Kamp-Lintfort Letzter Schultag für die Rektorin

Kamp-Lintfort · Sigrid Hamann, Rektorin der Grundschule am Pappelsee, geht am 8. Juli nach 45 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand. Die Grundschüler bedankten sich bei der 66-jährigen Pädagogin mit einer großen Abschiedsfeier.

 Die Kinder wird sie sehr vermissen: Nach 45 Jahren im Schuldienst geht die Rektorin der Grundschule am Pappelsee in den Ruhestand. Sie bleibt zwar in Rheurdt wohnen, wird aber sehr viel Zeit in Hessen verbringen. Dort lebt ihre Tochter mit der Familie.

Die Kinder wird sie sehr vermissen: Nach 45 Jahren im Schuldienst geht die Rektorin der Grundschule am Pappelsee in den Ruhestand. Sie bleibt zwar in Rheurdt wohnen, wird aber sehr viel Zeit in Hessen verbringen. Dort lebt ihre Tochter mit der Familie.

Foto: Klaus Dieker

Wenn Sigrid Hamann in diesen Tagen durch die Flure der Grundschule am Pappelsee geht, dann ist Wehmut ihr Begleiter: "Es fällt mir doch schwer, Abschied zu nehmen", sagt sie lächelnd, während sie einen Stapel Zeugnisse unterschreibt. "Am meisten werden mir die Kinder fehlen", sagt sie mit Blick auf den bevorstehenden Ruhestand. Darüber, dass sie in der Abschiedsfeier als "Schulleiterin aus Leidenschaft" charakterisiert wurde, muss sie schmunzeln.

Doch so fern liegt die Beschreibung nicht: Kindern ein Fundament für ihr weiteres Leben zu geben, das habe sie stets in ihrem Berufsleben geleitet. "Mir war es immer wichtig, den Schülern das Gefühl zu geben, angenommen zu sein, und ihnen das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln." Damit gab Sigrid Hamann die positiven Erfahrungen weiter, die sie in der eigenen Schulzeit gemacht hatte. "Mein Lehrer an einer kleinen Grundschule in Moers riet meinen Eltern, dass ich das Abitur machen sollte."

Sigrid Hamann besuchte nach der Grundschule das städtische neusprachliche Mädchengymnasium in Moers und studierte anschließend Deutsch, Biologie und Kunst an der pädagogischen Gesamthochschule in Duisburg. Die Referendar-Zeit verbrachte sie an der Pestalozzi-Schule in Neukirchen-Vluyn, später war sie Lehrerin an der dortigen Barbaraschule. Seit 1993 unterrichtet die Pädagogin an der Overbergschule in Kamp-Lintfort, der heutigen Grundschule am Pappelsee. Sie kam als Konrektorin. Seit 1999 hatte sie dort die Schulleitung inne, 2001 wurde sie zur Rektorin ernannt. Gerade die Kombination, die ihr die Position bot, reizte Hamann: "Der Umgang mit den Kindern sowie die Verwaltung und Weiterentwicklung der Grundschule, das gefällt mir an meinem Beruf."

Schule habe sich in den vergangenen 45 Jahren deutlich verändert, erzählt sie. "Es gibt heute zum Beispiel gemischte Jahrgangsklassen. Auch das Berufsbild des Lehrers hat sich geändert. Das Kollegium arbeitet als ein Team zusammen." Stolz ist sie, dass ihre Grundschule, die einst die kleinste in Kamp-Lintfort war, heute an beiden Standorten mehr als 170 Schüler betreut. "Das wurde auch durch den Wegfall der Schulbezirksgrenzen möglich."

Durch eine Profilschärfung habe man die Eltern auf die Grundschule aufmerksam gemacht. Die tägliche Sportstunde gehört schon lange dazu. Heute gilt sie als "bewegungsfreudige Schule", weil Bewegung ein wichtiger Bestandteil im Unterricht ist. Auch die Teilnahme am Projekt "Kommsport" habe das Profil weiter geschärft. In Sigrid Hamanns Amtszeit als Rektorin fiel der Zusammenschluss von Overbergschule und Josefschule, der einzigen katholischen Bekenntnisschule in Kamp-Lintfort. Das war vor zwei Jahren. "Ich war zuerst zurückhaltend. Aber als ich die Kinder und das Kollegium kennengelernt habe, war es Sympathie auf dem ersten Blick. Wir haben beide Schulen, Kollegien und Fördervereine problemlos zusammengeführt." Noch im selben Jahr wurde die "Grundschule am Pappelsee" mit dem Preis "Gute und gesunde Schule" vom Land ausgezeichnet. Sigrid Hamann, die heute in Rheurdt lebt und dort von 1989 bis 2004 ehrenamtliche Bürgermeisterin war, hat sich immer über den Beruf hinaus engagiert. So war sie seit 2007 Vorsitzende der Schulleiterkonferenz und beratendes Mitglied im Schulausschuss der Stadt Kamp-Lintfort. Nach einem Jahr Verlängerung, das die Bezirksregierung ihr zugestanden hatte, geht sie nun in den Ruhestand.

"Die Schule war ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, das ich nun neu ordnen muss." Hamann bleibt in Rheurdt wohnen, wo sie sich politisch einbringt. Ihr Lebensmittelpunkt wird sich jedoch auch nach Hessen verlagern. Dort lebt die Tochter mit ihrer Familie. "Und ich möchte das Golfen verbessern. Die Platzreife habe ich zwar, aber ich bin ein lausiger Spieler."

(RP)
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