Kamp-Lintfort Kinder besuchen und machen Theater

Kamp-Lintfort · Zum fünften Mal heißt es in Kamp-Lintfort "Jedem Kind ein Theaterbesuch". Vier- und Fünfjährige erleben "Das kleine Ich bin ich".

 Mutige vor! Anna Scherer von der Burghofbühne Dinslaken gibt den Arche-Kindern eine kleine Einführung in die Schauspielkunst.

Mutige vor! Anna Scherer von der Burghofbühne Dinslaken gibt den Arche-Kindern eine kleine Einführung in die Schauspielkunst.

Foto: siwe

Für Kurt Kröll, Pressesprecher der Volksbank Niederrhein, ist es klar, warum das Geldinstitut das Projekt "Jedem Kind einen Theaterbesuch" unterstützt: "Ich sehe immer gern in so viele lachende Kinderaugen." Gestern konnte Kröll dies wieder tun. Zusammen mit Werner Faasen, Leiter der Kamp-Lintforter Geschäftsstelle der Volksbank, und Bürgermeister Christoph Landscheidt beobachtete er, wie 30 Mädchen und Jungen des Kindergartens Arche das Stück "Das kleine Ich bin ich" verfolgten. Manchmal wurden die Kinder aus dem Niersenbruch auch selbst Teil des Schauspiels, in dem ein undefinierbares Lebewesen mit bunten Strümpfen seine Identität sucht.

Im fünften Jahr bietet die Stadt das Projekt "Jedem Kind einen Theaterbesuch" an. Es ist ein Angebot für Kinder im letzten oder vorletzten Kindergartenjahr. Die meisten Kamp-Lintforter Kindergärten beteiligen sich; in diesem Herbst 14 von 17. Die Kitas kommen mit Gruppen zwischen 25 und 40 Kindern, entweder zur frühen Vorstellung um 9 Uhr oder in die "späte" um 11 Uhr. Es gibt sieben Spieltage. Am 17. November endet das Projekt, wenn die Mädchen und Jungen des Awo-Kindergartens an der Ecke von Katten- und Auguststraße "Das Kleine Ich bin ich" sehen.

"Viele Kinder kommen zum ersten Mal ins Theater", sagt Mirko Schombert. "Mit dem Projekt soll für sie ein Theaterbesuch genauso selbstverständlich werden wie ein Kinobesuch." Er ist Intendant des Landestheaters Burghofbühne Dinslaken, das zum Theaterprojekt meist ein Stück für zwei Schauspieler präsentiert, die oft in verschiedene Rollen schlüpfen. "Das Kleine Ich bin ich" von Susi Weigel und Mira Lobe ist ein Klassiker aus dem Jahr 1972, der als Kinderbuch fast ein Million Mal verkauft wurde. Schauspieler Marko Pickart Alvaro verwandelt sich in Frosch, Pferd, Fisch, einen weißen Vogel, Nilpferd, Papagei und Hund. Dazu ist er der Vater von Jakob, gespielt von Benedikt Thönes. Dieser ist - wie das undefinierbare Bunte-Strümpfe-Ich - auf der Suche nach seiner Unverwechselbarkeit, nach seinem Ich.

Um den Theaterbesuch für die gut 500 Vier- und Fünfjährigen zu einem Erlebnis werden zu lassen, lassen die Profis sie sie vor dem Schauspiel hinter die Bühne schauen. Geführt von Regisseurin Anna Scherer, sehen sie die vielen Vorhänge und den Lastenaufzug, mit dem die Couch auf die Bühne gehoben wird, die das Bühnenbild bestimmt.

Bei der Vorstellung sitzen die Kinder auf der Bühne und blicken in Richtung Zuschauerraum. Dabei unterstützen sie die Hauptfigur lautstark bei ihrer Ich-Suche. "Theater fördert den Charakter und die Phantasie", sagt Intendant Mirko Schombert. Das sieht auch der Kamp-Lintforter Beigeordnete Christoph Müllmann so, der im nächsten Jahr erneut kostenlose Theaterbesuche für Kinder anbieten möchte. "So sieht für mich echte Bildungsgerechtigkeit aus", sagt er. Er hofft, dass die Volksbank Niederrhein das Projekt erneut finanziert. Eine Zusage liegt aber noch nicht vor.

(got)
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