Kamp-Lintfort Juniorwahl: Schüler üben den Urnengang

Kamp-Lintfort · 450 Georg-Forster-Gymnasiasten haben schon gestern gewählt - aber nicht den "echten" Landtag. Die Schule beteiligt sich an der Juniorwahl 2017. Die Aktion vermittelt Schülern Einblicke in den demokratischen Wahlprozess.

 Das Klassenzimmer wird zum Wahllokal: Die Georg-Forster-Gymnasiasten erlebten gestern in ihrer Schule eine eigene realitätsnahe Landtagswahl. Vorbereitet wurde sie von einem Projektkursus Erdkunde und Politik in der Stufe neun.

Das Klassenzimmer wird zum Wahllokal: Die Georg-Forster-Gymnasiasten erlebten gestern in ihrer Schule eine eigene realitätsnahe Landtagswahl. Vorbereitet wurde sie von einem Projektkursus Erdkunde und Politik in der Stufe neun.

Foto: ast

Vor dem Wahllokal hat sich eine lange Schlange gebildet: Schüler der siebten bis zwölften Klasse des Georg-Forster-Gymnasiums wollen ihre Stimmen abgeben - wie bei der "echten" Landtagswahl am Sonntag. Im umfunktionierten Klassenzimmer stehen die Wahlkabinen bereit, in die sich die Jugendlichen zurückziehen können, um ihre Kreuzchen machen zu können. "Du hast eine Erst- und eine Zweitstimme", erklärt ein Schüler, der dem Wahlvorstand angehört, gerade einem Mitschüler und händigt den Wahlzettel aus, der sich nur in Form und Farbe von den offiziellen unterscheidet. Bei der Juniorwahl geht es um die möglichst realitätsnahe Durchführung einer Wahl.

Seit 1999 wird sie immer parallel zu Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen durchgeführt. Das Georg-Forster-Gymnasium beteiligt sich zum dritten Mal an dem Projekt, das eine bundesweite Initiative des Vereins "Kumulus" ist. "Ziel ist es, dass die Schüler entweder eine demokratische Wahl selbst organisieren oder zumindest in geheimer Wahl selbst eine Entscheidung treffen können", erläutert Michael Hänsel. Der Lehrer hatte mit seinem Kursus Erdkunde/Politik in der Jahrgangsstufe 9 die gestrige Juniorwahl zur Landtagswahl initiiert. "Die Schulen werden kostenlos mit Unterrichtsmaterial versorgt. Wir haben ein ganzes Komplettpaket zum Thema politische Bildung erhalten, so dass wir praxisorientiert arbeiten konnten", berichtet Michael Hänsel.

Lara Preugschas, Aykut Baykal, Clemens Eickers und Kaujtin Luma sind vier der 21 Neuntklässler, die die gestrige Juniorwahl an ihrer Schule vorbereitet haben. Sie haben mit ihren Schulkollegen nicht nur das Wahllokal samt Kabinen und versiegelten Urnen eingerichtet, sondern befassen sich seit einigen Wochen im Unterricht mit dem Thema Demokratie. Sie informierten sich über die Parteien und Direktkandidaten, die sich zur Landtagswahl in ihrem Wahlkreis (Wesel II) stellen, erfuhren aber auch, wie eine Wahl aufgebaut ist und das System überhaupt funktioniert. "Wir haben in unserem Kursus einen Wahlvorstand gewählt und untereinander die Aufgaben verteilt", erzählt Clemens Eickers. Die Gymnasiasten haben die Wahlbenachrichtigungskarten an ihre Mitschüler ausgegeben und die Wahllisten geschrieben. 450 von 820 Gymnasiasten waren gestern aufgerufen, zur Wahlurne zu gehen. "Die Benachrichtigungen wurden formvollendet in die Klassenzimmer gebracht", berichtete Lehrerin Almut Kersting.

Sie zeigte sich positiv überrascht, mit welcher Ernsthaftigkeit sich selbst ihre Siebtklässler mit dem Thema auseinandersetzten. Das bestätigte auch Schülerin Lara Preugschas nach den ersten Stunden im Wahllokal. "Obwohl sich viele noch nicht so gut auskennen." Das Wahllokal hatte von 8.10 bis 13.45 Uhr geöffnet. Danach ging es für die Projektschüler daran, die Stimmen auszuzählen. Das Wahlergebnis wird aber erst am Sonntagabend um 18 Uhr auf der Internetseite von Juniorwahl bekannt gegeben. "Wir wollen jegliche Beeinflussung vermeiden", betont Hänsel. Bei der letzten Juniorwahl, die parallel zur Europawahl 2014 stattfand, lag das Ergebnis am Forster-Gymnasium sehr nahe am realen.

(RP)
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