Kamp-Lintfort Künstlerin gibt Naturmaterialien neue Bedeutung

Kamp-Lintfort · Angela Kiersch aus Neukirchen-Vluyn stellt bis zum 3. Juli ihre "Skulpturale Installation" in der Orangerie am Kloster Kamp aus.

 Angela Kiersch zeigt ihre Installationen in der Westlichen Orangerie.

Angela Kiersch zeigt ihre Installationen in der Westlichen Orangerie.

Foto: Kdi

Eine naturverbundene Ausstellung in der westlichen Orangerie: Seit Sonntag ist dort die "Skulpturale Installation" von Künstlerin Angela Kiersch zu sehen. 25 Ausstellungsstücke hat sie in vielen Stunden besinnlicher Arbeit aus langen und kurzen Kiefernnadeln, Efeubeeren, Kiwiknospen und einigen anderen Materialien aus ihrem eigenen Garten hergestellt.

Aber auch Draht ist ein Element in ihren Installationen, die vertrauten Gegenständen ähneln sollen. Ein Werk, das den arabischen Namen für Kissen trägt, besteht aus Draht, der kunstvoll mit Kiwiknospen zu einer dreidimensionalen Konstruktion zusammengesteckt ist. "Die Form erinnert stark an ein Kissen, doch seinen Kopf kann man darauf nicht betten. Mit dieser fremdartigen Vertrautheit spiele ich", sagt Kiersch, die an Kunstakademien in Münster und Düsseldorf studiert hat. Mehr als 20 Jahre hatte sie sich nur noch privat mit Kunst auseinandergesetzt, bis sie sich vor zwei Jahren dazu entschloss, mit ihren Arbeiten an die Öffentlichkeit zu gehen. Seitdem stellt sie in ganz Deutschland aus, unter anderem in Bonn, Wismar und Pforzheim. Bis 2018 hat die Künstlerin schon ihre Ausstellungsorte gesichert. Das war zunächst gar nicht geplant. "Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich dazu beflügelt, weiterzumachen", berichtet die 57-Jährige.

An einem Deckenbalken hängen ihre Ausstellungsstücke "Wheels". Sie wurden aus langen Kiefernnadeln gefertigt, die an einen Donut geheftet sind. Auf niedrigen Holzkästen werden dünne Äste von Drahtwolle zusammengehalten. Sie muten an wie Masten und Tauwerk von Segelschiffen an und tragen den Titel "Takelage". Wer die Werke von Angela Kiersch betrachtet, dem fällt auf, dass es sich um Gebilde handelt, die nur durch Statik zusammengehalten werden: Die Bestandteile sind nicht ineinander geklebt, sondern gesteckt. "Das ist eine große Herausforderung bei meinen Arbeiten. Ich finde es faszinierend zu erkennen, welche Kiefernadel zum Beispiel dafür verantwortlich ist, dass mein Gebilde letztendlich hält. Ein wenig wie bei einem Steckspiel aus Kindertagen", erzählt sie mit einem Blick auf ihr Werk "Trap", das, aus Kiefernnadeln und Beeren zusammengesteckt, eine runde, gitterartige Konstruktion ergibt.

Doch nicht nur die Statik hat die Künstlerin bei der Erstellung ihrer Werke beschäftigt. Mit ihren Arbeiten möchte sie vor allem den sonst ungenutzten Gegenständen eine neue Bedeutung geben. "Alles, was im Garten von Bäumen oder Büschen fällt, zerfällt irgendwann. Dieser Prozess hat eine Zartheit, die ich zum Ausdruck bringen und bewahren möchte", betont Kiersch.

Von Dienstag bis Samstag können Interessierte die Ausstellung in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten zwischen 14 und 17 Uhr besuchen, am Sonntag zwischen elf und 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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