Kamp-Lintfort Nach "Geilings Bräu" nun "Hopfentraum"
Kamp-Lintfort · "Geilings Bräu"-Inhaber Johannes Lehmbrock hat sein Sortiment um ein sogenanntes India Pale Ale erweitert. Das neue Bier soll eher Liebhaber ansprechen. Damit folgt Lehmbrock dem aktuellen Trend auf dem Biermarkt.
Seit 2012 braut Johannes Lehmbrock in Saalhoff sein eigenes Bier. Das untergärige "Geilings Bräu" hat sich in Kamp-Lintfort und der Region mittlerweile einen Namen gemacht. Kürzlich hat der 26-jährige Brauer nun sein Sortiment erweitert, er braut zusätzlich ein sogenanntes India Pale Ale. Der Name "Hopfentraum" ist dabei an die spezielle Brauweise angelehnt.
Lehmbrock erklärt das Verfahren: "Beim India Pale Ale wird der Hopfen nicht mitgekocht, sondern nur in den Tank beigelegt. Dadurch können sich die Aromastoffe auf eine ganz andere Weise entfalten und man erhält eine höhere Geschmacksvielfalt ohne den Zusatz von Chemikalien oder Sirup." Seinen Aromahopfen bezieht der Kamp-Lintforter aus den USA. Er zeichnet sich durch eine natürliche Waldbeer- und Zitrusnote aus. Dieses Geschmackserlebnis findet sich auch im Bier wieder. "Es ist jedoch kein klassisches Bier. Daher soll es auch kein Massenprodukt werden, sondern den bewussten Genuss von Bier fördern", sagt Johannes Lehmbrock.
Die Idee zur Erweiterung seines Sortiments kam ihm beim Besuch einer Braumesse. Dort habe sich gezeigt, dass sich der aktuelle Trend eindeutig zu einem kultivierteren Biergenuss hin entwickele: "Gerade kleine und regionale Brauereien sind im Moment stark im Aufschwung. Diese setzen ganz spezielle Reizpunkte, wollen sich von den Großbrauereien abheben." Auch die Bereitschaft unter Brauern, Wissen und Rezepte miteinander zu teilen, sei deutlich gestiegen. Die Folge ist für Lehmbrock klar: "In den kommenden zehn Jahren wird der Biermarkt eine Vielfalt hervorbringen, die begeistern wird."
Die Herstellung des "Hopfentraums" wird daher den aktuellen Entwicklungen des Marktes gerecht, muss jedoch noch unter improvisierten Bedingungen stattfinden. In einer Duisburger Brauerei darf der 26-jährige seine Produkte brauen und abfüllen. Die Etikettierung der Flaschen findet derweil immer noch mit Hilfe vieler fleißiger Freunde in der heimischen Küche statt. Kein leichtes Unterfangen, zumal der Brauer sich momentan nur am Wochenende um die Produktion kümmern kann. Nach Beendigung seines BWL-Studiums erwirbt Lehmbrock nun unter der Woche seinen Meisterbrief in München, pendelt zwischen der bayerischen Hauptstadt und dem elterlichen Hof hin und her. "Doch das ist es mir wert", so der 26-jährige. "Schließlich möchte ich mich ab nächstem Jahr dann auf das eigentlich Tagesgeschäft konzentrieren können und auch die Pläne zum Bau meiner eigenen Brauhalle forcieren. Zusätzlich möchte ich irgendwann auch selbst neue Braulehrlinge ausbilden können, daher ist der Meister natürlich unverzichtbar." 2015 sollen die notwendigen Anträge beim Hauptzollamt und der Stadtverwaltung gestellt werden.
Auch sein erstes eigenes Hopfenfeld hat er auf dem heimischen Acker mittlerweile angelegt, doch der Ertrag hält sich noch in Grenzen. "Die Pflanzen brauchen rund drei Jahre, bis sie eine verwertbare Brauqualität erreicht haben. Vielleicht reicht es bald für ein Jahrgangsbier, das ich im Rahmen eines kleinen Hopfenfestes ausschenken kann.", hofft Lehmbrock.