Kamp-Lintfort Kunst im Schatten des Klosters Kamp
Kamp-Lintfort · "Erzähltes Licht" - so heißt die Adventsausstellung, zu der die Künstlerin Anne Schary in ihr Atelier einlädt.
"Adventszeit ist Lichterzeit. Und meine Kunst ist ohne Licht undenkbar. Hier und da funkelt und glitzert auch etwas auf den Bildern und natürlich in der Schmuckausstellung", erklärt Anne Schary. Die Ringe, Ketten und Ohrringe entstehen in der Werkstatt im Atelier. Zum Malen der Bilder braucht die gelernte Goldschmiedin mehr Raum, an diesen arbeitet sie zu Hause. Doch in dem alten Haus auf dem Kamper Berg präsentiert sie alle Werke in der besonderen Atmosphäre im Schatten des Klosters. Oder besser: Unter dem Schutz des Klosters, denn Schary meint: "Dies ist ein inspirierender Ort." Sie freut sich deshalb auch besonders darüber, mit dem Geistlichen und Kulturellen Zentrum zusammen zu arbeiten, beispielsweise, indem sie ihr Atelier für kreative Workshops öffnet. Der gute Geist des Ortes beseelt auch die Ausstellung im Erdgeschoss des alten Hauses.
Filigrane Gesichter und großformatige Baum-Bilder, die Schary als Motive schon seit Jahren begleiten, hängen neben liebevoll gerahmten Miniaturen, die zusammen wie ein Adventskalender anmuten. Kleine Holzquadrate sind ebenfalls darunter, die mit einer Art Siebdruck gestaltet und anschließend individuell bearbeitet worden sind. "KunstStücke" nennt Schary sie, denn wie dreidimensionale Puzzleteile lassen sie sich aufhängen, aufstellen und frei zusammenstellen. Sie gehören zu den Werken, die auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich und als Geschenk geeignet sind, genauso wie die Ketten mit dem Stein in Sternform und einem Plättchen mit Gravur. Kleine Kraftbotschaften finden sich hier, und auch die kleinen Schatzkisten, die wie Steine aussehen, überraschen innen mit Goldfarbe und schönen Texten. Zum "Erzählten Licht" gesellen sich zwei weitere Gastaustellerinnen, die die Verbindung zur Natur und den Elementen in die Ausstellung einbringen: Da sind zum einen die Keramik-Objekte von Konradine Limper. Die 80-Jährige entdeckte ihre Liebe zur Kunst und zum Material Ton nach einem langen Berufsleben. Die Oberflächen ihrer Objekte lässt sie entweder rau, furchig und krustig wie bei getrocknetem Lehmboden oder sie bearbeitet sie in lederhartem Zustand mit einem Kieselstein, um ihnen auch ohne Glasuren Glanz und fühlbare Glätte zu verleihen. Konradine Limper ist die Mutter der Gelderner Künstlerin Bettina Hachmann, lebt in Schleswig-Holstein und hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Ausstellungen in unserer Region. Die andere Künstlerin ist Jutta Küsters. Ihre Holzobjekte empfangen die Besucher im Vorraum des Ateliers und beflügeln sofort die Fantasie. Ist es ein Schlittschuhläufer oder doch ein Wesen mit Löwenkopf, das einem dort entgegentanzt? Die Grefratherin, die eine Ausbildung zur Kunsttherpeutin absolviert hat und mit Demenzerkrankten arbeitet, ist fasziniert vom Element Holz. Sie nimmt Fundholz als kostenlose Geschenke der Natur und entlockt ihm Strukturen, Formen, Farben, indem sie es durch Schnitzen, Raspeln, Schleifen und Ölen bearbeitet. So wird aus einer schmutzigen Wurzel, über die andere achtlos hinwegsteigen, ein einzigartiges Kunstwerk, das immer noch etwas von seinem Ursprung erzählt.
Die Ausstellung am Abteiplatz 22 ist auch während des Kamper Adventsmarktes geöffnet. Wer sie in Ruhe genießen will, hat dazu bereits an diesem Wochenende die Gelegenheit. Am Samstag und Sonntag steht das Atelier jeweis von 12 bis 18 Uhr offen. www.anneschary.de
