Kamp-Lintfort Jugendliche helfen Senioren für ein kleines Taschengeld

Kamp-Lintfort · Im Rahmen der Taschengeldbörse, ein Projekt von Stadt und Caritasverband, kommen Jung und Alt miteinander in Kontakt.

 Mitarbeiter von Caritas und Stadt informierten die jungen Leute über die Taschengeldbörse, die in Kamp-Lintfort ins Leben gerufen wird.

Mitarbeiter von Caritas und Stadt informierten die jungen Leute über die Taschengeldbörse, die in Kamp-Lintfort ins Leben gerufen wird.

Foto: Markus Koopmann

In der Hochschulstadt geht jetzt die Taschengeldbörse an den Start. Die Idee, die von der Stadt zusammen mit dem Caritasverband Moers-Xanten in der Quartiersarbeit als neuer Baustein gesetzt wird, ist einfach wie bestechend. Dabei geht es um nachbarschaftliche Hilfe, die Jugendliche auf Anfrage bei Senioren leisten. Gefragt sind einfache Tätigkeiten wie Unterstützung beim Einkaufen, Gassi-Gehen, leichte Arbeiten im Haushalt und im Garten oder Jugend leistet Gesellschaft.

Die Altersgruppe im Alter von zwölf bis 20 Jahre hilft auch im Umgang mit den neuen Medien, bei der Handhabung von Computer oder Handy. Positive Erfahrungswerte liegen aus Nachbarkommunen vor, wenn Jung auf Alt trifft und unterstützt. Sandra Szumotalski, zuständig für die Mobile Jugendarbeit der Stadt Kamp-Lintfort, sieht positiven Nutzen. "Wir haben bei den Jugendlichen Werbung gemacht und gute Rückmeldungen bekommen", sagt sie. Taschengeld sei ein Dauerthema. Wer aktiv werden möchte, füllt ein entsprechendes Formular aus. Senioren, die wohnortnah und zuverlässige Hilfe brauchen, geben ihrerseits an, wo sie Unterstützung brauchen. "Ausgeschlossen haben wir gewerbliche Anbieter."

Die Taschengeldbörse will als niederschwelliges Angebot zwei unterschiedliche Altersgruppen zusammenführen. "Jugendliche erleichtern durch ihren Einsatz Senioren den Alltag", sagt Tanja Reckers, vom Caritasverband Moers-Xanten, Ansprechpartnerin für Senioren. Das heißt, ein Jugendlicher hilft zwei Stunden pro Tag, maximal zehn in der Woche. Das Jugendarbeitsschutzgesetz steckt die gesetzlichen Rahmenbedingungen ab und formuliert weitere Kriterien, damit hilfsbereite Jugendliche nicht mit Sozialversicherungspflicht oder Einkommenssteuer kollidieren.

Über die Art der Anfragen liegen dem Caritasverband Erfahrungen vor, die in der Nachbarkommune Neukirchen-Vluyn gemacht wurden. "Wir bekamen die Anfrage, ob ein Jugendlicher Holz hacken könnte und mussten aufgrund von Unfallgefahren ablehnen", sagt Dirk Ulrich, Fachdienstleiter beim Caritasverband. Über die Anlaufstelle Taschengeldbörse werden zunächst die entsprechenden benötigen Formalitäten von den jungen Auftragnehmern und den älteren Auftraggebern gemanagt und die Angebote und Nachfragen koordiniert. "Jugendliche arbeiten nicht für die Stadt Kamp-Lintfort oder die Caritas, sondern unsere Aufgabe besteht darin, beide Partner zusammenzubringen", so Ulrich. Auch über Höhe der Entschädigung für den Arbeitseinsatz liegen Erfahrungswerte vor. "Mindestens fünf Euro pro Stunde", sagt Ulrich.

Für den Jugenddezernenten Christoph Müllmann hat das Gemeinschaftsprojekt Potenzial, das im sozialen Miteinander angesiedelt ist. "Jugendliche haben richtig Lust zu helfen, die jetzt mit dem Projekt abgerufen werden kann. Es handelt sich um ein generationenübergreifendes Projekt. Jung und Alt begegnen sich und tauschen sich aus. Der Aspekt der Kommunikation ist auf beiden Seiten sehr wichtig und nachhaltig", so der Jugenddezernent. Durch den Kontakt mit jungen Menschen erleben die Senioren neue Perspektiven und Sichtweisen. Die helfende Jugend bekommt Einblicke in den Alltag von Älteren. Persönlichkeitsentwicklung liefert das Projekt ganz nebenbei.

Ulrich weist auf ein anderes Phänomen hin. Jugendliche sammeln Erfahrungen, die auch bei beruflichen Entscheidungen helfen. Anmeldeformulare für Jobangebote gibt es im Cari-Treff am Rathausplatz, im Neuen und Alten Rathaus, auf der Homepage des Caritasverbandes, der Stadt Kamp-Lintfort und bei Facebook.

Ansprechpartnerinnen sind Sandra Szumotalski vom Amt für Schule, Jugend und Sport, erreichbar unter 02842 91188-34 und Tanja Reckers vom Caritasverband, erreichbar unter 0176 15430000.

(sabi)
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