Kamp-Lintfort "Kamp-Lintfort summt" jetzt mit

Kamp-Lintfort · Auf Initiative des SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider ist die Stadt der Stiftung "Deutschland summt" beigetreten. Biene & Co. sollen zur Landesgartenschau 2020 tatsächlich ein "Meer aus Blumen" vorfinden. Grüne unterstützten Antrag.

Als René Schneider erstmals im Umweltausschuss des Landtags die entomologische Studie eines Krefelder Vereins zu lesen bekam, musste er erst einmal tief Luft holen. "Die Mitglieder präsentierten das Ergebnis ihrer Langzeitstudie über Fluginsekten. Sie dokumentierten das Insektenvorkommen über 25 Jahre anhand von so genannten Lebendfallen. Der Rückgang ist drastisch und alarmierend." Für René Schneider war dies Anlass, sich in das Thema "rein zu fuchsen". Denn: "Ohne Biene & Co. können wir dicht machen. Es droht wirklich etwas kaputt zu gehen: die biologische Vielfalt", sagt er. Im Land hat die SPD-Fraktion den Antrag gestellt, die Forschung zum Erhalt der Insektenvielfalt auszubauen und den Dialog von Wissenschaft, Landnutzern und Naturschutz zu fördern. René Schneider bricht das Thema aber auch auf seine Heimatstadt herunter.

Nicht nur Bienen, sondern alle Fluginsekten haben es heute in den Städten schwer, Nahrung zu finden. Blühpflanzen sind in vielen Gärten und auf Grünflächen kaum noch zu finden. "Sie sind aber auch Teil unserer Nahrungskette. Viele unserer Lebensmittel sind auf diese Blütensucher angewiesen." In einem ersten Schritt suchte René Schneider das Expertenwissen. Er traf sich mit Obstbauern, aber auch Landwirten.

"Ich habe versucht, alle Perspektiven auf dieses Thema auszuloten", berichtet der SPD-Politiker, der seit der neuen Legislaturperiode für seine Partei im Umweltausschuss sitzt. Er besuchte einen Obstbauern in Neukirchen-Vluyn, der ihm das bestätigte, was wohl alle gefühlt wahrnehmen: Biene, Hummel, alle Blütenbestäuber werden weniger. René Schneider fragte auch die Fachleute der Biologischen Station in Wesel, wie sie die Lage einschätzen. "Ich habe von dort einen interessanten Vorschlag mitgenommen: Warum befindet sich eigentlich nur einfacher Rasen auf den Deichen. Man könnte daraus ja auch Bühwiesen machen." Der Politiker suchte aber auch das Gespräch mit Landwirten, die heute vielfach aufgrund von Monokulturen und Pestizid-Einsatz für die Situation verantwortlich gemacht werden. "Mir geht es nicht darum, mit dem Finger auf sie zu zeigen, sondern Lösungen dafür zu finden, wie man die Gesellschaft näher zueinander bringt."

So fragte er dort nach, was Landwirte von so genannten Blühstreifen entlang ihrer Felder halten. "Diese werden ja von Land und EU gefördert", sagt der Politiker, zeigt jedoch Verständnis, dass die Flächen für den Tierfutteranbau benötigt werden. Anfang Dezember lud Schneider schließlich Bürger in die Kamp-Lintforter SPD-Zentrale ein, um mit ihnen über das wichtige Thema zu diskutieren. Dort begrüßte er Imker aus Xanten, Rheinberg und Lintfort, Bürger, denen Biene & Co. ebenso am Herzen liegen wie ihm, und Mitglieder der Initiative "Rheinberg summt", die einen Erfahrungsbericht abgaben. Am Ende stand ein gemeinsamer Antrag von SPD und Grünen, dass auch die Stadt Kamp-Lintfort der Stiftung "Deutschland summt" betritt. Der Stadtrat genehmigte einstimmig dafür eine Summe in Höhe von 5000 Euro.

"Die Stiftung versorgt die beteiligten Städte und Gemeinde mit jede Menge Informationsmaterial darüber, wie sie sich auf den Weg machen, insektenfreundlich zu werden", erläutert René Schneider. Die Städte werden außerdem auf der Homepage der Stiftung mit einer eigenen Internetpräsenz verlinkt. Der Politiker stellt sich vor, dass mit dem Jahreszyklus immer wieder Veranstaltungen in Kamp-Lintfort angeboten werden. "Ich habe eine Hoerstgenerin kennengelernt, die Interessierten erklären und zeigen kann, wie man seine Gärten anlegt, so dass sich Insekten wohlfühlen. Sie kann auch entsprechende Blumenlisten verteilen. "

René Schneider will jetzt ausloten, an welchen Träger sich "Kamp-Lintfort summt" andocken kann. Er hat den Förderverein Landesgartenschau 2020 in den Blick genommen. Das würde passen, damit Bienen, Hummeln und alle Fluginsekten 2020 tatsächlich ein "Meer aus Blumen" (Laga-Song) vorfinden.

Die SPD Kamp-Lintfort zeigt sich übrigens bereits seit einiger Zeit naturverbunden. Sie pachtete 2016 einen Garten an der Fossa. "Im nächsten Frühjahr wird dort ein Imker vom Vierquartieren seine Bienenstöcke aufstellen." www.deutschland-summt.de

(RP)
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