Kamp-Lintfort Morgens ins Freibad

Kamp-Lintfort · Der Sommer ist zurück - zumindest in der politischen Diskussion: In der gestrigen Sitzung des Betriebsausschusses Bad erneuerte die CDU ihre Forderung, das Freibad im Hochsommer auch vormittags zu öffnen, und scheiterte an den Mehrheiten.

Auch an heißen Tagen öffnete das Panoramabad Pappelsee in den Sommerferien erst mittags um zwölf Uhr. Wer das nicht wusste, stand morgens vor verschlossenen Türen. "Wer in den Ferien nicht verreist, möchte aber dort den ganzen Tag verbringenkönnen", erklärt CDU-Fraktionschef Simon Lisken. Die CDU hatte bereits in früheren Sitzungen des zuständigen Ausschusses auf die Problematik aufmerksam gemacht.

Gestern erneuerte sie ihre Forderung, das Freibad an warmen Sommertagen schon um 10 Uhr zu öffnen. Mehr noch: CDU-Sprecher Jens Fischer forderte eine Abstimmung darüber. Anlass: Die Betriebsleitung des Panoramabades hatte eine Hochrechnung darüber vorgelegt, welche Auswirkungen eine Erweiterung der Öffnungszeiten auf Kosten und Personal haben würde. Fazit der Verwaltung: Würde das Freibad am Pappelsee im Sommer schon um zehn Uhr, also zwei Stunden früher, geöffnet, kämen 64 zusätzliche Öffnungsstunden hinzu. Dies habe einen erheblichen Bedarf an zusätzlichen Fachkräften zur Folge, da aus arbeitszeitrechtlichen Gründen die Schichten wochentags nicht ausgedehnt werden dürften.

Laut Betriebsleitung wäre dann in einem Zwei-Schichten-Betrieb zu arbeiten. "Einschließlich der Reserve für einen Krankheitsfall würden deshalb sechs zusätzlich Fachangestellte benötigt", erklärt die Verwaltung in der Vorlage zur gestrigen Sitzung. Außerdem müssten für den angedachten Zeitraum eine zusätzliche Kassen-/Reinigungskraft in Vollzeit oder zwei in Teilzeit angestellt werden. Aktuell sind im Panoramabad fünf Kräfte angestellt.

Die Betriebsleitung geht von zusätzlichen Personalkosten von rund 45.000 Euro aus. "Wenn man von einem Durchschnittserlös pro Person von 2,60 Euro ausgeht, müssen in den sechs Wochen Sommerferien etwa 17.300 Besucher zusätzlich das Bad besuchen, um die Zusatzkosten für die veränderten Öffnungszeiten zu decken. Damit ist angesichts einer Gesamtbesucherzahl von rund 27.000 Besuchern im Freibad in guten Jahren bei weitem nicht zu rechnen", teilt die Betriebsleitung mit. Beigeordneter Christoph Müllmann machte gestern auf ein weiteres Problem aufmerksam: "Es ist so gut wie kein qualifizierte Personal zu bekommen." Dieses Problem hätten andere Freibäder nicht, weil sie dauerhaft und nicht nur für die Sommermonate einstellen würden.

Zu den Zahlen, die Betriebsleitung des Panoramabades vorgelegt hatte, erklärt die CDU gestern: "Diese Zahlen sind viel zu hoch angesetzt und entsprechen wohl kaum der Realität. Die Ausführungen sind nicht nachvollziehbar. Es geht hier um zehn Stunden in der Woche, für die Sie sechs Fachkräfte benötigen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen", betont Jens Fischer, Sprecher der CDU im Betriebsausschuss Bad. In einer Pressemitteilung gaben die Christdemokraten eine weiter gehende Erklärung ab: Kundenfreundliche Öffnungszeiten würden auch mehr Geld in die Kasse des Panoramabades spülen. "Ein Dienstleistungsbetrieb sollte auf die Wünsche der vielen Familien und Kunden reagieren." CDU-Fraktionsvorsitzender Simon Lisken findet, dass die viele Besucher zurecht darüber verärgert seien, dass das Freibad erst um zwölf Uhr öffnet.

"Aus diesem Grund fahren sie zu anderen Freibädern wie dem Underberg-Bad in Rheinberg oder dem Hexenland in Sevelen. Das Rheinberger Bad hat morgens bereits um 10 Uhr geöffnet und schließt abends erst gegen 20 Uhr. Und auch das Hexenland passt sich den Wünschen der Kunden an", betonte er und kritisiert, dass die Verwaltung nicht kreativ nach Lösungen suche, um die erweiterten Öffnungszeiten zu ermöglichen.

Die Mehrheit im Betriebsausschuss Bad folgte jedoch dem Vorschlag der Verwaltung, die Öffnungszeiten im Freibad nicht auszuweiten.

(RP)
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