Kamp-Lintfort Neues Wohnen auf alten Sportplätzen

Kamp-Lintfort · Auf der ehemaligen Anlage des SV Lintfort an der Bertastraße entsteht ein neues Baugebiet. Geplant sind sowohl Ein- als auch Mehrfamilienhäuser. Die Entwürfe sind so gut wie fertig. Die Vermarktung beginnt im nächsten Jahr.

 Hier kickten zuletzt die Fußballer des SV Lintfort: Nachdem der Verein sich aufgelöst hatte, nutzt die Stadt jetzt die Gelegenheit, beide Plätze an der Bertastraße gleichzeitig zu entwickeln.

Hier kickten zuletzt die Fußballer des SV Lintfort: Nachdem der Verein sich aufgelöst hatte, nutzt die Stadt jetzt die Gelegenheit, beide Plätze an der Bertastraße gleichzeitig zu entwickeln.

Foto: Arnulf Stoffel

Dort, wo der Spielverein (SV) Lintfort noch bis vor etwa drei Jahren Fußballspiele ausgetragen hatte, plant die Stadt Kamp-Lintfort ein neues Baugebiet auf 3,3 Hektar. Auf den beiden früheren Sportplätzen sollen in Innenstadtnähe bald Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Obwohl die Stadtplaner das Vorhaben nur ein Mal, im November 2015, ausführlich öffentlich vorgestellt hatten, ist das Interesse der Bauherren groß.

Das städtische Liegenschaftsamt zählte bislang mehr als 170 Interessenten aus Kamp-Lintfort und von auswärts, die sich über das Projekt informierten, Privatleute und Investoren. Monika Fraling, Leiterin des Stadtplanungsamts, und ihren Kollegen Christian Mörs wundert das nicht: "Es handelt sich um eine Super-Lage. Der Standort liegt nicht nur in direkter Nähe zur Innenstadt, sondern auch am Wandelweg", betonen sie. Überhaupt weise Kamp-Lintfort, so Christian Mörs, gegen den Trend einen Bevölkerungszuwachs auf. "Die Ansiedlung der Hochschule spielt da sicher eine Rolle, aber auch das familienfreundliche Paket der Stadt für Häuslebauer." Dieses sieht Kaufpreisermäßigungen bei städtischen Baugrundstücken für Familien mit Kindern vor. Die Sportplätze befinden sich auf beiden Seiten der Bertastraße. Ein schöner alter Baumbestand rahmt die schmale Straße ein. "Er ist einfach klasse an dieser Stelle", betont Monika Fraling. Auf der westlichen Fläche liegt noch der Kunstrasenplatz, den die Fußballer bis zuletzt genutzt hatten.

Die östliche Anlage, die direkt an den Holunderweg grenzt, ist seit langem nicht mehr in Betrieb: "Die Natur hat sich dort den Raum zurückerobert", sagt Christian Mörs, der die Planung federführend betreut. Vor drei Jahren gab es bereits einen ersten Aufstellungsbeschluss, diesen Platz als Baugebiet auszuweisen. Nachdem der SV Lintfort sich aufgelöst hatte und die Pachtverträge aufgekündigt worden waren, ergab sich für die Stadt die Möglichkeit, beide Flächen zeitgleich für eine neue Nutzung zu entwickeln. Die Grundstücke befinden sich in städtischem Eigentum. "Wir haben darüber nachgedacht, ob an dieser Stelle etwas anderes als ein Neubaugebiet in Frage käme - zum Beispiel Einzelhandel. Das haben wir aber verworfen, weil uns der Stadtentwicklungsplan schon den richtigen Weg vorgibt", betont Fraling. Der städtebauliche Entwurf wurde in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Büro "Stadtraum" erarbeitet. Allerdings sind die Stadtplaner noch nicht soweit, schon in diesem Jahr in die Vermarktung der Grundstücke zu gehen. Dieser Termin war bei der ersten Vorstellung des Projekts im Rahmen einer Bürgerinformation noch angepeilt gewesen. "Das braucht Zeit. Es soll ja kein 08/15 entstehen. Wir wollen zwei städtebaulich hochwertige Adressen entwickeln. Die Offenlage wird aber voraussichtlich noch in diesem Jahr sein", erklärt Monika Fraling.

Die Pläne sehen zwei Baugebiete in unterschiedlicher Ausprägung vor, die ebenso verschiedene Zielgruppen ansprechen sollen. Auf der östlichen Seite der Bertastraße stellen sich die Stadtplaner maximal drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser vor. Sozial und öffentlich geförderter Wohnungsbau ist für sie hier ebenso ein Thema. "Es haben sich Investoren gemeldet, die Interesse hätten", berichten Fraling und Mörs. Auf dem gegenüberliegenden Platz sollen hingegen Einfamilien- und Doppelhäuser gebaut werden. Dieser Bereich ist durch einen Geländewall geprägt, der als Raumkante genutzt werden soll. Die steinerne Tribüne wird nicht erhalten, dafür aber die leichte Hanglage, die das Gelände aufweist, so dass die Grundstücke, die zwischen 300 und 500 Quadratmeter groß sein werden, nicht ebenerdig sind.

Das Projekt befindet sich noch in der Abstimmung. Es müssen Gutachten unter anderem zum Thema Verkehrs-, Lärm- und Schall-, aber auch Artenschutz in Auftrag gegeben werden. "Wir beschäftigen uns auch mit gestalterischen Aspekten wie Dachformen und Vorgärten", sagt Fraling. Eine Lösung für die rückwärtige Zufahrt zur Feuerwache ist hingegen gefunden: Die ehrenamtlichen Kräfte nutzen diese im Einsatzfall. Mörs: "Wir werden das Neubaugebiet über eine separierte Zufahrt erschließen."

(RP)
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