Kamp-Lintfort Land baut Lager für 1000 Flüchtlinge

Kamp-Lintfort · In Kamp-Lintfort sollen auf dem ehemaligen Zechen-Parkplatz Leichtbauhallen errichtet werden. Vorteil für die Stadt: Sie bekommt vorläufig keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen. Eine Bürgerinformation findet nächste Woche statt.

 Auf dieser Fläche sollen 1000 Flüchtlinge in Leichtbauhallen und Containern untergebracht werden.

Auf dieser Fläche sollen 1000 Flüchtlinge in Leichtbauhallen und Containern untergebracht werden.

Foto: Siwe

Was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht, ist die Stadt Kamp-Lintfort zunächst aus dem Schneider. "Für die nächsten Monate gehen wir davon aus, dass keine weiteren Flüchtlinge regulär zugewiesen werden", sagte der beigeordnete Christoph Müllmann gestern im Sozialausschuss. Grund: Das Land will eine Notunterkunft für bis zu 1000 Flüchtlinge in Kamp-Lintfort errichten. Die Zahl wird der Stadt "angerechnet".

Der Standort für die neue Notunterkunft steht seit einigen Tagen fest: Es handelt sich um den ehemaligen Mitarbeiterparkplatz der Zeche an der Friedrich-Heinrich-Allee, Ecke Bendsteg. Auf ihn fiel die Wahl der Bezirksregierung, der die Stadt insgesamt vier Flächen vorgeschlagen habe. Das Land suche dringend geeignete Areale für Notunterkünfte großen Maßstabes, die insgesamt weniger Verwaltungsaufwand verursachten als viele kleine Einrichtungen.

Ein Ortstermin mit Vertretern der Bezirksregierung auf dem Parkplatz habe bereits stattgefunden, sagte Müllmann. Die RAG als Eigentümer der Fläche sei bereit, diese an das Land zu verpachten. Geplant ist die Errichtung von Wohnräumen in zeltartigen "Leichtbauhallen" und Containern. Das Legen von Versorgungsleitungen (Strom, Wasser) stelle kein großes Problem dar. Der Betrieb der Notunterkunft werde komplett beim Land, beziehungsweise der Bezirksregierung liegen. Die Stadt werde höchstens "begleitend" helfen. Allerdings lasse sich das Projekt nur realisieren, wenn die Stadt eine Baugenehmigung erteilt. Müllmann ging davon aus, dass dies geschehen wird und dass die ersten Flüchtlinge im Januar in der Notunterkunft eintreffen.

Gegenüber des Parkplatzes liegen die Gebäude der ehemaligen RAG-Ausbildung. Dort hat die Stadt auf Weisung der Bezirksregierung erst Mitte Oktober innerhalb von drei Tagen eine Notunterkunft für 150 Flüchtlinge eingerichtet. Diese werde künftig nicht mehr zum Wohnen genutzt, sagte Müllmann. Vielmehr sollen die Räume die neue Notunterkunft auf dem Parkplatz sinnvoll ergänzen; sie könnten zum Beispiel für Sprachkurse oder eine Kinderbetreuung genutzt werden.

"Es ist eine Herausforderung für Kamp-Lintfort", sagte Müllmann angesichts der Dimensionen, um die es geht. Es sei aber "vernünftig, das zu tun". Vernünftig aus Sicht der Stadt wohl auch, weil - wie eingangs erwähnt - der Druck, weitere Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen, auf längere Zeit sinkt.

Insgesamt 503 Asylsuchende beherbergt die Stadt gegenwärtig in Sammelunterkünften und angemieteten Wohnungen. Es werde immer schwieriger, Wohnraum zu finden. Die Stadtverwaltung habe bereits einen "Plan B" für die Inanspruchnahme von Turnhallen aufgestellt, sagte Müllmann. Aber: "Wir wollen alles versuchen, die Hallen für den Sport freizuhalten." Die Flüchtlingsarbeit in Kamp-Lintfort funktioniere bislang nicht zuletzt aufgrund des großen Engagements vieler Ehrenamtlicher sehr gut. Dies lasse hoffen, dass es weiter so bleibt.

Für Donnerstag, 12. November, 19 Uhr ist im Rathaus, Sitzungssaal 1, eine Bürgerinformation über die neue Notunterkunft anberaumt. Vertreter der Bezirksregierung werden die Planung vorstellen und Fragen beantworten.

(RP)
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