Kamp-Lintfort Mit neuen Hüftgelenken wieder mobil

Kamp-Lintfort · Das neue Endprothetik-Zentrum am St.-Bernhard-Hospital bietet Patienten mehr Sicherheit und überprüfbare Qualität. Sportlehrer Rudi Jansen hat davon profitiert. "Ich fühle mich super", sagt er nach zwei Hüftoperationen.

 Die Stöcke waren für Rudi Jansen (Mitte) schon wenige Wochen nach den Operationen wieder Sportgerät. Mit ihm freuen sich die Hauptoperateure des Endoprothetik-Zentrums (v. l.) Dr. Andreas Olk, Dr. Tobias Jahnke, Dr. Martin Grummel und Dr. Robertus van't Hullenaar.

Die Stöcke waren für Rudi Jansen (Mitte) schon wenige Wochen nach den Operationen wieder Sportgerät. Mit ihm freuen sich die Hauptoperateure des Endoprothetik-Zentrums (v. l.) Dr. Andreas Olk, Dr. Tobias Jahnke, Dr. Martin Grummel und Dr. Robertus van't Hullenaar.

Foto: SBK/priv.

In Kamp-Lintfort ist er bekannt und beliebt: Sportlehrer Rudi Jansen, Leiter mehrerer Sport-Kurse am Gesundheitszentrum des Lintforter Krankenhauses. Doch auch der durchtrainierte 77-Jährige hatte seit längerem Beschwerden im Rücken und in der Hüfte. Nach und nach waren alle konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft, eine Operation wurde unumgänglich. "Es zeigte sich, dass nicht der Rücken, sondern die Hüften ursächlich für die Schmerzen waren", berichtet er. Die rechte Hüfte wurde zuerst operiert, sie war am schwersten geschädigt.

Es erwies es sich als Vorteil, dass Rudi Jansen körperlich so fit war. "Ich habe schon nach zwei Wochen in der Reha keine Gehhilfen mehr benötigt", erzählt er lachend. "Überall, wo es ging, habe ich trainiert, denn ich wollte schnell wieder laufen können." In Windeseile gelang es ihm, wieder mobil zu werden und seine Nordic-Walking-Kurse zu betreuen.

Genauso schnell wollte er dann auch die linke Hüfte operieren lassen. "Die notwendigen sechs Monate Wartezeit zwischen den beiden Operationen sind mir lang geworden. Denn Ungeduld ist mein zweiter Vorname", verrät Jansen. Auch wenn ihn die Ärzte bremsten - er freute sich darauf, endlich auch an der anderen Hüfte keine Schmerzen mehr zu haben.

Bei der zweiten Operation und dem nachfolgenden Heilungsprozess dauerte es etwas länger. Trotzdem ist Jansen nach wie vor begeistert von den Ergebnissen. "Zur Reha bin ich gern wieder nach Bad Sassendorf gefahren. Dort habe ich mich fast wie zu Hause gefühlt", sagt er lächelnd. "Heute fühle ich mich super. Und ich bin im St.-Bernhard-Hospital richtig gut betreut worden." Er hat keine Hüftschmerzen mehr. Gegen die nur noch selten auftretenden Rückenschmerzen nimmt er Tropfen. "Es ist schön zu erleben, dass Rudi Jansen seine positive Ausstrahlung von früher wiedergefunden hat", berichtet Jörg Verfürth, Leiter des Gesundheitszentrums. "Es war schon erkennbar, wie sehr ihn die ständigen Schmerzen beeinträchtigt haben."

"Bei Schmerzen in beiden Hüftgelenken operiert man die schlimmere Seite zuerst" weiß Dr. Martin Grummel, Chefarzt der Klinik für Orthopädische Chirurgie am St.- Bernhard-Hospital. "Wenn die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, verbessert eine Operation die Lebensqualität." Jansen und alle anderen Patienten, die am St. Bernhard ein Knie- oder Hüftgelenk eingesetzt bekommen, profitieren vom neuen Endoprothetik-Zentrum in vielfacher Weise. "Die Qualität im gesamten Bereich steigt durch das neue Zentrum durch exakt festgeschriebene Behandlungspfade. Auch wird sie überprüfbar", erläutert Grummel. "Dadurch steigt auch die Prozess-Qualität. Und alle angrenzenden Fachabteilungen (Anästhesie, Allgemeinchirurgie und Gefäß-Chirurgie sowie Physikalische Therapie) tragen zum Gelingen der Operationen bei."

Außerdem gibt es Mindest-Operationszahlen pro Arzt: bei einem Hauptoperateur 50 Endoprothetik-Operationen pro Jahr. Diese Anforderung ist ein Beleg für die Erfahrung und Routine des Chirurgen, In Kamp-Lintfort gibt es neben Martin Grummel drei weitere Hauptoperateure. Zusätzlich wird jede Operation in das Endoprothetik-Register aufgenommen. Dort werden alle Details der Operation registriert, einschließlich des Ergebnisses. An dem Register, das seit 2012 existiert, nimmt rund die Hälfte aller bundesdeutschen Krankenhäuser teil.

Um als Endoprothetik-Zentrum anerkannt zu werden, sind nicht nur qualifizierte Ärzte, Operations-Mengen sowie die Teilnahme am Register Voraussetzungen. Eine Zertifizierung gehört ebenfalls dazu. Weitere Voraussetzungen müssen gewährleistet sein: die Betreuung durch eine Gefäßchirurgie, das Vorhandensein einer Intensiv-Station, ein Labor zur Überwachung und ein betreuendes Sanitätshaus. Dass Grummel auch über eine Weiterbildungs-Ermächtigung im Bereich der Speziellen Orthopädischen Chirurgie verfügt, kommt hinzu.

(RP)
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