Kamp-Lintfort Markt: Stadt fragt Bürger in der Altsiedlung

Kamp-Lintfort · Erhalt des Marktplatzes oder Ansiedlung eines Nahversorgers? Ausschuss gibt grünes Licht für eine Bürger-Umfrage.

 Das Thema Nahversorgung erzürnt die Gemüter in der Altsiedlung. Ein Investor hat an der Fläche des Alten Markts Interesse bekundet, um dort für Rewe einen Lebensmittelmarkt zu bauen.

Das Thema Nahversorgung erzürnt die Gemüter in der Altsiedlung. Ein Investor hat an der Fläche des Alten Markts Interesse bekundet, um dort für Rewe einen Lebensmittelmarkt zu bauen.

Foto: Kress Hans-Ulrich

Nach dem eindeutigen Votum vieler Kamp-Lintforter, die sich mit 1737 Unterschriften gegen eine Bebauung des Marktplatzes in der Altsiedlung wehren, reagierte die SPD gestern in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses: Sie beantragte, im Bereich der Altsiedlung eine Umfrage unter den Bürgern durchzuführen. Man sei nach dem bisherigen Diskussionsverlauf davon ausgegangen, dass die Ansiedlung eines neuen Nahversorgers in der Altsiedlung auf breite Zustimmung stoßen werde, heißt es in dem Antrag. Nachdem es aber zu unterschiedlichen Rückmeldungen gekommen sei, solle ein Stimmungsbild Klarheit über die lokalen Interessen verschaffen, um bedarfsorientiert entscheiden zu können.

In der Altsiedlung soll auf der Marktfläche ein 1600 Quadratmeter großes Lebensmittelgeschäft entstehen, so die Planungen. Der Investor, die Essener Thelen-Gruppe, hatte an der Fläche Interesse bekundet, um dort für Rewe Dortmund einen Lebensmittelmarkt zu bauen. Der Antrag der SPD-Fraktion stieß auf Zustimmung der anderen Fraktionen im Ausschuss und wurde einstimmig beschlossen. Grüne und CDU lehnten es aber ab, über Alternativstandorte für den Samstagsmarkt in der Altsiedlung abzustimmen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, dass der Wochenmarkt - für den Fall, dass der Rewe-Markt an der Ebertstraße realisiert wird - künftig im Bereich von Katten- und Moritzstraße stattfinden soll. "Der Marktplatz in der Altsiedlung ist ein historisch gewachsener Platz in der Altsiedlung. Wir wollen dort keinen Nahversorger", sagte Johannes Tuschen, Fraktionschef der Grünen. Auch Hans-Peter Ribbrock (FDP) erklärte: "Gegen die Bevölkerung würde ich auf keinen Fall stimmen." Auch einige Bürger nahmen gestern an der Sitzung teil. Sie hoben hervor, dass es sich um den Marktplatz aller Kamp-Lintforter handele und kritisierten das Vorhaben. Franz-Josef Hüls, Sprecher der CDU-Fraktion, verwies darauf, dass die geplante Größe des Rewe-Marktes sich nicht im Rahmen des Zentrenkonzeptes bewege. Außerdem betonte er, dass die Verwaltung auf den Beschluss, die Fläche zu verkaufen, stark gedrungen habe.

Keine Entscheidung ist über das von der Verwaltung vorgelegte Integrierte Handlungskonzept für das Stadtumbaugebiet Friedrich Heinrich gefallen. Die CDU-Fraktion kritisierte insbesondere, dass ein Maßnahmenpaket beschlossen werden soll. "Wir würden aber gerne auch über die Einzelmaßnahmen diskutieren und entscheiden", erklärte Franz-Josef Hüls. So seien in dem Konzept erhebliche finanzielle Aufwendungen für die Bergwerksgebäude aufgeführt, die die Stadt in Eigentum nehmen wolle, so der Sprecher der CDU-Fraktion, "ohne Erklärung, wie sich die RAG daran beteiligen wird." Als Beispiel fiel in der Diskussion Schacht I. Die Stadt verhandelt zurzeit mit der RAG Montan Immobilien über einen Erwerb und die Aufteilung der Sanierungskosten, die sich auf 1,5 Millionen Euro belaufen. Johannes Tuschen erklärte dazu: "Es bleibt unklar, was mit dem Turm nach der Landesgartenschau passieren wird und welche Folgekosten auf die Stadt zukommen werden."

(RP)
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