Kamp-Lintfort Kamp erstmals beim Museumstag dabei

Kamp-Lintfort · Am 17. Mai ist der Eintritt ins Museum Kloster Kamp frei. Es gibt Sonderführungen. Damit soll das Museum stärker in den Blickpunkt rücken, das neben der Orangerie als einziger Ort auf dem Kamper Berg eine rückläufige Besucherzahl hat.

Das Museum Kloster Kamp beteiligt sich zum ersten Mal am Internationalen Museumstag. Am Sonntag, 17. Mai, ist es von 11 bis 17 Uhr eintrittsfrei. Außerdem bietet Peter Hahnen als Leiter des Museums und des Geistlich-Kulturellen Zentrums Kloster Kamp drei Sonderführungen an.

Die erste Führung beginnt um 12.30 Uhr. Sie trägt den Titel "Meine Lieblingsstücke". "Ich zeige im Museum Objekte, die mich besonders ansprechen", sagt Hahnen. "Sei es, weil sie eine besondere Geschichte haben, oder sei es, weil sie ästhetisch bemerkenswert sind." Die Führung dauert eine Dreiviertelstunde. Um 14.30 Uhr wiederholt der promovierte Theologe diese Führung. Außerdem führt er um 16.30 Uhr durch die Sonderausstellung "Heiliges verpacken - Reliquiengefäße fürs Heute".

"Schon im letzten Jahr haben wir am Internationalen Museumstag keinen Eintritt genommen", sagt Hahnen, der seit zwei Jahren auf dem "Kamper Berg angekommen ist", wie er es nennt. "Aber es gab noch keine Extra-Führungen, und wir waren noch nicht offiziell dabei. Diesmal wurden wir vom Deutschen Museumsbund zur Mitwirkung eingeladen."

Hintergrund für die Teilnahme sind die Besucherzahlen des Museums, das im ehemaligen Agathastift am Abteiplatz liegt. Hatten es 1990, als der Terrassengarten eröffnet wurde, noch 10 000 Einzelpersonen besucht, ging die Anzahl Jahr für Jahr zurück. 2013 hatten nur noch 3300 Interessierte einen Blick in die Ausstellung geworfen, waren es 2014 sogar nur noch 2300. Dabei sind Personen, die in geführten Gruppen kamen, nicht berücksichtigt. Das Museum ist der neben der Orangerie im Terrassengarten der einzige Ort auf dem heiligen Berg, der rückläufige Besucherzahlen hat.

Zu den Gottesdiensten und Andachten kommen wieder mehr Personen. Die Zahl der Gästeführungen über das Kamper Areal steigt. 2014 waren es mit 188 neun mehr als im Vorjahr gewesen. Und die Abende für Genießer, die einmal im Monat an einem Freitag im Rokokosaal stattfinden, sind fast immer ausverkauft, wie die ersten vier in diesem Jahr. Selbst für den fünften Abend am 29. Mai sind nur noch Restkarten zu haben, wenn das Jazz-Ensemble "Bach für 3" aufspielen wird. "2014 hatten wir 30 000 zählbare Besucher unserer Angebote", beschreibt Hahnen den Zuwachs. "2012 hatte das Haus nur 20 000 zählbare Gäste gehabt. In diesen Zahlen sind die Besucher des Spenden-Cafés und Klosterladens noch nicht eingerechnet."

Warum geht die Anzahl der Besucher im Museum zurück, wenn sie insgesamt für alle anderen Angebote um 50 Prozent in zwei Jahren zunimmt? Auch Hahnen sowie seine hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter stellten sich diese Frage. "Das Museum ist kaum bekannt und steht nicht im Fokus, wie die Abteikirche und der Rokokosaal, wie der Kräutergarten und der Terrassengarten", sagt der Leiter.

"Dabei bietet das Museum einige außergewöhnlichen Exponaten Schutz, zum Beispiel dem Kamper Antependium." Dieser Altarvorhang ist kunstvoll mit Silberfäden bestickt. Die dargestellten Heiligen besitzen schon individuelle Gesichter. Es gehört europaweit zu den wenigen Antependien aus der Zeit um 1380, die noch erhalten sind. Ein weiterer Schatz ist die "hellblaue Kapelle". "Das sind kunstvoll bestickte Messgewänder aus der Zeit um 1700, recycelt aus dem Bezug von Mobiliar", erläutert Hahnen. Für ihn ist der Internationale Museumstag eine willkommene Gelegenheit, Flagge zu zeigen, wie auch Moerser Schloss oder der Archäologische Park in Xanten. Ein weiterer Ansatz ist die Kooperation mit anderen Museen zwischen Neuss und Kleve. "Wir sind seit eineinhalb Jahren Mitglied im Kulturraum Niederrhein und des Museumsnetzwerkes Niederrhein", sagt Hahnen, der durch seine frühere Tätigkeit für die Deutsche Bischofskonferenz noch viele Kontakte hat. Neben dem Austausch von Ideen könnte es Aktionen und Ausstellungen geben. Welchen Pfeil der Leiter noch im Köcher, will er noch nicht verraten.

(RP)
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