Kamp-Lintfort Neue Kirchen-Kulturreihe zum doppelten Jubiläum

Kamp-Lintfort · Steafan Herok macht Kabarett über "kathogelische" und "evangtholische" Absonderlichkeiten.

Die evangelische Kirchengemeinde Lintfort erweitert ihr kulturelles Programm. Sie bietet ab sofort eine regelmäßige Kulturreihe an. Zwölf Mal im Jahr lädt sie zu Konzerten und Musicalaufführungen, Lesungen und Kabarettabenden ein.

"Wir wollen die Christuskirche für die Kultur öffnen", sagt Pfarrer Michael Ziebuhr. "Das war ein Ziel der Renovierung." Zum 100. Geburtstag der Evangelischen Kirchengemeinde Lintfort in diesem Jahr und zum 500. Geburtstag der Reformation war das Gotteshaus an der Friedrich-Heinrich-Allee 2016 erneuert worden. Parallel dazu gründete sich der Arbeitskreis Kultur, kurz Akku, um eine neue Kulturreihe zu etablieren, die überwiegend in der Christuskirche an der Friedrich-Heinrich-Allee, aber auch in der Kreuzkirche an der Geisbruchstraße spielt.

Premiere feierte die neue Akku-Reihe am Sonntag vor drei Wochen. Helmut C. Jakobs gab ein Akkordeonkonzert in der Christuskirche. Der Professor für Romanistik an der Universität Duisburg-Essen spielte Tango, Fandango und Bolero. Gut 100 Zuhörer waren vom Spiel des Akkordeon-Virtuosen begeistert. Der Eintritt war frei. Am Ende wurde gesammelt, um die Kosten für das Konzert zu decken. "Bei den meisten Kulturangeboten wollen wir das so machen", sagt Michael Ziebuhr als Akku-Sprecher.

Am Freitagabend gastierte Stefan Herok mit seinem Kirchenkabarett in dem markanten Backsteingebäude, das gegenüber der Mensa der Hochschule liegt. "Evang-tholisch und katho-gelisch für Anfänger - 500 Jahre Luther-Review im Schnelldurchgang" nennt er sein Programm. In diesem blickt der 60-jährige katholische Diplom-Theologie aus Mainz, der für das Bistum Limburg arbeitet und eine evangelische Frau hat, auf die beiden großen Kirchen, deren Gläubige sich mehr und mehr annähern. So werde Martin Luther wie ein Heiliger verehrt, behauptet er. Im Lutherjahr werde der Markt mit Luther-Devotionalien überschwemmt, zum Beispiel mit dem Reformator als Playmobilfigur, als Luthernudel oder als Wecker mit dem heiligen Martin als Ziffernblatt. Gemeinsamkeiten entdeckt er auch beim Gottesdienstbesuch. Auf die Melodie von "Froh zu sein, bedarf es wenig", stimmte er am Klavier "Froh zu sein wird immer schwerer, unsere Kirchen werden leerer" an.

Gut zwei Stunden unterhielt er 120 Zuhörer, von den rund zwei Drittel evangelisch und rund ein Drittel katholisch waren, wie eine Abfrage mit Handzeichen zeigte.

Am 26. März geht die Akku-Reihe der Christuskirche weiter, die ökumenisch ausgelegt ist. Für diesen Sonntag bereitet Pfarrer Christoph Roller morgens um 9.30 Uhr einen Gottesdienst mit einer Foto- und Interviewaktion vor, die unter dem Thema "Von Herzen evangelisch" steht. Abends um 17 Uhr gibt es ein Konzert mit Chor-, Trompeten- und Orgelmusik. Der Chor der Kantorei singt, Andreas Spira spielt Trompete und Organistin Dorothee Peldszus-Rentel Orgel.

Am Palmsonntag, dem 2. April, gastiert um 17 Uhr das Trio Sereno in der Kreuzkirche. Am 27. Mai, 17 Uhr, kommt zu einer musikalischen Lesung "Mein Leben mit Mozart" aus dem Buch von Eric-Emmanuel Schmitt in die Christuskirche. Für diese musikalische Lesung haben die Besucher Eintrittskarten für zehn Euro zu kaufen.

(got)
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