Kamp-Lintfort "Ist das Kunst oder kann das weg"?

Kamp-Lintfort · Andreas Groth aus Kamp-Lintfort hat Müll fotografiert, den andere achtlos weggeworfen haben. "Lost Trash" heißt die Ausstellung in der Mediathek.

 Die Fotos von Andreas Groth sind bis zum 30. September zu sehen.

Die Fotos von Andreas Groth sind bis zum 30. September zu sehen.

Foto: creich

Eine Cola-Dose, eingeklemmt in einen Maschendrahtzaun, ein blau-weiß karierter Gartenhandschuh auf einer grünen Wiese oder ein leerer Pappbecher, aus der Froschperspektive vor einem im Hintergrund hoch aufragenden, mehrstöckigen Wohnhaus. Was andere für Müll halten, lieferte dem Kamp-Lintforter Hobbyfotografen Andreas Groth spannende Motive für eine ungewöhnliche Kunstausstellung, die zurzeit in den Räumen der örtlichen Mediathek, in der Freiherr-von Stein-Straße 26 zu sehen ist. Unter dem Titel "Lost Trash (weggeworfener Plunder) - ist das Kunst, oder kann das weg?", zeigt der 49-Jährige Behindertenbetreuer, der bei den Caritas Wohn und Werkstätten Niederrhein beschäftigt ist, dort bis einschließlich 30. September 39 kunstvoll arrangierte Stillleben von dem, was seine Mitbürger so alles in die städtische Natur entsorgen.

"Meine Frau und ich leben seit zwei Jahren in Kamp-Lintfort und gehen in unserer Freizeit oft und gerne spazieren. Dabei ist uns der viele Müll hier aufgefallen", erklärte Andreas Groth. "Irgendwann habe ich dann damit angefangen, davon Aufnahmen zu machen." Mit einem verblüffend ästhetischen Ergebnis. Die achtlos in der Landschaft hinterlassenen Getränketüten, Einkaufswagen, Fahrradgestelle und Autoreifen muten durch Andreas Groths Kameralinse betrachtet fast wie bewusst in der Natur platzierte Alltagskunstwerke an.

"Ich habe schon immer gerne fotografiert", sagt Groth. Als Hobby könne er sein künstlerisches Anliegen einfach viel besser verwirklichen. Das liegt, wie er selber sagt, neben so spontanen Aktionen wie dem Müllprojekt vor allem im Bereich der Porträtfotografie. "Ich bin ja gelernter Altenpfleger und habe dabei oft erlebt, welch eine wichtige Rolle bei dementen Menschen alte Fotos aus ihrer Jugendzeit spielen." "Lost Trash" ist Andreas Groths erste öffentliche Fotoausstellung. Mit seinen Bildern möchte er sich nicht nur künstlerisch präsentieren, sondern bei seinen Mitmenschen auch einen verantwortungsvolleren Umgang mit ihrem alltäglichen Abfall bewirken. Seine Frau Dorte hat damit schon angefangen. Auf einer ihrer gemeinsamen "Müllspaziergänge" hat Andreas einen alten Kohlenschütteimer gefunden, den sie demnächst dekorativ bepflanzen wird.

(lang)
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