Kamp-Lintfort Hightech-Werkstatt steht allen Tüftlern offen

Kamp-Lintfort · Die Hochschule Rhein-Waal öffnete gestern das Fabrication Laboratory zum ersten Mal für jedermann. Etliche Technik-Interessierte kamen.

 FabLab-Direktor Karsten Nebe (links) zeigte den Besuchern Beispiele dafür, was alles in der Hightech-Werkstatt der Hochschule gebaut werden kann.

FabLab-Direktor Karsten Nebe (links) zeigte den Besuchern Beispiele dafür, was alles in der Hightech-Werkstatt der Hochschule gebaut werden kann.

Foto: kdi

"Wahnsinn", staunt Abdellah Youssfi und schaut sich begeistert im Fabrication Laboratory, kurz FabLab, um. Auf rund 600 Quadratmetern stehen all die hochtechnologischen Gerätschaften, die das Handwerkerherz glücklich machen: Scanner, Laser, CNC-Präzisionsfräsen, eine Vakuumpresse, diverse weitere Industriemaschinen und 3D-Drucker. Youssfi engagiert sich normalerweise im Repair-Café in Ruhrort und repariert dort kaputt gegangene Geräte. Gestern nutzte er mit einem Kollegen die Gelegenheit, sich das FabLab der Hochschule Rhein-Waal anzuschauen. Das befindet sich auf dem Campus der Fakultät Kommunikation und Umwelt in Kamp-Lintfort und öffnet sich seit gestern nicht nur für Studenten und Wissenschaftler, sondern für jedermann. "Open Lab" heißt es ab sofort dort immer am ersten und dritten Donnerstag im Monat.

Abdellah Youssfi, der zum ersten Mal das FabLab besucht, weiß sofort, warum er auf jeden Fall das Angebot künftig nutzen wird. "Hier können wir die Teile selber digital fertigen, die es gar nicht mehr gibt. Ich denke zum Beispiel an Zahnräder", sagt der Besucher. Der offene und demokratische Zugang zu den Produktionstechnologien und dem Produktionswissen gehört unter anderem zum Prinzip der FabLabs. Das in Kamp-Lintfort besteht seit 2015 und wurde bislang nur intern genutzt. "Der offene Betrieb soll dazu führen, dass sich die Studenten in Zukunft mit den interessierten Bürgern austauschen", erläutert FabLab-Direktor Karsten Nebe. "Ich freue mich schon darauf, wenn hier der frühere Bergmann zusammen mit den international Studierenden an Ideen tüftelt." Das Interesse, in der Hightech-Werkstatt der Hochschule an Projekten zu arbeiten, ist groß. "Es gab beispielsweise schon Anfragen von Modellbauern, die hier gerne Teile fertigen wollen, die es so auf dem Markt nicht gibt", berichtet Nebe. Er war gestern kurz nach der Öffnung des FabLabs von einer kleinen Menschentraube umringt, die sich über die Möglichkeiten der digitalen Fertigung von Produkten informieren wollte. Auf einem Tisch waren diverse Beispiele zu sehen, was alles möglich ist.

"Ich habe per Zufall erfahren, dass die Hochschule dieses Angebot macht", erzählt Werner Broich aus Neukirchen-Vluyn. "Ich bin Gasthörer und finde es hochinteressant, was hier alles möglich ist." Dirk Teilmans, der ebenfalls aus Neukirchen-Vluyn nach Kamp-Lintfort gekommen war, kannte das FabLab bereits von einem Besuch am Tag der offenen Tür. "Es gefällt mir gut, dass sich hier jeder beteiligen darf, und man innovativ über den Tellerrand schauen kann." Teilmans, der ein Unternehmen für den Impfstoffvertrieb führt, kann es sich gut vorstellen, die Möglichkeiten, die das Kamp-Lintforter FabLab bietet, auch für sein Unternehmen zu nutzen. "Ich denke da zum Beispiel an Aufbewahrungsmöglichkeiten für Spritzen." Karsten Nebe informierte die ersten Besucher des Open Lab, dass jeder eine Einweisung an den Maschinen erhält. "Es gibt auch eine Unterweisung in die Sicherheitstechnik." An den für jedermann offenen Tagen stehen außerdem Mitarbeiter der Hochschule und Studenten bereit, die alle Fragen beantworten können und sicherlich auch Tipps parat haben, wie eine Produktionsidee im FabLab umgesetzt werden könnte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort