Kamp-Lintfort König der Trompete begeistert in Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort · Ludwig Güttler spielte zusammen mit Volker Stegmann, Trompeter und Friedrich Kircheis, Orgel, in der St.-Josef-Kirche

 Ludwig Güttler (hier auf einen Foto von 2014) gastierte in Kamp-Lintfort.

Ludwig Güttler (hier auf einen Foto von 2014) gastierte in Kamp-Lintfort.

Foto: strücken (archiv)

Ludwig Güttler war einer der berühmtesten Musiker der DDR, initiierte nach der Wende den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche und wird heute, obwohl er inzwischen die 70 überschritten hat, immer noch weltweit als "König der Trompete" gefeiert. Auf Einladung von Dechant Karl Rieger, Leitender Pfarrer der Pfarrei St. Josef, gastierte der international renommierte Virtuose jetzt in Kamp-Lintfort. Möglich geworden war das Konzert durch "glückliche Umstände" und durch Unterstützung der Veranstaltungspartner: das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp, das Katholische Bildungsforum im Kreisdekanat Wesel Haus der Familie und dir Kulturdirektion Löher Oelde.

Dechant Rieger versprach dem Publikum einen "musikalischen Leckerbissen" und bekundete stolz seine Freude, "drei Musiker von Weltruhm zu Gast in der Josefkirche" zu haben. Begleitet wurde Ludwig Güttler von dem Organisten Friedrich Kircheis, mit dem er seit rund vierzig Jahren musiziert, und von dem Trompeter Volker Stegmann, der mit dem Güttler Werke für zwei Trompeten und für zwei Corni da caccia spielte. "Drei Künstler, die Garanten für höchste Musikalität und Virtuosität sind, und drei Instrumente, die eine wunderbare, beliebte, klassische Kombination bilden", schwärmte Karl Rieger voller Vorfreude auf das Konzert in der "wunderbaren Akustik der Kirche".

Erst drei Tage zuvor hatte der hallige Kirchenraum einem Blasorchester gehörige Probleme bereitet, doch für die beiden Trompeter, die auf der Orgelbühne platziert waren, sollte sich der Raumhall als optimal erweisen. Nach dem stimmungsvollen Orgelauftakt mit Nicolaus Bruhns' "Präludium und Fuge e-Moll", mit dem Friedrich Kircheis das Instrument gekonnt in Szene setzte, betörte Ludwig Güttler in Jean Baptiste Loeillets G-Dur-Sonate sofort mit seinem unvergleichlich brillanten Ton, der von einer faszinierenden Geschmeidigkeit geprägt ist: mal kraftvoll und dunkel, mal warm und innig. Barocker Trompetenglitzer, spritzig und reich an Obertönen, ergänzt und bereichert durch eine bestens eingespielte, dezente und dabei traumhaft sichere Orgelbegleitung.

Wenn Güttler und Kircheis "Wie schön leuchtet der Morgenstern" spielen, sieht man ihn wahrhaftig leuchten. Auch Volker Stegmann wusste sich mit sicherem und schwungvollem Spiel neben dem Meister souverän zu behaupten. Zusammen zauberten die drei Virtuosen voller Eleganz und Anmut höfisches Flair in die Josefkirche, dessen Zauber sich das Publikum nur zu gern hingab. Als besonders faszinierend erlebten die Zuhörer auch das Wechselspiel der zwei Corni da cacchia mit der Orgel in einem dreisätzigen Konzert von Johann David Heinichen.

Zu Beginn hatte Dechant Rieger das Publikum gebeten, die Werkfolge nicht durch Applaus zu unterbrechen. Doch kaum war der letzte Ton von Telemanns D-Dur-Konzert verklungen, setzte brausender Beifall ein. Stehend genoss das Publikum noch drei Zugaben.

(prs)
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