Kamp-Lintfort Musikschüler spielen zum Advent auf

Kamp-Lintfort · 500 Gäste wurden bestens unterhalten. Im nächsten Jahr steht die Stadthalle für das traditionelle Konzert nicht zur Verfügung: Sie muss saniert werden.

 Das Orchester der Musikschule in Aktion. Das Foto entstand bei einem früheren Konzert.

Das Orchester der Musikschule in Aktion. Das Foto entstand bei einem früheren Konzert.

Foto: Musikschule

Das bedauernde "Oh" war Moderator Thomas Käseberg zu kurz. Deshalb wiederholte er beim Adventskonzert der Musikschule am Samstagabend den Satz: "Im nächsten Jahr fällt das Adventskonzert aus, weil die Stadthalle geschlossen ist." "Oh", machten 500 Zuhörer, diesmal etwas länger. Die wenigsten konnten sich wohl eine Stadthalle vorstellen, die nicht mehr betreten werden kann. Das ist ab den Sommerferien 2018 so, wenn die Sanierung der Stadthalle beginnt.

"Wenn jetzt nichts gemacht wird, ist sie irgendwann ein technisches Museum", blickte Musikschulleiter Martin Begall am Samstagabend in die Dachkonstruktion der Stadthalle, nachdem das Adventskonzert mit einer Zugabe und langem Applaus verklungen war, das unter dem Zenit der vorübergehenden Schließung stand. "Ich denke, die Bühnentechnik ist genauso zu erneuern wie die Belüftung und die Wärmedämmung. Außerdem soll der Brandschutz verbessert werden."

Vor allem die vier offenen Treppen scheinen ein Problem zu sein, die vom Erdgeschoss ins Obergeschoss führen, wo der Theatersaal liegt. Sie sind freitragend und offen, wie es modern war, als die Stadthalle als Aula des Gymnasiums 1967 gebaut wurde. Das sieht nach einem halben Jahrhundert noch elegant aus, lässt bei einem Brand aber auch Rauch und Feuer schnell nach oben steigen. Deshalb sollen die Treppen abgeschottet werden.

Das Amt für Gebäudewirtschaft arbeitet an den Plänen, die ab Februar 2018 in die politischen Gremien gehen. Der Beginn des Umbaus mit den Sommerferien 2018 scheint fest zu stehen, das Ziel bis zu den Sommerferien 2019 fertig zu sein, auch, selbst wenn andere grundlegende Gebäudesanierungen eineinhalb Jahre dauern, zum Beispiel die der alten Glückaufhalle. Ebenfalls im Februar dürfte eine erste Kostenschätzung vorliegen.

"Wir suchen jetzt einen neuen Raum für das Jahr 2018, eventuell auch für das Jahr 2019", sagte am Samstagabend Martin Begall. "So viele Räume gibt es in Kamp-Lintfort nicht. Das Problem haben nicht nur wir, sondern auch Schulen, Vereine und die Stadt mit ihrem Kulturprogramm."

Der zweitgrößte Kamp-Lintforter Saal ist das Audimax der Hochschule an der Friedrich-Heinrich-Allee, das mit 400 Plätzen deutlich kleiner als die Stadthalle mit 720 ist. Bislang wurde der große Hörsaal nicht nachgefragt, weil es die Stadthalle gab. Andere Säle sind die Aula der einstigen Mittelschule an der Friedrich-Heinrich-Allee, die beispielsweise die Bühne 69 für ihre Kinderaufführungen in der Adventszeit nutzt. Sie bietet 200 Personen Platz. Genauso viele Zuschauer können in die Aula der Europaschule an der Sudermannstraße kommen, in die etwa der Förderverein der Landesgartenschau zu Mitgliederversammlungen einlädt. Dazu werden im Diesterwegforum an der Vinnstraße regelmäßig Musik- und Theatervorführungen gegeben, am gestrigen Sonntag zum Beispiel zweimal das Stück "Frederick" vor jeweils 120 Kindergarten- und Grundschulkinder.

"Vielleicht geben wir 2018 mehrere kleine Konzerte", meinte am Martin Begall. "Die Musikschule ist 26 Jahre alt, das Familienkonzert in der Adventszeit gibt es fast genauso lange. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es würde etwas fehlen, wenn es ein oder zweimal ausfallen sollte." In der ersten Stunde ging es diesmal klassisch zu, etwa mit Ballett zum Ballett Schwanensee von Peter Tschaikowski. In der zweiten Stunde wurde es nach einer Pause poppiger und rockiger, zum Beispiel mit dem Song "Say something" von Christina Aguilera. Dazu kam ein Weihnachtsmedley des Musikschulorchesters.

(got)
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