Kamp-Lintfort Lineg baut Gewässer naturnah um

Kamp-Lintfort · Die Lineg will die Ewigkeitslasten reduzieren: Mit ihrem Perspektivkonzept "Bauplan 2013" stieß die Genossenschaft auf Zustimmung im zuständigen Ministerium. Vorstand Karl-Heinz Brandt informierte die Genossenschaftsversammlung.

 Wie die Renaturierung einer Gewässerlandschaft funktionieren kann, zeigen fertige Projekte in den Bereichen Altfeldgraben in Kamp-Lintfort (Foto), Achterberger Abzugsgraben, Landwehrbach in Schaephuysen und Winterswicker Abzugsgraben.

Wie die Renaturierung einer Gewässerlandschaft funktionieren kann, zeigen fertige Projekte in den Bereichen Altfeldgraben in Kamp-Lintfort (Foto), Achterberger Abzugsgraben, Landwehrbach in Schaephuysen und Winterswicker Abzugsgraben.

Foto: Lineg/Marc Albers

Nachdem mit dem Bergwerk West die letzte Zeche am Niederrhein stillgelegt worden war, startete die Lineg 2013 ein ambitioniertes Projekt: die Reduzierung der Ewigkeitslasten. In den letzten drei Jahren ließ die Genossenschaft zwei Drittel ihrer Vorflutpumpanlagen sowohl auf Wirtschaftlichkeit als auch auf Notwendigkeit prüfen. Heute steht: "Wir müssen weiter pumpen, doch die gepumpten Wege werden deutlich weniger", erklärte Vorstand Karl-Heinz Brandt gestern in einem Pressegespräch vor der am Nachmittag stattfindenden Genossenschaftsversammlung. Das Perspektivkonzept "Bauplan 2013", Untersuchungen und Konzepte wurden im zuständigen Düsseldorfer Ministerium vorgestellt und für gut befunden. "Land und RAG sind dabei, die Verträge zu schließen. Im Ministerium wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet." Ziel müsse es sein, die Zahl der Pumpanlagen zu minimieren und für mehr Durchlässigkeit in den Gewässern zu sorgen. Das reduziere nicht nur die Kostenseite, sondern schaffe auch neue Lebensräume für Flora und Fauna.

Maßnahmen aus dem Lineg-Bauplan können jetzt mit der Düsseldorfer Zustimmung auch mit der EU-Wasserrahmenrichtline vereint werden. Bestes Beispiel sei die Abflussverbesserung im Bereich der Fossa Eugeniana. Dazu gehöre der Rückbau der Vorflutpumpanlage Alte Landstraße, der Bau einer Sohlegleite an den Rheinberger Kaskaden sowie das Projekt Rheinberger Altrhein. Wie die Renaturierung einer Gewässerlandschaft funktionieren kann, zeigen fertige Projekte in den Bereichen Altfeldgraben in Kamp-Lintfort, Achterberger Abzugsgraben, Landwehrbach in Schaephuysen und Winterswicker Abzugsgraben. Bis spätestens 2020 soll auch die Große Goorley in Kamp-Lintfort renaturiert werden. Dann findet in der Hochschulstadt die Landesgartenschau statt. Dass im Bereich der Großen Goorley Investor Thomas Berger ein Multiplex-Kino plant, sieht die Lineg nicht als Hinderungsgrund: "Wir geben der städtebaulichen Entwicklung in diesem Bereich Vorrang", so Karl-Heinz Brandt.

Eine aktuelle Baumaßnahme ist die naturnahe Umgestaltung des Ophülsgrabens in Neukirchen-Vluyn (RP berichtete). Das belastete Bodenmaterial, das bei der Baumaßnahme gefunden wurde, werde jetzt fachgerecht entsorgt. Ein Thema für die Lineg war auch der Starkregen, durch den im Frühjahr viele Keller von Wohnhäusern in der Region vollliefen. "Es waren aber auch Anlagen der Lineg betroffen, zum Beispiel die Kläranlagen Labbeck und Xanten-Lüttingen." Es handelt sich dabei um Kläranlagen im Trennsystem. Durch die Überflutungen sei in den Einzugsgebieten ein deutlich höherer Abwasserstrom zugeflossen. Es sei jedoch zu keiner Zeit zu einer Beeinträchtigung der Reinigungsleistung gekommen. Brandt: "Es hat gezeigt, dass das Problem in den kommunalen Kanalnetzen liegt. Die Städte erarbeiten Lösungsansätze, aber Patentrezepte gibt es eben nicht."

(RP)
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