bertastraße in ein Baugebiet. Auf 3,3 Hektar Gelände in direkter Innenstadtnähe sollen 99 Einfamilien-, elf Mehrfamilienhäuser und sechs sogenannte Stadtvillen entstehen.

Im Vorfeld der Planung hatte ein Gutachter Bodenproben entnommen, deren Analyse aber keine kritischen Werte ergeben habe. Nach der Rodung von Bäumen und Sträuchern, so die Stadtverwaltung, sei jedoch festgestellt worden, dass ein Großteil des Geländes "mit Unrat und Bauschutt verschmutzt ist und erhebliche Aufschüttungen auf dem Gelände waren, die in den Voruntersuchungen nicht sichtbar waren". Unter dem Oberboden sei ein mit Dioxin und Furanen belasteter Rotaschebelag entdeckt worden. Rotasche war in früheren Jahrzehnten als Belag für Sportplätze verwendet worden. Rund 200 Tonnen davon müssen jetzt in eine Deponie gebracht werden.

Zudem seien Bauschutt, Ziegel-, Beton- und Mauerreste entdeckt worden, die ebenfalls entsorgt werden müssen. Dies gilt auch für Aschen, Schlacken und Bauschutt, die im Oberboden enthalten seien. Die Frage, was mit diesem Material geschieht, konnte Bürgermeister Christoph Landscheidt gestern im Hauptausschuss nicht genau beantworten. Ein Fachunternehmen werde beauftragt. Die Belastung dieser Stoffe sei nicht so hoch. Er gehe davon aus, dass das Material an anderen Orten, wo dies erlaubt sei, eingebaut werde. Auf diese Weise ließen sich auch die Kosten für die Entsorgung senken.

Ob der Verursacher der Belastung ausfindig gemacht und zur Kasse gebeten werden könne? Der Bürgermeister gab dem Ansinnen aus Reihen der Ausschussmitglieder keinen Chance. Es gelte die Eigentümerhaftung, und Eigentümer des Geländes sei die Stadt. Kamp-Lintfort sei eine ehemalige Bergbaustadt. "Egal, wo wir graben, wir werden immer Probleme haben", sagte Landscheidt.

(pogo)
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