Kamp-Lintfort Liesel Jesse verlässt die Pfarrgemeinde St. Josef

Kamp-Lintfort · Liesel Jesse beendet ihre Zeit als Pastoralreferentin der Pfarrgemeinde St. Josef. Nach 17 Jahren geht sie wenige Tage vor ihrem 63. Geburtstag in die Ruhephase der Altersteilzeit. Sie verabschiedet sich am Sonntag mit einem Gottesdienst, dem sich ein Empfang anschließt.

 Pastoralreferentin Liesel Jesse trifft gerne sich zum Gespräch mit Menschen wie Christa Kauczor. Am Sonntag wird sie verabschiedet.

Pastoralreferentin Liesel Jesse trifft gerne sich zum Gespräch mit Menschen wie Christa Kauczor. Am Sonntag wird sie verabschiedet.

Foto: siwe

"Ich will mitten im Leben der Menschen sein" - so lautet das Motto der Pastoralreferentin. Erst über Umwege kam die Münsteranerin, die ihre Jugend in Rheine verbrachte, zu diesem Beruf. Nachdem sie die Mittlere Reife abgelegt hatte, ließ sie sich ab 1970 zur Kinderkrankenschwester ausbilden. Sie arbeitete bis 1982 in der Universitäts-Kinderklinik in Münster, die letzten Jahre als Stationsschwester für Kardiologie.

1982 wechselte sie das erste Mal ihren Beruf. Sie wurde Pfarrsekretärin in Münster-Roxel. 1985 unterbrach sie diese Tätigkeit für ein halbes Jahr, um in einem Armenkrankenhaus in Sao Paulo in Brasilien zu arbeiten. "Ich gewann einen ganz wichtigen Blick über den eigenen Kirchturm hinaus hinein in die Weltkirche", sagt Liesel Jesse. "Dieser Aufenthalt hat mich sehr bereichert und geprägt." Ab dieser Zeit blühte der Wunsch in ihr auf, Pastoralreferentin zu werden. 1993 setze sie diesen Wunsch um. Sie begann eine vierjährige Ausbildung zur Pastoralreferentin im oldenburgischen Delmenhorst. "Da war ich schon 42 Jahre alt", erzählt sie vom Beginn ihres dritten Berufes. "Aber bei Gott ist nichts unmöglich."

Nach der Ausbildung wurde sie von Bischof Reinhard Lettmann nach Kamp-Lintfort geschickt. "Das Konzept der damals drei Priester, mit den Menschen der Pfarrgemeinde neue Wege auszuprobieren, hat mir gefallen", berichtet Liesel Jesse. "Ich mag es, wenn die Menschen so direkt sind wie in Kamp-Lintfort." Ihre Arbeit hatte drei Schwerpunkte. Sie setzte sich als Caritas-Anwältin, wie sie es nennt, für die Benachteiligten und Bedürftige ein, beispielsweise im Cari-Treff am Rathausplatz, wo sie immer ein offenes Ohr für Freud und Leid der Menschen hatte.

Dort führte sie viele Beratungen für den Caritas-Verband, traf meist ältere Besucher beim Kaffeetrinken, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, oder sich mit ihnen über die Textilien zu unterhalten, die sie gerade günstig kauften. Sie war Trauerbegleiterin in Einzelgesprächen und Seminaren. Sie begleitete Menschen, die ihre Angehörigen verloren hatten und in Lebenskreisen geraten waren. "Ich habe über 200 Beerdigungen gehalten", sagt sie. Der dritte Schwerpunkt war die Frauenarbeit. Sie war Präses aller Kamp-Lintforter kfd-Gruppen, (Katholische Frauengemeinschaft Deutschland.

Ab Mai will sie erst einmal eine Ruhepause einlegen. Auch wenn sie in Kamp-Lintfort wohnen bleibt, will sie zunächst nicht in der Pfarrgemeinde aktiv sein, bis die beiden neuen Pastoralreferenten Stephanie Dormann und Thomas Riedel sich eingearbeitet haben, die am 1. Juni und am 1. Juli ihre Aufgaben übernehmen.

(RP)
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